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Pfarrsaal

Abseits ist, wenn das Tor nicht zählt

Kluftern / Lesedauer: 3 min

Rund ums Thema Fußball spielen Ana Schlaegel und Bernd Wengert in Kluftern mit Rollenklischees
Veröffentlicht:12.11.2018, 15:38

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Mit ihrem Stück „1:0 für die Liebe“ haben die beiden Schauspieler Ana Schlaegel und Bernd Wengert am Samstagabend auf Einladung der Bürgerinitiative Pro Kluftern im Pfarrsaal in Kluftern gastiert.

Bernd Wengert ist in Kluftern aufgewachsen und hat bis zu seinem 20. Lebensjahr dort gelebt. Der Schauspieler nutzte diesen persönlichen Bezug, um die Nähe zum Publikum herzustellen. Schnell hatte er die ersten Lacher auf seiner Seite. Zu Lachen gab es an diesem Abend generell sehr viel, behandelten die zwei Schauspieler doch auf sehr lustige Art und Weise das Thema Fußball mit all seinen Vorurteilen und Klischees. Zuallererst ließen sie natürlich nochmal das Debakel der vergangenen Weltmeisterschaft Revue passieren. „Da dachte man, mit Erdogan auf unserer Seite kann ja nichts schiefgehen – und dann so was! Aber was sich keiner vorstellen konnte, das Leben ging weiter.“

Mit der Frage: „Passen Fußball und Frauen überhaupt zusammen und wenn ja, warum?“ eröffnete Bernd Wengert seinen Monolog aus männlicher Sicht auf den Frauenfußball. „Da herrscht so viel Spannung, da hätte ich auch einer Farbe beim Trocknen zuschauen können.“ Aus Sicht der Frau ist ganz klar: Eine Frau kann Fußball auch lieben, ohne ihn zu verstehen – denn ein Delphintrainer muss ja auch nicht im Wasser durch Reifen schwimmen. Natürlich kann bei den ganzen Spitzfindigkeiten das letzte Geheimnis des Mannes nicht unbenannt bleiben: die Abseitsregel. Abseits ist immer dann, wenn die Frau fragt: Warum zählt das Tor denn nicht? Doch selbst der Mann kommt dabei in Erklärungsnot. „Abseits ist, du dumme Pute, wenn der Mann da unten pfeift.“

Um dieses Kapitel weiter zu vertiefen, bekamen die Zuschauer einen ausgedehnten Einblick in die Vorbereitungen und den anschließenden gemeinsamen Besuch eines Public Viewings. Während sie sich um Äußerlichkeiten kümmert, fragt sich der Mann immer wieder, warum auf solchen Veranstaltungen überhaupt Frauen zugelassen werden. Dies fragt er sich allerdings nur bis zu ihrer präzisen Analyse nach dem Spiel. Seine Verwunderung hält nicht lange an: „Frauen und Fußball, das geht nicht zusammen. Ein Hund ist eben ein Hund und kein Pudel.“ Sowieso ist für den männlichen Part klar: „Fußball ist der Grund, warum wir überhaupt Füße haben.“

Auch die Sportmoderatoren beider Geschlechter bekommen ihr Fett ab. Der Monolog eines Tormanns gerät zur Aneinanderreihung von Flüchen. Ebenso wird die Wechselbeziehung zwischen Sex und Fußball beleuchtet. Es fallen viele Zitate von Fußballlegenden. Bei Klassiker „Gute Freunde kann niemand trennen“ stimmt das Publikum gesanglich mit ein.

Ein Stück weit erinnerte der Abend an ein Improvisationstheater. Der Stimmung im Publikum war heiter und die Themen das Abends dürften so manch einem Paar Zündstoff für Diskussionen rund um die Rollenklischees geliefert haben.