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Am Handy oder bei der Hausarbeit: Start-up aus Friedrichshafen hilft Rentnern

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Rentnerhilfe Bodensee erreicht bei Wettbewerb in Berlin den dritten Platz
Veröffentlicht:04.09.2022, 10:00

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Die Rentnerhilfe Bodensee, ein Start-up-Unternehmen von drei jungen Häflern, hat erfolgreich an der „StartUpTeens Challenge“ teilgenommen. Beim Finale des Wettbewerbs in Berlin erreichte die Firma den dritten Platz. Viel wichtiger als ein Preisgeld sind dem jungen Team aber die Kontakte, die sie dadurch knüpfen konnten.

Die Rentnerhilfe Bodensee gibt es seit etwa eineinhalb Jahren. Die drei Gründer und Freunde Dennis Wartenberg, Moritz König und Hannes Burget wollten in ihrer freien Zeit während der Corona-Pandemie etwas Produktives starten. „Wir haben gemerkt, dass die Leute Unterstützung brauchen“, erklärt Hannes Burget, der im Juli seine Ausbildung zum Informatiker abgeschlossen hat.

„Zusätzlich hatten wir alle unternehmerische Interessen. Deshalb haben wir die Rentnerhilfe gegründet.“ In der Zeit nach der Gründung galt es zunächst einmal, ein Konzept auszuarbeiten und Kunden auf sich aufmerksam zu machen.

Wobei die jungen Männer Rentner unterstützen

„Ab und zu haben wir uns am Wochenende getroffen und sind durch verschiedene Orte gezogen. Dort haben wir einige Flyer verteilt, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren“, erzählt Moritz König. Die Flyer hätten ihnen einige Kunden eingebracht.

Gleichzeitig haben sie ihr Team, das heute aus sieben Jugendlichen besteht, vergrößert. Im vergangenen Jahr konnte die Rentnerhilfe schon vielen älteren Menschen helfen, einige melden sich wöchentlich und sind bereits zu echten Stammkunden geworden.

Moritz König nennt ein Beispiel: „Bei einer Kundin sind wir öfters. Da helfen wir im Garten und errichten zum Beispiel eine Art Steinmauer. Sie arbeitet gerne im Garten, wird durch verschiedene Krankheiten allerdings daran gehindert. Daher ist sie immer sehr dankbar, wenn man vorbeikommt.“

Einnahmen investieren sie wieder ins Unternehmen

Auch im Bereich der Informatik und bei elektronischen Geräten hilft das Start-up weiter. „Ein älterer Mann hat immer gerne Flugsimulator gespielt und sich auch eine hochwertige Ausrüstung zugelegt. Jetzt war er an dem Punkt, diese Freizeitbeschäftigung aufzugeben, weil die Technik nicht richtig funktioniert hat“, sagt Hannes Burget .

Seine Tochter habe ihm die Rentnerhilfe empfohlen. „Ich habe mir das mit ihm zusammen angeschaut und bemerkt, dass es an der Grafikkarte liegt. Wir haben eine neue eingebaut und seitdem spielt er wieder regelmäßig.“

Aktuell passiert in der Rentnerhilfe noch vieles in der Freizeit der Jugendlichen, die viel investieren, um das Unternehmen voranzubringen. „Das Geld, das wir durch die Kundenaufträge einnehmen, reinvestieren wir eigentlich direkt wieder in das Unternehmen. Auf diese Weise wollen wir in Zukunft unseren Umsatz steigern“, so Marvin Schellinger, der in der Rentnerhilfe für die Finanzen zuständig ist.

Auf was es beim Start-up-Wettbewerb ankam

In diesem Jahr hat sich die Rentnerhilfe bei der Challenge von „StartUpTeens“, einem Netzwerk von Unternehmern und Mentoren, angemeldet. An dem Wettbewerb dürfen junge Unternehmer im Alter von 14 bis 19 Jahre teilnehmen. Davon hätten sie sich vor allem viele Tipps und neue Kontakte versprochen, meint Moritz König.

„Die Unternehmer und Mentoren, die Teil des Netzwerks sind, haben schon viel Erfahrung und sind bereits dort, wo wir auch einmal hinwollen. So haben wir die Chance bekommen, uns mit vielen interessanten Leuten über Ideen und Projekte auszutauschen.“

Alle Teilnehmer mussten einen Businessplan einreichen, der nach Realisierbarkeit, Innovationsgrad und Vollständigkeit bewertet wurde. Anhand des Plans wurde von einer Jury eine Vorentscheidung in jeder Kategorie getroffen. Die Rentnerhilfe schaffte es in die Top 5. Auch im nächsten Schritt des Wettbewerbs kamen die jungen Häfler weiter und landeten schließlich im Finale.

Dieses fand am 24. Juni in Berlin statt. Dort musste die Rentnerhilfe Bodensee ihr Unternehmen nochmals einer Jury vorstellen, ehe sie das Ergebnis, eine Urkunde und einen Preis erhalten haben.

Das sind die Pläne für die Zukunft der Firma

Auch wenn es am Ende nicht zum Gewinn der 10 000 Euro für den Erstplatzierten gereicht hat, ziehen die jungen Unternehmer ein positives Fazit. „Es war ein super Tag, wir konnten viele Kontakte knüpfen. In nächster Zeit wollen wir das ganze Feedback umsetzen und die Tipps anwenden. Das ist dann eigentlich viel mehr wert als das Preisgeld“, sagt Moritz König.

Längerfristig will das Team den gesamten Bodenseekreis und weitere Städte mit der Rentnerhilfe abdecken. „Um das zu verwirklichen, brauchen wir bestenfalls in jedem Ort ein, zwei Leute, die den Menschen dort helfen können“, berichtet Hannes Burget.

Darüber hinaus soll ein kleiner Minijob für Schüler und Studenten entstehen. „Wir wollen auch einen attraktiven Nebenjob für Schüler bieten. Dadurch können wir die beiden Generationen – jung und alt – zusammenführen, was einen anderen Hintergrundgedanken unseres Projekts darstellt“, sagt er.