StartseiteRegionalBodenseeEriskirchStraßenmeisterei schaut in die Röhre

Straßenmeisterei

Straßenmeisterei schaut in die Röhre

Eriskirch / Lesedauer: 3 min

Wartungsarbeiten im Mauernriedtunnel: Dunkelheit und aggressive Autofahrer setzten Mitarbeitern zu
Veröffentlicht:12.10.2018, 16:11

Von:
Artikel teilen:

Da führt kein Weg daran vorbei: Der Mauernriedtunnel auf der B 31 bei Eriskirch ist von Donnerstag 19 Uhr bis Freitag 6 Uhr für den Verkehr komplett gesperrt gewesen. Der Grund: Wartungs- und Kontrollarbeiten. „Der Tunnel und die Sicherheitseinrichtung werden viermal im Jahr von der Firma Siemens im Rahmen einer nächtlichen Vollsperrung gewartet. Wir klinken uns zweimal jährlich ein und erledigen unsere Aufgaben“, sagt Lüder Schubert von der zuständigen Straßenmeisterei des Bodenseekreises.

Zweimal im Jahr stehen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei also unter ganz besonderem Stress. Dann nämlich heißt es für das etwa 15-köpfige Team, bei spärlicher oder überhaupt keiner Beleuchtung eine ganze Reihe vorgeschriebener Arbeiten im 2003 gebauten, 325 Meter langen Mauernriedtunnel zu erledigen. „Mäh-, Abblas- und Reinigungsarbeiten, die Gehölzpflege an den Straßenrändern, Müll einsammeln, Bewässerungseinheiten spülen sowie weitere Kontrollarbeiten, stehen auf der Checkliste. Zuvor muss der Einsatzablauf aufgrund von Sicherheitsaspekten genauestens geplant werden“, erklärt Lüder Schubert.

37 000 Fahrzeuge und 7000 Lastwagen täglich

Bis die Kollegen ihren Dienst verrichten können, gilt es dem Experten zufolge, bereits vier Wochen vorher die verkehrsrechtlichen Anfragen zu stellen, die Umleitung für den Verkehr vorzubereiten, entsprechend aufzubauen und schließlich einzurichten. „Wir reden von 37 000 Fahrzeugen und 7000 LKWs, die täglich die B 31 hier befahren. Für die Verkehrsteilnehmer ist eine Vollsperrung sicherlich nicht angenehm. Nicht selten sind wir ob der Umleitung Ziel böser Beschimpfungen. Dabei machen wir nur unseren Job“, betont Schubert.

Seine Mitarbeiter stünden im Dunkeln dabei unter enormen Strapazen: „Vor allem die mangelnde oder überhaupt nicht vorhandene Beleuchtung vor und nach dem Tunnel erfordert allerhöchste Konzentration.“ Teilweise müssten die Kräfte mit Hilfe von Taschenlampen die Randstreifen mähen. Zudem gebe es tatsächlich Autofahrer, „die unsere Absperrung einfach ignorieren, was nicht nachvollziehbar und für alle Beteiligten in höchstem Maße gefährlich ist. Ich bin immer wieder froh, wenn der Einsatz sicher zu Ende gebracht wird“.

Für den Chef der Straßenmeisterei wäre es wünschenswert, könnte man den Einsatz bereits am Tag ab 13 Uhr durchführen, was aber aufgrund der Verkehrsabwicklung kaum zu machen sei. Überhaupt gebe es im Jahr nur wenige Zeitfenster für eine Vollsperrung: „Während den Messen oder in den Sommerferien dürfen zum Beispiel keine Vollsperrungen eingerichtet werden. Auch die Witterung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.“

Auch die Firma Siemens ist bis in die frühen Morgenstunden beschäftigt, und zwar mit Wartungs- und Kontrollarbeiten an den Sicherheitseinrichtungen des Tunnels. „Wir überprüfen die Software, kümmern uns um die Datensicherung im Kontrollraum, checken die Steuerungen und Funktionen der Lichtzeichenkontrolle und Warnanlagen, testen die Notrufnieschen auf ihre Funktionalität oder kümmern uns um die Feuerlöscher und Notausgänge“, erklärt ein Siemens-Techniker.

Auch er kann das Unverständnis einiger Verkehrsteilnehmer nicht nachvollziehen. „Es wäre schön, wenn die Autofahrer mehr Verständnis für unsere Arbeiten aufbringen würden“, sagt Lüder Schubert, bevor er durch den Tunnel fährt, um die Sicherung der Umleitung noch einmal akribisch zu überprüfen.