StartseiteRegionalRegion LindauLindauKreisräte billigen Pläne für Lindauer Krankenhaus

Rückenzentrum

Kreisräte billigen Pläne für Lindauer Krankenhaus

Lindau / Lesedauer: 4 min

Das letzte Wort für den von Asklepios geplanten hausinternen Umbau hat nächste Woche der Kreistag
Veröffentlicht:03.05.2013, 16:15

Von:
Artikel teilen:

2,2 Millionen Euro will Asklepios ins Lindauer Krankenhaus investieren. Dabei ändert sich teilweise die medizinische Ausrichtung: Statt der ursprünglich geplanten Strahlentherapie will der Klinikkonzern in Lindau ein Rückenzentrum aufbauen. Wie schon Anfang 2012 geplant, soll zudem eine Station mit Ein- und Zweibettzimmern in Hotelstandard errichtet werden. Der Kreisausschuss hat die neuen Umbaupläne hinterfragt, sie aber grundsätzlich für gut geheißen.

„Für uns ist es wichtig, ein Spezialangebot zu entwickeln, das überregional angenommen wird.“ Mit diesem Satz stimmte Weiß die Kreisräte darauf ein, dass sie nicht einmal eineinhalb Jahre nach der letzten großen Um- und Anbaupräsentation nun neue Pläne fürs Lindauer Krankenhaus vorgelegt bekamen.

Der Klinikträger Asklepios rückt darin – wie berichtet – von seiner Idee ab, in Lindau eine Strahlentherapie einzurichten. Statt mehrstöckigem Anbau soll nun hausintern umorganisiert und umgebaut werden.

Dabei will Asklepios an einem Aspekt von Anfang 2012 festhalten: Die Lindauer Klinik brauche eine sogenannte Wahlleistungsstation. Nicht nur Privatpatienten, auch gesetzlich Versicherte mit Zusatzversicherungen verlangen immer häufiger Zwei- oder sogar Einbettzimmer, wie der stellvertretende Pflegedienstleiter Tobias Günther im Kreisausschuss schilderte. Das bedeute, dass oftmals ein einziger Patient ein Dreibettzimmer belege, und die beiden leeren Betten das Defizit des Hauses erhöhen.

Patienten mehr Komfort bieten

Deswegen will der Klinikträger in der zweiten Etage eine interdisziplinäre Station mit jeweils neun Ein- und Zweibettzimmern einrichten. Die Ausstattung dieser Zimmer und der Aufenthaltsbereiche dort „geht schon in den Hotelstandard rein“, so Klinikgeschäftsführer Weiß. Nach seinen Worten hat Asklepios derartige Stationen bereits an zehn seiner Standorte verwirklicht.

Die Befürchtung von Kreisrätin Daniele Kraft, dass dort übermäßig Personal gebunden werde, das in anderen Krankenhausbereichen dann fehle, wollte Weiß nicht gelten lassen. Denkbar sei, Servicepersonal etwa mit Hotelausbildung einzustellen, damit Bereiche wie Essen und Ernährung personell abgedeckt werden.

Überregional Patienten anziehen soll der künftige Schwerpunkt Rückenschmerz. Dafür will Asklepios im dritten Stock zwischen allgemeiner Chirurgie und Endoprothetik Platz schaffen. Daniel Weiß versprach im Kreisausschuss, dass dies nicht zu Lasten der übrigen Krankenhausbereiche gehen werde: Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Innere Medizin (die vom zweiten Stock in den ersten umzieht, wo die geriatrische Rehabilitation geschlossen wird) bleiben in Lindau. Die Grund- und Regelversorgung werde nicht angetastet, bestätigte auch Landrat Elmar Stegmann, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender im Lindauer Krankenhaus ist. Auch die acht Betten kleine Kurzzeitpflege bleibe erhalten, betonte Weiß.

Er verwies darauf, dass die Kreisräte als Hausherren – nur der Krankenhausbetrieb ist verkauft, Gebäude und Grund gehören nach wie vor dem Landkreis – die immerhin 2,2Millionen Euro teure Investition von Asklepios als „positives Zeichen für den Standort Lindau“ sehen dürften. Die Politiker nahmen das zur Kenntnis, wunderten sich aber dennoch, wie etwa Kreisrat Ulrich Pfanner oder die stellvertretende Landrätin Doris Scheuerl, dass binnen so kurzer Zeit der Konzern von der Strahlentherapie zum Rückenzentrum umschwenke. Weiß sieht einen Grund dafür, dass die Krebsbehandlung eher ambulant stattfinde. Und das sei nicht die Ausrichtung, die Asklepios für Lindau wolle.

Angst vor weiterem Wechsel

„Das Krankenhaus ist uns sehr wichtig“, betonte Kreisrat Thomas Kühnel. Doch seine Fraktion, die Grünen, habe ein Problem mit diesem schnellen Richtungswechsel. Noch zumal die Kassen die Kosten für Rückenbehandlungen weiter absenken wollten. Deshalb befürchtete Kühnel, „dass Sie in einem Jahr wieder etwas Anderes präsentieren, um Geld zu verdienen“. Doch der Asklepios-Geschäftsführer versicherte, dass es „so schnell keine Änderung mehr geben wird“. Zumal die neue Station erst einmal aufgebaut werden müsse.

Kreisrat Friedrich Haag, selbst Mediziner, erkundigte sich nach der Zukunft der Dialyse im Lindauer Krankenhaus. Die hätte nach den bisherigen Plänen neue große Räume erhalten sollen, die durch den Verzicht auf den Anbau aber wegfallen. Weiß erklärte, dass dieses Angebot eines Arztes in der Klinik auf jeden Fall bis Ende 2015 gesichert sei.

Letztlich hat der Kreisausschuss dem Kreistag einstimmig empfohlen, die jetzigen Umbaupläne zu genehmigen, damit „eine dauerhafte wirtschaftliche Betriebsführung der Klinik“ ermöglicht werde.

Endgültig den Investitionen von Asklepios zustimmen muss der Kreistag: Der trifft sich deshalb am Dienstag, 7. Mai, zu einer Sondersitzung. Die beginnt um 15.15 Uhr im Sparkassensaal in Lindau.