StartseiteRegionalBodenseeFriedrichshafenAnspruchsvoll und voller Überraschungen

Jugendblasorchester

Anspruchsvoll und voller Überraschungen

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Jugendblasorchester unterhält mit ungewöhnlichen Nummern
Veröffentlicht:18.12.2017, 15:59

Artikel teilen:

Das symphonische Jugendblasorchester hat am Sonntagabend ein Konzert im Graf-Zeppelin-haus gegeben. Die Musiker haben mit einem ungewöhnlichen Programm unterhalten und beeindruckt.

Weiße Kochschürzen, Kochlöffel und ein Tisch. Der Aufbau auf der Bühne des Hugo-Eckener-Saals erinnerte wenig an ein Konzert und schon gar nicht an den Auftritt eines symphonischen Blasorchesters, als am Sonntagabend die Scheinwerfer zu strahlen begannen. Und doch hatte alles seine Richtigkeit. „Spaß muss sein“ hieß es beim Auftritt des symphonischen Jugendblasorchesters unter der Leitung von Alain Wozniak und themengerecht begann er mit einer Percussionnummer. Dabei dienten nicht nur die Löffel als Schlagwerk, sondern auch der gesamte Tisch, der gekonnt balanciert punktgenau mit allen vier Füßen im Takt auf dem Bühnenboden auftraf. Dann wieder nutzten die Schlagzeugsolisten ihre Füße. Großer Applaus war der Dank für die ungewöhnliche Nummer, „der kleinen Tischmusik“ von Manfred Menke. Doch damit nicht genug der ungewöhnlichen Musikstücke. Im Laufe des Abends wurden weitere Alltagsgegenstände in Instrumente verwandelt: allen voran ein leuchtend pinkfarbener Wecker, dessen Klingeln geschickt in die Musik eingearbeitet wurde. Doch auch eine handelsübliche Schreibmaschine wies eine erstaunliche Vielfalt an Geräuschen auf, die man ihr entlocken konnte. Vom „Ping“-Geräusch, wenn das Schiffchen das Zeilenende erreicht hat, bis hin zu unterschiedlich tief tönenden Tippgeräuschen bot sie ein ganzes Repertoire an Klang, das in Leroy Andersons Werk „The Typewriter“ voll ausgekostet wurde.

Unterschiedliche Feinheitsgrade von Schmirgelpapier kamen beim „Sandpaper Ballet“ vom selben Komponisten zum Einsatz. Aneinander gerieben ersetzte das Papier das Schlagzeug auf eine ungewohnte und zugleich vielseitige Art und Weise.

Doch bei all dem Spaß – wie auch etwa der kleinen clownesken Einlage des Dirigenten selbst, der die Schreibmaschine auf die Bühne trug, als bestünde sie aus Blei – kam das musikalische Geschick der jungen Talente keineswegs zu kurz. Anspruchsvolle Rhythmen, vielschichtige Klangkonstrukte und fließende Wechsel zwischen besonders lauten und leisen Passagen gingen den Jugendlichen leicht von der Hand und so konnten sie auf ganzer Linie mit ihrem Programm begeistern.

Die Violoncellisten Tabea Kuhlmann und Paul Frey bereicherten bei Mario Bürkis „Chróma“ das Orchester. Mit wehendem Frack betrat Alain Wozniak ein ums andere Mal die Bühne, manchmal bereits mit erhobenem Taktstock. Seinen Solisten räumte er stets einen Ehrenplatz ein und auch beim Schlussapplaus trat er eilig zur Seite, um den jungen Musikern die volle Aufmerksamkeit und Anerkennung der Zuschauerschaft zukommen zu lassen. Auch lobte er selbige mehrfach und sprach vom „höchsten musikalischen Anspruch“, dem sie gerecht würden und davon, wie stolz er sei, sie dirigieren zu dürfen. So veverging rgeht ein abwechslungsreicher, kurzweiliger Konzertabend auf höchstem Niveau.