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Zahnpasta

Wie ein Ulmer Erfinder die Wohnzimmer der Welt erobern will

Ulm / Lesedauer: 4 min

Fernbedienung hier, Kabelsalat da: Ihab Fleega will im Fernsehen mit seinen „Pinnns“ Ordnung schaffen und die Jury von „Das Ding des Jahres“ überzeugen
Veröffentlicht:03.03.2020, 11:00

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Stifte, Besen, Handys und Zahnpasta: Die Anwendungsmöglichkeiten der „Pinnns“ scheinen unendlich. Ihab Fleega aus Ulm nimmt mit seiner Erfindung bei der Fernsehshow „Das Ding des Jahres“ teil und will dadurch sowohl die Öffentlichkeit als auch die Jury von seiner Idee überzeugen. Doch zu gewinnen ist nicht sein größtes Ziel.

Der 46-Jährige macht aktuell eine Umschulung zum technischen Produktdesigner. Die Idee zu seinem Produkt kam Fleega 2013 unter der Dusche. Der Duschkopf störte ihn, er wollte ihn an einer anderen Stelle anbringen. Schnell hatte er die Idee der Pinnns und entwickelte bald den ersten Prototyp. Später wandte er sich an eine Firma, die die Pinnns produziert: bunte Schaumstoffnoppen, zwischen denen alle möglichen Gegenstände eingeklemmt werden können.

Noppen können abgeschraubt werden

Die Aufgaben des Ordnungssystems sind breit gefächert. In Altenheimen sind die Pinnns zum Beispiel nützlich für Krücken, in Kindergärten für Spielzeug. Einzelne Noppen können abgeschraubt werden, die Platten lassen sich individuell aneinanderstecken. Fleega beschreibt seine Pinnns als einen „Magnet für alle Gegenstände“. Sie dienen zum einen als Stauraum, mit ihnen lässt sich Ordnung halten. Zum anderen kann man mit ihnen ungenutzte Ecken und Flächen sinnvoll nutzen, zum Beispiel Seitenwände von Schränken.

Von der Idee bis zur Umsetzung des Produkts vergingen einige Jahre, Fleega war viel unterwegs. Die erste Messe, an der er teilnahm, war die „Designliebe“ im November 2017 in Ulm. Danach folgte die „Trendset“ in München und die „Ambiente“ in Frankfurt. In der Stadt am Main knüpfte er internationale Kontakte und fand Partner, mit denen er inzwischen Geschäfte führt. Er hat unter anderem Kontakte in die USA, nach Japan und Belgien. Inzwischen hat er das Patent für die Pinnns angemeldet.

Auszeichnung fürs Design

Neben den Messen hat er bereits an Start-up-Wettbewerben teilgenommen. Beim Elevator Pitch 2018 der Industrie- und Handelskammer Ulm belegte er den ersten Platz. Auch beim German Design Award 2019 konnte er einen guten Eindruck hinterlassen und bekam eine Sonderauszeichnung.

Für die Fernsehsendung „Das Ding des Jahres“, die auf ProSieben läuft, hat sich der 46-Jährige in erster Linie aber nicht beworben, um zu gewinnen. Er sieht seine Teilnahme als Chance, seine Idee und sein Produkt unter die Leute zu bringen, Aufmerksamkeit zu erlangen und zu zeigen, welche Möglichkeiten hinter dem Prinzip der Pinnns stecken.

Erfinder aus Dietenheim in der Show

Der gebürtige Iraker ist nicht der erste Erfinder aus der Region, der sein Glück in dieser Fernsehshow versucht: Vor fast genau einem Jahr stellte der Dietenheimer Unternehmer Rolf Gramm dort einen Spiegel vor, der den Betrachter nicht nur von vorne, sondern auch von hinten zeigt.

Ihab Fleega brennt für seine Erfindung. In seiner Wohnung findet man keinen Raum ohne Pinnns. Auf dem Balkon, in der Dusche oder seitlich am Fernsehtisch: Die Pinnns sorgen für Ordnung.

Auch konkrete Pläne für die Zukunft hat Fleega schon. In erster Linie möchte er das Produkt noch bekannter machen und erreichen, dass es sich weiter verkauft. Er sagt, die Anwendungsbereiche seien unbegrenzt. Fleega ist der Meinung: „Pinnns gehören zu jeder Wand. Und das ist das Ziel. An jeder Wand auf der Welt mindestens ein Pinnns.“

Seine Freundin Simona meint: „Wenn man das jetzt sehr weit denkt, wäre das sogar für ein Raumschiff geeignet.“ Für die nahe Zukunft wünscht sich der Ulmer Erfinder die Zusammenarbeit mit Firmen, um das Produkt gemeinsam individuell weiter zu entwickeln. Das Produkt soll von der Grundidee zwar gleich bleiben, jedoch an die Bedürfnisse der Interessenten individuell angepasst werden. Fleega will erreichen, dass Pinnns eine internationale Marke wird, bei deren Name jeder weiß, worum es sich handelt. „Das Ding des Jahres“ soll die Startrampe für dieses Ziel sein.