Weidefläche

Schäfer gesucht

Westerheim / Lesedauer: 2 min

Melanie Dangel hört auf: Gemeinde Westerheim sucht Pächter für 63 Hektar Weide
Veröffentlicht:25.08.2015, 11:52

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Sie sind ein Paradies für seltene Pflanzen, Vögel und Tiere: die Wacholderheiden. Damit sie nicht zuwachsen, sollten regelmäßig Schafe dort weiden. In Westerheim stehen bald 62 Hektar Weideflächen zur Verfügung, die langjährige Schäferin Melanie Dangel hört auf. Nun sucht die Gemeindeverwaltung einen neuen Schäfer.

Die Wacholderheiden sind ein Paradies für seltene Pflanzen, Vögel und Tiere: Darauf tummeln sich Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten. Auf ihren nährstoffarmen Böden gedeihen Enzian, Silberdisteln und Orchideen – ein wichtiges Biotop für geschützte Arten. Bisher führten Schäferin Melanie Dangel aus Donnstetten und ihr Vater Fritz hunderte Schafe auf die Westerheimer Wachholderheiden. Aus gesundheitlichen Gründen kann Fritz Dangel aber nicht mehr mit den Schafen auf die Weide, weshalb Melanie Dangel zum Jahresende aus dem Pachtvertrag für die Westerheimer Weide ausgestiegen ist.

Weiterhin wird Melanie Dangel aber ihre Tiere auf den Weiden der Region grasen lassen; auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Münsingen und in ihrem Heimatort Donnstetten , wo auch der Schafstall mit ihrem Wohnhaus steht. Westerheim war nur eine Teilfläche, die sie jetzt abgibt, weil das Gebiet unter diesen Umständen für die Schäferfamilie zu groß geworden ist. Und das, obwohl sie sich schon seit 1998 um die Westerheimer Weiden gekümmert hatte. Doch jetzt muss Melanie Dangel ihr betriebliches Konzept umstellen.

Die Schafweiden auf der Alb sind ein wichtiges Naturschutzprojekt. Wolfgang Hofelich von der Gemeindeverwaltung Westerheim hofft daher, ab Jahresbeginn einen neuen Schäfer zu finden.

Verkauf von Wolle und Fleisch reichen kaum mehr zum Leben

Allein von der Schafzucht, dem Fleisch und der Wolle können die Schäfer heutzutage aber nicht mehr leben. Die Haupteinnahmequelle stellt Fördergeld der Europäischen Union (EU) dar, die die Pflege der Wacholderheiden unterstützt. Allerdings müssen Schäfer wie Melanie Dangel dieses Geld alle fünf Jahre neu beantragt. Das Ziel ist die Erhaltung der breit gefächerten Flora und Fauna auf dem Trocken- und Halbtrockrasen – ein Boden, der für die landwirtschaftliche Nutzung durch Wiesen oder Ackerbau ohnehin nicht geeignet ist.

Fichten und Kiefern würden dort jedoch prächtig gedeihen und die Wacholderheide nach kurzer Zeit zurück erobern, wenn die Schafe nicht mehr weiden würden. Die jahrhundertelange Kulturlandschaft soll jedoch erhalten bleiben: In den Hecken finden die Vögel ein wichtiges Rückzugsgebiet, das ihnen die umliegenden Ackerflächen nicht bieten können. Seltene Insekten, darunter farbenfrohe Falter, finden dort eine Heimat – ebenso viele andere Tiere. Und – nicht zuletzt – fühlen sich auch die Schafe dort wohl.