StartseiteRegionalRegion BiberachBaustetten„Was fehlt, ist eine richtige Dorfmitte“

Dorfmitte

„Was fehlt, ist eine richtige Dorfmitte“

Baustetten / Lesedauer: 3 min

Baustettens Ortsvorsteher Dietmar Kögel über das Entwicklungskonzept für den Ortskern und mögliche Zuschüsse aus dem ELR-Programm
Veröffentlicht:16.10.2012, 20:10

Artikel teilen:

Baustetten soll attraktiver werden. Mit einem Neuordnungskonzept für den Ortskern bemüht sich die größte Laupheimer Teilgemeinde (2000 Einwohner) um die Aufnahme in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). Wenn das klappt, fließen Zuschüsse für kommunale und private Projekte. „Wir könnten binnen fünf Jahren sicher einiges bewegen“, sagt der Ortsvorsteher Dietmar Kögel im Gespräch mit Roland Ray .

SZ : Herr Kögel, in einer Bestandsanalyse listet das Stuttgarter Büro „Bubeck Architekten“ funktionale und gestalterische Mängel im Baustetter Ortskern auf. Woran hapert es besonders?

Kögel: Wir haben zahlreiche Brachen und eingeschlossene Grundstücke, alte Hofstellen, Leerstände, schlechte Bausubstanz und ungeordnete Verkehrsflächen. Die Hauptstraße zieht sich wie eine Schneise durch den Ort, dort wird viel zu schnell gefahren. Was fehlt, ist eine richtige Dorfmitte, ein zentraler Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität. Die Rottum fließt zwar mitten durch den Ort, ist aber für die Bürger nicht erlebbar.

SZ: Und das soll sich mit Hilfe des ELR-Programms ändern?

Kögel: ELR erscheint dem Ortschaftsrat als das geeignete Instrument, um mit Hilfe von staatlichen Zuschüssen Entwicklungen anzustoßen. Dabei sind wir auf das Mitwirken der Bürger angewiesen, zumal die Gemeinde im Ortskern kaum eigene Flächen besitzt. Aus Gesprächen wissen wir, dass Interesse vorhanden ist.

SZ: Was kann sich daraus entwickeln?

Kögel: Auf bisher brach liegenden Flächen und durch die Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude könnte Wohnraum entstehen. Die Kommune kann hier zum Beispiel durch eine verkehrsgerechte Erschließung etwas anstoßen. Private Modernisierungsmaßnahmen sind ebenfalls förderfähig, mit etwa 30 Prozent. Außerdem wollen wir unser Augenmerk auf die Daseinsvorsorge richten – Stichwort Nahversorgung – und die Ortseinfahrten und die Hauptstraße so gestalten, dass deutlich wird: Hier ist Lebensraum.

SZ: Wie schafft man die Aufnahme in das Förderprogramm?

Kögel: Voraussetzung ist ein Entwicklungskonzept, in dem Ziele formuliert und Prioritäten festgelegt werden. Daran feilen wir zusammen mit dem Büro Bubeck. Um 2013 eventuell in den Genuss von Fördergeldern zu kommen, müssen Antrag und Konzeption bis 31. Oktober beim Landratsamt eingereicht werden. Die Entscheidung, wer ins Programm aufgenommen wird, fällt jeweils im Frühjahr auf ministerialer Ebene.

SZ: Eine ELR-Vorgabe lautet, ein Projekt zu beschreiben, das sich zeitnah umsetzen lässt. Was möchten Sie konkret in Angriff nehmen?

Kögel: Der Ortschaftsrat hat sich für das Projekt Dorfplatz entschieden.

SZ: Wo soll er hin?

Kögel: Wir möchten ihn gern an der Ecke Neidhardtstraße/Laupheimer Straße verwirklichen, im Bereich des „Storchen“. Dort können wir uns eine Gestaltung des Rottumufers und einen Biergarten vorstellen, der Donau-Bodensee-Radwanderweg führt direkt daran vorbei. Gastronomie wäre schön, vielleicht gelingt es auch, in dem Bereich einen Dienstleister anzusiedeln. Die Flächen sind derzeit in Privatbesitz, in Vorgesprächen haben wir einiges klären können. Ich muss aber betonen, dass die zügige Umsetzung dieses Projekts wie auch die Realisierung anderer Entwicklungsziele stark davon abhängen werden, ob die Aufnahme ins ELR-Programm gelingt. Da gibt es leider weitaus mehr Anträge als Bewilligungen.

SZ: Soll heißen, es ist noch nichts in trockenen Tüchern?

Kögel: Genau. Im Übrigen stellt das Entwicklungskonzept eine Leitidee dar, keine unverrückbare Planung. Die Vorschläge zur Aufwertung des Ortskerns wurden mehrfach in öffentlicher Sitzung vorgestellt, sie hängen im Baustetter Rathaus aus und wurden auch im Mitteilungsblatt und unter www.baustetten.de kommuniziert. Wir legen Wert auf Transparenz, es wird nichts über die Köpfe der Bürger hinweg gemacht.

Angenommen, Stuttgart gibt grünes Licht. Wie wollen Sie die Bewohner im Ortskern einbinden?

Kögel: Im Falle eines positiven Bescheids geben wir Vollgas. Bei Informations- und Beteiligungsrunden wollen wir dann Wünsche und Anregungen der Bürger aufnehmen. Binnen fünf Jahren könnten wir sicher einiges bewegen. Bei den städtischen Etatberatungen werden wir auf jeden Fall beantragen, Geld in den Haushaltsposten Grundstückserwerb einzustellen.