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2017 in Eriskirch: Von Brückenbau bis 125 Jahre Feuerwehr

Eriskirch / Lesedauer: 9 min

2017 in Eriskirch: Von Brückenbau bis 125 Jahre Feuerwehr
Veröffentlicht:27.12.2017, 13:53

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Schwäbische.de blickt zurück auf die wichtigsten Ereignisse in und um Eriskirch. Die Nachrichten des Jahres aus Kultur, Politik und Wirtschaft.

Bürgermeisterwahl: Aigner löst Spieth ab

„Ich bin total überwältigt, damit habe ich nicht gerechnet“: Das sind am 9. April die ersten Worte des Wahlsiegers, nachdem Noch-Bürgermeister Markus Spieth , der nach 24 Jahren im Amt nicht mehr antritt, vor dem Eriskircher Rathaus den Wahlausgang verkündet – unter dem Applaus der vielen Eriskircher, die offensichtlich aus erster Hand erfahren wollen, wie es an der Spitze der Gemeinde weitergeht.

Arman Aigner erreicht an diesem Sonntag gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit und wird damit der nächste Bürgermeister von Eriskirch. Der Endstand: Der neue Bürgermeister erhält 51,72 Prozent, das sind 1175 Stimmen. Thilo Reiss kommt auf 28,17 Prozent (640 Stimmen) und Mirko Meinel auf 19,94 Prozent (453 Stimmen). Die Wahlbeteiligung liegt mit 59,3 Prozent vergleichsweise niedrig, zum Vergleich: Bei der Wahl 2009 waren es 64,7 Prozent.

Markus Spieth gratuliert seinem Nachfolger und betont: „Dass wir ein Ergebnis im ersten Wahlkampf haben, freut mich besonders.“ Wohl nicht nur ihn, zumal es im Vorfeld kaum abzusehen war, dass die Bürgermeisterwahl im ersten Durchgang so eine klare Sache werden würde. Alle drei Kandidaten leben in Eriskirch und haben ihre Anhänger. Entsprechend enttäuscht, dabei jedoch nach wie vor fair zeigen sich nach dem Wahlergebnis die Verlierer. „Das Ergebnis ist leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber es ist so, wie es ist“, erklärt der 41-jährige Thilo Reiss, der unter den ersten Gratulanten ist.

Mirko Meinel sagt: „Ich habe alles gegeben, doch es hat nicht gereicht.“ Jetzt heiße es: Kopf hoch und weitermachen. Er sei jung, und werde seine Aufgabe noch finden, kündigt der 34-Jährige an, der es ebenfalls nicht versäumte, Arman Aigner zu beglückwünschen.

Die Vereidigung, die im Juli im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in der Wilhelm-Schussen-Halle in Schlatt über die Bühne geht, übernimmt der stellvertretende Bürgermeister Bernhard Vesenmayer. Die Tagesordnung umfasse an diesem Abend zwar nur einen Punkt, doch der sei für die nächsten Jahre schicksalhaft und habe erhebliche Auswirkungen für Eriskirch und die Bürger.

Die etwa 200 Gäste, unter ihnen Familienangehörige, Landrat Lothar Wölfle und einige Bürgermeister der Nachbargemeinden, hören Arman Aigner schwören, dass er sein Amt nach bestem Wissen und Können führen und Gerechtigkeit gegen jedermann walten lassen werde. Außerdem verspricht der 45-Jährige unter anderem: „Die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und das Wohl der Einwohner zu fördern“. Als Gegenleistung gratuliert Bernhard Vesenmayer dem frisch vereidigten Bürgermeister, der über das ganze Gesicht strahlt, sichert ihm die konstruktive und faire Unterstützung des Eriskircher Gemeinderates zu und überreicht ihm das Dienstsiegel: „Jetzt sind Sie voll ausgestattet.“

Das Schlusswort gehört der Hauptperson, Bürgermeister Arman Aigner. Er bedankt sich bei vielen Menschen, allen voran bei seiner Frau Susanne: „Ohne deinen Rückhalt und deine Unterstützung wäre der erfolgreiche Wahlkampf nicht möglich gewesen.“ (Von Tanja Poimer)

Feuerwehr feiert drei Tage lang 125. Geburtstag

Drei Tage lang feiert Eriskirch Anfang Juli das 125-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr . Ein kleiner Wermutstropfen: Ein Unwetter unterbricht die Feierfreuden. Ein Blitz schlägt am Festsamstag in ein Reihenhaus in der Haydnstraße und verursacht einen Dachstuhlbrand.

40 Kräfte der Feuerwehren Eriskirch, Langenargen und Kressbronn sind im Einsatz und verhindern ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude. Eine Hausbewohnerin muss zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Schaden beläuft sich auf ungefähr 50 000 Euro. Vor diesem Hintergrund bekommt Bürgermeister Arman Aigners Festansprache noch mehr Gewicht: „Sie alle leisten einen unverzichtbaren und unschätzbaren Dienst und sind eine elementare Säule unserer Gemeinschaft.“

Die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr schauen 2017 auf 125 Jahre Geschichte ihrer Gemeinschaft zurück. Grund genug, gemeinsam mit Bürgern und Gästen von Freitag bis Sonntag zu feiern. Zudem gilt es, die Jugendfeuerwehr zu deren 50. Geburtstag hochleben zu lassen. In seiner Begrüßung spricht Kommandant Reinhold Petzi mit Stolz erfüllt von einer Truppe, auf die zu jeder Zeit Verlass, die technisch, vor allem aber auch kameradschaftlich bestens aufgestellt sei. Verantwortungsvolle Eriskircher hätten mit Weitblick die Einrichtung ins Leben gerufen: „Seit 125 Jahren verpflichtet dies aber auch alle Nachfolger der Gründungsväter, dafür Sorge zu tragen, dass Schaden von den Bürgern Eriskirchs abgewendet wird.“ Über Jahrzehnte hätten Kameraden ernste und verlässliche Arbeit, Pflichterfüllung, Einsatz und stete Bereitschaft im Dienst des Nächsten geleistet. „Dafür gilt Euch allen mein herzlicher Dank“, sagt Reinhold Petzi in Richtung seiner 56 aktiven Frauen und Männer.

Bürgermeister Aigner kündigt als oberster Chef der Wehr an, dass alles dafür getan werde, damit die Feuerwehr gut aufgestellt ist: „Ich werde immer ein offenes Ohr für Sie haben.“ Kreisbrandmeister Henning Nöh spricht gar von einem Virus, der vor 125 Jahren die Eriskircher befallen und der sich im Laufe der Jahre zu einer erfreulichen Epidemie ausgeweitet habe. Pfarrerin Reinhild Neveling und Diakon Dieter Walser segnen schließlich den neuen Gerätewagen Transport sowie ein LF8 für die Jugendfeuerwehr, bevor am Abend die Partynacht beginnt und am Sonntag die Jugendfeuerwehr samt Kinderabteilung unter großem Beifall Schauübungen vorführt. (Von Andy Heinrich)

Strandbad: Zurück zur Natur

Der Abschluss der Uferrenaturierung im Eriskircher Strandbad wird im Mai gefeiert. Mit an Bord: Umweltminister Franz Untersteller, der sich von dem etwa 800 000 Euro teuren Projekt begeistert zeigt: „Diese Maßnahme kombiniert Ökologie mit eindrucksvollem Naturleben für die Bürger.“

Auf mehr als 300 Metern Länge lässt das Land Baden-Württemberg den Uferbereich im Strandbad, der zuvor durch Beton und Wasserbausteine gesichert war, naturnah und flach neu gestalten. Im Juli 2016 hatte der Gemeinderat die Renaturierung im Strandbad und am benachbarten Grillplatz beschlossen. „Der Großteil der Tier- und Pflanzenarten des Bodensees lebt in den flachen Bereichen nahe des Ufers. Wenn diese Flachwasserzonen intakt sind, leisten sie einen enormen, wichtigen Beitrag dazu, dass sich der See quasi von selbst reinigen kann“, betont Untersteller bei der Feier.

Im Zuge der Renaturierung werden unter anderem eine Aussichtsplattform am freien Seezugang installiert, der marode Steg abgerissen und durch eine barrierefreie Rampe ersetzt sowie ein Wasserspielplatz angelegt. Ein Aber: Wie Bürgermeister Arman Aigner bei der Einwohnerversammlung im Dezember bekannt gibt, muss das Land bei der Renaturierung nachbessern. So sollen zum Beispiel etwas größere Steine verhindern, dass Wind und Wellen das Ufer abtragen. (Von Andy Heinrich)

Eriskirch und die Holzbrücken

Gleich zwei Gründe, um zu feiern, gibt es am 1. Juli: Zum einen wird die Bürgerstiftung Eriskirch zehn Jahre alt, und zum anderen ist die Sanierung der historischen Brücke nach etwa zwei Jahren abgeschlossen. Schwerwiegende, im Vorfeld nicht zu erkennende Schäden, wie ein verfaultes Tragfundament, sind mit Gründe für die lang andauernden Arbeiten und die explosionsartige Kostenentwicklung. Letztendlich muss die Gemeinde eine Million Euro investieren, um die Sicherheit der Brücke aus dem Jahr 1828 wieder herzustellen.

Weniger feierlich: Eine turnusmäßige Sicherheitsuntersuchung im September ergibt, dass die historische, denkmalgeschützte Holzbrücke über der Schussen in Oberbaumgarten ebenfalls schwerwiegende Sicherheitsmängel aufweist. Die Kosten sollen sich zwischen 500 000 und einer Millionen Euro bewegen. Das Problem: Die Fahrbahnträger sowie die Verkleidung der Dach- und Seitenwände müssen ersetzt werden. Die Sanierung steht 2019 auf dem Plan. Zuletzt wurde das Bauwerk, das 1824 als Ersatz für eine Mitte des 18 Jahrhunderts errichtete Brücke entstand, vor 40 Jahren saniert. (Von Andy Heinrich)

Lebensräume und Bürgertreff feiern

Viele Gäste feiern im Oktober das zehnjährige Bestehen der Lebensräume Jung und Alt in der „Neuen Mitte“ in Schlatt. Das Projekt gilt als gelungenes Beispiel für das Zusammenleben mehrerer Generationen in einem Gebäudekomplex und hat neben einer hohen Wohnqualität das Ziel, Knoten-, Netzwerkpunkt und Bindeglied zwischen Bewohnern, Bürgern und Vereinen zu sein.

Für ältere Menschen liege im Konzept der Lebensräume der Vorzug von Selbst- und Nachbarschaftshilfe sowie der Einbindung in soziale Netze darin, „dass ihnen damit so lange wie möglich die Selbstbestimmung und die eigenständige Entscheidung, wie man sein Leben führen möchte, überlassen wird“, betont der Geschäftsführer der „Liebenau Leben im Alter gemeinnützige GmbH“, Alexander Lahl,

Der Bürgertreff, der in der Wohnanlage untergebracht ist, feiert bereits im Mai zehnten Geburtstag. Irene Eichhorn, Gemeinwesenmitarbeiterin und Ansprechpartnerin, sagt: „Viele ehrenamtliche Helfer haben dazu beigetragen, dass der Bürgertreff Eriskirch so erfolgreich wie heute ist.“ Die Einrichtung sei ein Begegnungsraum für alle Eriskircher, die zusammen ihren Interessen nachgehen, sich engagieren wollen – „ein Ort für bürgerschaftliches Leben“. In den Räumen könnten sich Engagierte beziehungsweise Gleichgesinnte treffen. (Von Andy Heinrich)

Missionsschwestern verlassen Moos

Mit einer bewegenden Eucharistiefeier werden im Oktober im Tagungs- und Gästehaus St. Theresia in Moos Gertrud, Charlotte, Anna-Christa, Almata und Theresia verabschiedet. Ihren Lebensabend verbringen die letzten fünf verbliebenen Styler Missionsschwestern im Dreifaltigkeitskloster in Laupheim.

„Ein jedes hat seine Zeit und ein jedes hat seine Stunde. Sie werden uns immer in guter Erinnerung bleiben und haben das Eriskircher Gemeindeleben geprägt“, sagt Bürgermeister Arman Aigner. Seit 1929 gibt es das St. Theresienheim, bekannt als Kloster Moos. Ursprünglich leiten 18 Missionsschwestern das Tagungs- und Ferienzentrum über Jahrzehnte hinweg. 2013 übernimmt die St. Elisabeth-Stiftung das Haus, in dem das Leben laut Stiftungsvorstand Matthias Ruf weiter gehen werde, wenn auch anders: „Gewisse Rituale wird es nicht mehr geben. Es gilt, die Zukunft des Hauses im Sinne unserer Philosophie zu gestalten. Wir sind da, wo Menschen uns brauchen.“ (Von Andy Heinrich)

Kindergarten zieht in Festhalle

Was tun, wenn Betreuungsplätze für den Nachwuchs fehlen, aber kein Geld für den Bau eines Kindergartens da ist, weil die Festhalle für sieben Millionen Euro saniert werden soll? Um diese Frage zu beantworten, beschreitet die Gemeinde Eriskirch einen ungewöhnlichen Weg: Bei der Kernsanierung der Halle wird ein Kindergarten mit eingebaut.

„Es ist ein Wahnsinn, was wir mit dieser Lösung sparen“, betont Bürgermeister Arman Aigner. Mit etwa sieben Millionen Euro rechnet der Rathauschef für die Kombination in Schlatt. 1,2 Millionen kostet die Einrichtung, voraussichtlich schießt das Land Fördergelder in Höhe von 480 000 Euro zu. Im Sommer 2018 soll der Abriss der Wilhelm-Schussen-Halle starten, die Inbetriebnahme beider Einrichtungen ist 2020 angedacht. Die Idee: Den Kindergarten, in dem auf 1200 Quadratmetern vier Gruppen, – zwei für Kinder unter drei und zwei für Kinder über drei Jahren, – untergebracht werden, zum einen in das Gebäude zu integrieren und zum anderen anzudocken. Der etwa 500 Quadratmeter große Anbau soll auf der Fläche zu Fußballplatz und Irisschule hin entstehen. (Von Tanja Poimer)