Umbau

Der Umbau wird teurer

Daisendorf / Lesedauer: 3 min

Probelokal soll doch nicht nur zum Provisorium für die Kindergartenkinder umgebaut werden
Veröffentlicht:26.07.2017, 17:49

Von:
Artikel teilen:

Der Umbau des Probelokals des Musikvereins zum Kindergarten wird teurer als geplant. Es soll doch nicht nur zum Provisorium umgebaut, sondern auch für eine mögliche längerfristige Nutzung hergerichtet werden. Bei den Gemeinderäten sorgte das bei der jüngsten Sitzung am Dienstagabend für Unmut, sie fühlten sich von der kurzfristigen Entscheidung vor der Sommerpause überrumpelt: In ihren Unterlagen fehlte eine genaue Auflistung der neu angesetzten Kosten.

Schließlich einigten sich die Gemeinderäte mit Bürgermeister Frank Lemke und Architekt Daniel Oberschelp auf einen Kompromiss: Nicht alle vom Architekten vorgeschlagenen Maßnahmen werden umgesetzt, sondern nur die nötigsten. So steigen die Kosten zwar trotzdem, aber nicht um rund 78 000 Euro, sondern um rund 58 300 Euro. Im Haushalt 2017 waren 360 000 Euro für den Umbau veranschlagt worden.

Die Gemeinderäte entschieden sich einstimmig dafür, dass in der oberen Etage ein größerer Wickelraum, als ursprünglich geplant, entstehen soll. „Wenn die zweite Kleinkindgruppe auf Dauer bleibt, wäre es sinnvoller, den Raum oben direkt größer zu machen“, sagte Oberschelp . Für die Erzieherinnen würde ein größerer Raum die tägliche Arbeit enorm erleichtern. Nun soll der Wickelraum in der oberen Etage ebenso groß werden wie der in der unteren.

Außerdem soll der Ruheraum in der oberen Etage mit ausziehbaren Schlafpodesten ausgestattet werden, auf denen mehrere Kinder Mittagsschlaf halten können. Des Weiteren soll direkt neben dem Bewegungsraum in der unteren Etage ein weiteres kleines WC entstehen, sodass die Kinder nicht durch die gesamte untere Etage sowie durch die Büroräume der Erzieher laufen müssen, wenn sie auf die Toilette müssen. „So können die Kinder beaufsichtigt werden, auch wenn man gerade wickelt“, sagte die Leiterin des Sonnenkinderhauses, Manuela Kohler.

Uneinig waren sich die Gemeinderäte darüber, ob in den neuen Teil des Kindergartens eine neue Garderobe eingebaut werden soll, die 12 000 Euro kostet. Kohler, argumentierte, dass die jetzige Garderobe zu klein sei. Die Kinder hätten zum einen nicht genug Platz um ihre Sachen zu verstauen, zum anderen herrsche immer dichtes Gedränge vor den Garderoben, das gelegentlich zu Streit zwischen den Kindern führe. Mit fünf von neun Stimmen entschieden die Gemeinderäte, dass die Kinder auch eine neue Garderobe bekommen sollen.

Abgelehnt haben sie aber eine andere Deckengestaltung, die nur optische Vorteile hat sowie ein Vordach vor dem Kindergarten, das eine geschützte Abstellfläche hätte werden sollen. Allerdings entschieden sie sich einstimmig dafür, dass diese Planung nur zurückgestellt werden soll und gegebenenfalls im kommenden Jahr noch einmal diskutiert wird.

Die Gemeinderäte ärgerten sich sichtlich darüber, dass in ihren Unterlagen für die Sitzung die Kostenauflistung für den Umbau fehlte. „Ich möchte meinen Unmut darüber kundtun, dass wir die Unterlagen nicht bekommen haben und jetzt innerhalb von Minuten darüber entscheiden sollen“, sagte Birgit Schley (FWV). Die Kosten von 360 000 Euro für den Umbau eines Provisoriums seien ohnehin schon ein Batzen. Bürgermeister Frank Lemke entgegnete, dass die fehlenden Unterlagen ein Fehler seien und eigentlich beiliegen müssten. Außerdem betonte er: „Die Sanierung ist kein Provisorium.“ Er sagte, dass die Gemeinde keine Zeit hätte, den Umbau hinauszuzögern. Denn die Eltern hätten einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz für ihre Kinder, den sie sonst einklagen könnten. Es sei damit zu rechnen, dass zumindest eine der beiden neuen Gruppen dauerhaft bestehen bliebe.

Eine Diskussion darüber, wieso das Probelokal nun doch nicht nur zum Provisorium umgebaut werden soll, entfachte nicht.