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Chorgemeinschaft

Mit Schattenspiel, Sketch und vielen Liedern 100 Jahre gefeiert

Westerheim / Lesedauer: 7 min

Festakt in der Albhalle: Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim feiert groß ihren runden Geburtstag – und der Pfarrer feiert mit
Veröffentlicht:17.11.2021, 18:13

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Westerheim (sz) - „Licht aus – Spot an!“ – So hieß es eingangs beim Festakt der Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim am Samstagabend in der Albhalle. Dort feierte der Chor sein 100-jährigen Bestehen. Der Jubiläumsabend startete im Dunkeln – fast.

Ein Schattenspiel eröffnete den Abend, Erzählerin Maria Baumann führte durch einzelne Szenen aus der bewegten Geschichte Westerheims im Jahr 1921, dem Gründungsjahr der Chorgemeinschaft. Ein heißer Sommer, eine Bürgermeisterwahl, die für Unruhe sorgte, die Weihe der „Friedensglocke“ und schließlich die Gründung des Männergesangvereins durch Oberlehrer Weiger.

Blick auf die Vereinsgründung

So ging es los mit der Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim – und so nahm auch dieser festliche Abend Fahrt auf. Gleich zu Beginn wurden die jungen und älteren Besucher und Mitglieder der Chorgemeinschaft in den Bann gezogen. Sie lauschten und schauten fasziniert, schmunzelnd und auch immer wieder laut lachend dem Treiben hinter dem großen Leintuch zu.

Gleich im Anschluss begrüßte der Vereinsvorsitzende Klaus Ascher das Publikum, stimmte auf den Abend ein und rief seine Vorgänger im Amt des Vorstandes in Erinnerung. Und tatsächlich, er schaffte es, zu wirklich jedem dieser Männer einen Bezug herzustellen, sei es dadurch, dass er sie zeigen konnte, waren sie doch an diesem Abend anwesend, sei es, dass Verwandte dieser Vorstände zugegen waren, oder sei es, dass er beschreiben konnte, wo die Herren gewohnt hatten.

Der Kinderchor begeistert

Es folgte ein Geburtstagsständchen der Piccolini: „Wie schön, dass du gegründet worden bist“ sangen die Piccolinis und gratulierten damit mit fröhlichen Stimmen sich und der ganzen Chorgemeinschaft zum runden Geburtstag. Die jungen Sängerinnen und Sänger sprühten gemeinsam mit ihrem Chorleiter Christoph Achmüller vor Freude und guter Laune und legten gleich noch ein Lied nach: „Wir werden immer größer“ – und auch das trifft auf die Chorgemeinschaft mit ihren vielen Gruppierungen zu.

Der Vorsitzende führt durchs Programm

Klaus Ascher führte charmant und souverän durch den Abend und leitete nun zum Beitrag des gemischten Chores über, quasi der „Keimzelle“ der Chorgemeinschaft. „Sing mit mir“, so lud der Chor ein und glänzte mit wunderschönen Stimmen. Auch das zweite Stück „Träume sind stärker“, jeweils unter der Leitung von Christian Sturm und Klavierbegleitung durch Fabian Uhlmann, begeisterte die Zuhörer.

Ehrungen fehlen nicht

Einer Sängerin und zwei Sängern des gemischten Chores wurde an diesem Abend eine besondere Ehre zuteil: Als Anerkennung für ihre unermüdliche und wertvolle Arbeit in der und für die Chorgemeinschaft seit vielen Jahrzehnten wurden Christa Zick (langjähriges Ausschussmitglied, dabei Schriftführerin und Kassiererin), Bernhard Schweizer (ehemaliger Vorsitzender und immer noch „Rechtsberater“ der Chorgemeinschaft) und Felix Wiedmann (langjähriger, ehemaliger Vorsitzender) von Klaus Ascher und der stellvertretenden Vorsitzenden Petra Krug zu Ehrenmitgliedern ernannt. Außerdem wurden Fritz Kneer (Ehrendirigent) und Sieger Wahl (Ehrenmitglied und Kassierer für zig Jahre) ebenfalls noch einmal für ihre herausragende Arbeit und Einsatz gewürdigt.

Grußwort und Geschenk der Gemeinde

In Vertretung von Bürgermeister Hartmut Walz überbrachte seine Stellvertreterin Wilma Rauschmaier die Glückwünsche der Gemeinde. Sie dankte der Chorgemeinschaft für ihren langjährigen Einsatz, betonte die Bedeutung des Chors für die Dorfgemeinschaft und zeigte sich beeindruckt vom Wirken des Vereins in den vergangenen 100 Jahren. Allerdings merkte sie zur Belustigung der Zuhörer an, dass sich die Chorgemeinschaft so wie sie das bisher sehen konnte, in den zurückliegenden Jahren wohl deutlich weg entwickelt hätte von ihren Anfängen: Scheint doch aus dem zu Beginn reinen Männerchor inzwischen eher ein Frauenchor geworden zu sein. Zur großen Freude der Mitglieder und der neuen Kassiererin Uschi Wiedmann überreichte Wilma Rauschmaier einen Scheck der Gemeinde in Höhe von 500 Euro, der dankend angenommen wurde.

Theatergruppe mit Sketch

Auch die Theatergruppe ließ es sich nicht nehmen, im Jubiläumsprogramm mitzuwirken. Sie trug mit einer kleinen Abordnung zum Gelingen des Abends bei: Sonja Rehm und Markus Kässer als Touristen aus der Stadt sowie Karl Wiedmann als schrulliger Älbler brachten einen launigen Sketch auf die Bühne.

Zur großen Freude von Klaus Ascher hatte der Präsident des Chorverbandes Ludwig-Uhland, Eberhard Wolf, sich die Zeit nehmen können, die Glückwünsche des Verbands persönlich zu überbringen. Eberhard Wolf zeigte sich gerührt, dass er bereits zum zweiten Mal dem Verein zu einem wichtigen Jubiläum gratulieren durfte, war er doch schon bei den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum Gratulant.

Zahlreiche Gruppen im Verein

Wolf hat seit langer Zeit gute Verbindungen zur Gemeinde Westerheim, die mit der Chorgemeinschaft einen der aktivsten Chöre im Verband stelle: Kaum ein Chor verfügt über solch zahlreiche Gruppierungen: vier Singgruppen, eine Theatergruppe (plus Kasperle-Theater), und nicht zu vergessen die „Hudelwischweiber“, die zur Fasnet aufmarschieren. Der Gast stellte heraus, wie gut Singen für den Menschen ist: „Chorprobe ist eine Sauna für die Seele.“ Auch er brachte als Geschenk einen Scheck in Höhe von 300 Euro mit.

Jugendchor „PiccUps“ gut in Fahrt

Die Mädchen des Jugendchors „PiccUps“ brachten Stimmung in die Halle mit zwei poppigen englischsprachigen Songs: „Count on me“ von Bruno Mars und „Titanium“ von David Guetta. Begleitet wurden sie dabei von Karin Baumeister an der Gitarre, Lukas Moser am Schlagzeug und Josef Baumeister am Klavier.

Auch Pfarrer Karl Enderle kam nach der Abendmesse zum Festakt. Für seine Rede hat er sich Einiges einfallen lassen, trat er doch sehr zur Freude der Zuschauer kabarettistisch auf und hatte er doch so sonderbare „Werkzeug“ in seinem Korb. Damit gab er hilfreiche Tipps, um zu verdeutlichen, mit welchen Methoden männliche und weibliche Chormitglieder am besten das „Maul zum Singen aufbekommen“. Er erklärte auch wie die „Klappe zu halten“ sei, um den Anweisungen der Chorleiter zu folgen.

Geldgeschenk vom Pfarrer

Enderles Vorführung beinhaltete eine Brechstange, anzuwenden bei den männlichen Chormitgliedern, ein Glas Honig samt Spatel, um den Damen „Honig ums Maul zu schmieren“, und ein zahnärztliches „Gerät“, mit dem der Mund vortrefflich offen zu halten ist, wie er an sich selbst demonstrierte. Das Publikum lachte begeistert und die Chormitglieder dürfen gespannt sein, wie künftig die Proben ablaufen. Auch Pfarrer Enderle zeigte sich spontan großzügig und spendete im Namen der Kirchengemeinde 200 Euro an die Chorgemeinschaft.

Gruppe Vox singt schöne Lieder

Nach einer kurzen Pause trat als letzte Gruppierung die Gruppe Vox unter ihrem Dirigenten Christoph Achmüller auf die Bühne und zeigte mit „Love is a flame“, dass sie trotz pandemiebedingter Proben-Zwangspause immer noch ihr Publikum mitreißen kann. Begleitet wurde die Gruppe Vox von Josef Baumeister und Lukas Moser. Karin Baumeister, Franzi Naujoks und Bernhard Gaus übernahmen den Sologesang.

Dank zum Abschluss des Festakts

Bei solch einer Veranstaltung gibt es immer viele Personen, die mit ihrer Mühe, ihrem Einsatz und ihrer Liebe zum Detail zum Gelingen beigetragen haben. Klaus Ascher fand für jede und jeden Einzelnen die passenden Worte des Dankes, bevor er den letzten Titel der Gruppe Vox – „Put your hand“ – ansagte, zu seinem Platz ging und aus vollem Herzen als Tenor mitsang.

„Dankbar für diesen schönen Abend, die gutgelaunten Gäste, die lobenden Worte der Festredner und den guten Verlauf freut sich die Chorgemeinschaft nun auf die nächsten 100 Jahre“, meinten einige Sängerinnen und Sänger des Jubelvereins. Begeistert zeigte sich das Publikum im Saal von den gekonnten Darbietungen aller Gruppen.