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Kißlegg stimmt für gemeinsame Windkraft

KISSLEGG / Lesedauer: 3 min

Kißlegg stimmt für gemeinsame Windkraft
Veröffentlicht:11.05.2012, 10:05

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„Wenn man Streit sucht, dann kann dieses Thema durchaus Konfliktpotential bieten“, sagte Bürgermeister Dieter Krattenmacher zu Beginn des Tagungsordnungspunkts Windkraft im Gemeinderat am Mittwochabend. Um sich im selben Moment überzeugt davon zu zeigen: „Es ist genug diskutiert.“ Jeder politische Verantwortliche wüsste, so der Bürgermeister weiter, „dass Windkraft kommen wird“. Jetzt ginge es nur noch darum, „wie wir das machen“.

Die Verlagerung der Kompetenz für die Ausweisung von Standorten für Windkraftanlagen auf die kommunale Ebene lasse den Gemeinden „relativ großen Spielraum“, sagte Krattenmacher.

Die andere Möglichkeit sei, gar nichts zu tun. Das hieße dann aber, dass alle „die Lust und das Geld dazu haben“, Windräder in der Höhe zwischen 140 und 160 Metern aufzustellen könnten. „Wir sagen Ja zur Windkraft, wollen aber den Investoren helfen, den richtigen Standort zu finden“, so der Vorschlag des Bürgermeisters. Ebenfalls sprach er davon, die Bürger in den Prozess mit einzubeziehen und dadurch Transparenz zu schaffen.

Krattenmacher wies auf die Vorteile eines gemeinsamen Planes hin, der eben nicht auf das Gemeindegebiet begrenzt sei, sondern berücksichtige, „dass es Gemeinden gibt, die im Windschatten liegen, aber auch solche, wo Potential da ist“. Auch in Kißlegg gäbe es ein oder zwei Flächen, „wo es interessant sein könnte“. Sinn mache ein gemeinsames Vorgehen auch schon deshalb, weil man „nicht politisch, sondern im Rahmen eines Verfahrens mit dabei ist, wenn andere aufstellen“, gab Krattenmacher zu bedenken.

Wichtig war es dem Rathauschef, die „wunderschöne Landschaft, in der wir leben“, mit in die Überlegungen einzubeziehen. Man dürfe Windkraft nur in soweit zulassen, als man sich in zehn Jahren nicht die Frage „Was haben wir damals gemacht?“ stellen müsse. Ebenso deutlich machte Krattenmacher, dass der angestrebte Plan nicht die Flächen des Regionalplans berühre, sondern zusätzliche Gebiete. Abschließend sagte der Bürgermeister: „Windräder sollen so aufgestellt werden, dass sie möglichst andere Dinge nicht stören.“

SPD-Gemeinderat Josef Kunz, ansonsten ein „starker Befürworter der Windenergie“, sah dagegen „keinen Sinn im Zusammenschluss“, sondern war der Meinung, dass Räder sowieso nur da aufgestellt würden, „wo es sich rentiert“.

Nachdem Rainer Skutnik von der GOL in Argenbühls Bürgermeister Josef Köberle „nicht den besten Fürsprecher in dieser Sache“ erkannte, entgegnete Dieter Krattenmacher: „Hier hat ein Bürgermeister umgedacht und der anderen Seite die Hand gereicht.“ Wie berichtet, hat Argenbühl die Federführung bei der Aufstellung des Teilflächennutzungsplans übernommen. Für die Zielsetzungen war Köberle von Grünen-Kreisrat Siegfried Spangenberg harsch kritisiert worden.

Außerdem verwies Krattenmacher auf die Tatsache, dass sich die Welt in den letzten Jahren nicht nur gewandelt habe, sondern dass inzwischen Gesetze erlassen wurden.

„Wir müssen einen Flächennutzungsplan sowieso mit den Nachbarn abstimmen, warum dann nicht gemeinsam fahren?“, warf Manfred Rommel, Amtsleiter für Bau und Umwelt, in die Diskussion ein. Seine Meinung war: „Wir wären schlecht beraten, wenn wir unser eigenes Süppchen kochten.“

Während sich Dr. Friedrich Rockhoff von der CDU als „Freund der Windenergie“ zu erkennen gab, die er den Biogasanlagen in jedem Fall vorziehen wollte, ärgerte sich Detlef Radke von der CWV: „Nachdem der Regionalverband entkräftet wurde, sind wir nun gezwungen, Geld auszugeben.“ Doch der Fraktionsvorsitzende sah die Notwendigkeit des gemeinschaftlichen Tuns, „um Planungssicherheit zu haben“.

Bei drei Gegenstimmen wurde der Beschlussvorschlag angenommen. Die Verwaltung wird nun die Verhandlungen mit den anderen beteiligten Städten und Gemeinden zur Erstellung des Plans fortführen.