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Trauer um Karl-Heinz Vogt: „ein herber Verlust“

Eriskirch / Lesedauer: 4 min

Der sehr engagierte Eriskircher ist im Alter von 74 Jahren gestorben – Die Beisetzung findet am Donnerstag statt
Veröffentlicht:07.08.2018, 15:32

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Ehemaliger Rektor der Tannenhag-Schule in Friedrichshafen, Vorsitzender des Kreisseniorenrates, Eriskircher Gemeinderat, stellvertretender Bürgermeister, Kulturfreund, Initiator des Reparaturcafés, Kirchenchorsänger, Flüchtlingshelfer, und das ist längst nicht alles: Karl-Heinz Vogt hat sich für die Gemeinschaft eingesetzt, wie kaum ein anderer – beruflich und ehrenamtlich. Ende Juli starb er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren. Seine Wegbegleiter trauern und sind sich einig: Der Eriskircher wird nicht nur wegen seines Engagements an allen Ecken und Enden fehlen, sondern vor allem als liebenswerter und warmherziger Mensch.

„Der Tod von Karl-Heinz Vogt macht mich sehr traurig“, teilt Joachim Kruschwitz , Erster Landesbeamter und Stellvertreter des Landrates des Bodenseekreises, mit. Wer bei seiner Verabschiedung als Schulleiter der Tannenhag-Schule, einer Sonderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, im Jahr 2008 dabei gewesen sei, habe gespürt, „wie sehr die Kinder und Jugendlichen an ihm hingen, die er als Lehrer ins Leben begleitete“. Als Vorsitzender des Kreisseniorenrats habe er sich zwar mit leisen Tönen, doch mit vielen Vorschlägen und einer guten Haltung eingebracht, beispielsweise mit dem Thema Quartiersentwicklung. „Deshalb freut es mich, dass er die Einweihung des Modellprojekts ,Haus am Teuringer’ in Oberteuringen noch erleben durfte.“

Angenehm, begabt, vorbildlich

Das Landratsamt verliert Joachim Kruschwitz zufolge einen sehr angenehmen und kooperativen Ansprechpartner, „mit dem wir durch viele gemeinsame Veranstaltungen und Projekte eng verbunden waren. Mir persönlich bleibt die Erinnerung an einen liebenswerten, vielfältig begabten und sehr engagierten Menschen, der sich in vorbildlicher Weise in und für die Gemeinschaft einbrachte.“

Alfred Rupp, stellvertretender Vorsitzender des Kreisseniorenrates, sagt: „Er wird uns sehr fehlen.“ Im Juni habe Karl-Heinz Vogt noch die Tagung des Kreisseniorenrates in Oberteuringen geleitet – „nichtsahnend von einer Erkrankung, die wenige Wochen später zum Tod führte“. Als der Kreisseniorenrat vor fünf Jahren dringend einen Vorsitzenden gesucht habe, sei der vielfach engagierte Eriskircher eingesprungen: „Und die neue Aufgabe ist ihm bald zu einer Herzensangelegenheit geworden.“ Kaum eine Veranstaltung, bei der er nicht mitgewirkt habe oder dabei gewesen sei.

Tief betroffen vom Tod des unermüdlichen Ehrenamtlichen ist Eriskirchs Bürgermeister Arman Aigner: „Es ist ein herber Verlust. Ich habe Karl-Heinz Vogt stets warmherzig und mitdenkend erlebt.“ Als Rektor der Tannenhag-Schule habe er sich für benachteiligte Menschen eingesetzt, seine bei Bedarf auch kritischen Beiträge im Gemeinderat, in dem er seit 2009 für die Freie Wählervereinigung (FWV) saß, seien sachlich und von Bestand gewesen. „Er hat sich in großem Maße eingebracht, auch weil er es konnte. Würden sich andere davon eine Scheibe abschneiden, gäbe es weniger Probleme“, versichert Arman Aigner.

Für Gisela Walzer, Fraktionsvorsitzende der FWV im Eriskircher Gemeinderat, war ihr langjähriger Wegbegleiter „ein sehr lieber Mensch und ein ruhiger Pol, der immer vorne dabei war, wenn es um Engagement ging“. Als die Freien Wähler wegen interner Streitigkeiten 1998 kurz vor der Auflösung standen, habe er maßgeblich zur Einigung beigetragen. Zuletzt sei er vor allem für ältere Menschen eingestanden: „Karl-Heinz Vogt hat einmal zu mir gesagt, dass es eigentlich ein soziales Jahr für Senioren geben müsste. Das war seine Devise, und er ist vorbildhaft vorangeschritten.“

Feiner Humor

Hans Sailer, Präsident der Kulturfreunde Eriskirch, dessen Vize Karl-Heinz Vogt von 1999 bis 2015 war, nennt seinen Mitstreiter einen außerordentlichen Menschen, den sein gutes Herz, sein ausgleichendes Wesen und sein feiner Humor ausgezeichnet hätten. Seine Art, mit anderen Menschen oder schwierigen Situationen umzugehen, sei unnachahmlich gewesen. Karl-Heinz Vogt habe seinen Standpunkt klar vertreten, sei aber aufgeschlossen gewesen, einen vernünftigen Kompromiss einzugehen. Hans Seiler: „In den Jahren der Zusammenarbeit hat sich eine enge Freundschaft zwischen uns entwickelt, auf die ich richtig stolz bin. Sein Tod schmerzt sehr.“

Karl-Heinz Vogt hinterlässt seine Frau, drei Töchter und fünf Enkelkinder. Der Trauergottesdienst ist am morgigen Donnerstag, 9. August, um 11 Uhr in der Pfarrkirche Mariabrunn. Anschließend findet die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof statt.