StartseiteRegionalRegion AllgäuIsnyName ändert sich, Charakter soll bleiben

Traditionsbetrieb

Name ändert sich, Charakter soll bleiben

Isny / Lesedauer: 3 min

Isnyer Filialist Mayer übernimmt Bäckerei Keck und will dessen Charakter beibehalten
Veröffentlicht:11.05.2012, 09:20

Von:
Artikel teilen:

Die Bäckerei Keck wird Mitte Juni Geschichte sein. Der Isnyer Filialist Bäcker Mayer übernimmt den Wangener Traditionsbetrieb. „Alles wird in der bisherigen Form weitergeführt“, versichert Inhaber Gebhard Mayer. „Ich habe vor, den Charakter der Bäckerei aufrechtzuerhalten.“ Ob das langfristig auf alle Verkaufsstellen zutrifft, ist jedoch fraglich.

Seit dem 3. Mai sind die Schaufenster des „Stadtbeck“ an der Eselmühle mit Packpapier zugeklebt. Mit dem Hinweis: „Wir bauen um. Gerne bedienen wir sie im Café Moritz, oder sie bekommen die Backwaren in der Bäckerei Keck.“ Es ist bislang für Kunden der einzige sichtbare Hinweis, dass sich etwas ändert beim Wangener Traditionsbetrieb.

Hinter den Kulissen ist jedoch schon alles fix, die Verträge sind unterzeichnet, und am 15.Juni ist es dann offiziell: Die Bäckerei Mayer aus Isny übernimmt „Kecks Brotgarten“, wie sich das Familien-Unternehmen mit seinen aktuell drei Verkaufsstellen und rund 20 Beschäftigten offiziell nennt.

„Die Doppelbelastung durch das Moritz und die Bäckerei ist auf Dauer zu viel. Und außerdem wollte ich das Unternehmen langfristig sichern, auch weil die Nachfolge bei mir in weiter Ferne liegt“, begründet Alfons Keck seinen Entschluss zu verkaufen. „Wichtig war für mich deshalb, einen leistungsfähigen Kollegen zu finden, der den Betrieb und die Arbeitsplätze sichert.“ So ging Keck vor etwa einem halben Jahr auf Gebhard Mayer zu, weil dieser „als Familienbetrieb mit einer geklärten Nachfolge eine ähnliche Philosophie“ verfolge und ebenfalls Bio-Produkte in seinem Sortiment habe. Der Chef des Isnyer Unternehmens mit aktuell 29 Filialen in der gesamten Region fühlte sich durch Anfrage auch „ein Stück weit geehrt“ und nahm das Angebot schließlich auch deshalb an, weil „Keck einen guten Ruf und gesunde Strukturen“ habe.

Strukturen bleiben bestehen

An den Strukturen soll sich, zumindest vorerst, nichts ändern. „Alles wird so weitergeführt wie bisher“, sagt Mayer. „Alle Beschäftigten haben ein Übernahme-Angebot zu gleichen Bedingungen bekommen.“ Von den etwa 15 Mitarbeitern im Verkauf, darunter sechs Auszubildende, soll der Großteil das Angebot angenommen haben. Von den fünf Beschäftigten in der Produktion (ein Azubi) werden sich wohl die meisten etwas anderes suchen. Denn in der Backstube am Argenufer ist der Ofen ab Mitte Juni endgültig aus. „Was damit passiert, ist völlig offen“, sagt Alfons Keck.

Zumindest die längerfristige Zukunft ist auch bei zwei der drei verbliebenen Keck-Filialen unsicher. Die Verkaufsstelle in Deuchelried samt Stehcafé will Gebhard Mayer zuerst einmal „wirtschaftlich prüfen“: „Von den Umsatzzahlen her, müsste ich dieses Geschäft eigentlich schließen. Aber es gibt ja auch noch eine moralische Verpflichtung hinsichtlich der Dorfversorgung.“ Ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl, nach dem Motto: Wenn die Deuchelrieder ihre Bäckerei behalten wollen, dann sollten sie auch dort einkaufen.

Bei der Keck-Filiale in Isny, die in der Innenstadt nur wenige hundert Meter von einer Mayer-Filiale entfernt liegt, scheint sich das Ende schon deutlicher abzuzeichnen. Dazu Mayer: „Wir probieren es jetzt einmal. Der Mietvertrag läuft noch ein Jahr, und vielleicht machen wir dann dort auch etwas anderes.“ Die Tage gezählt sind übrigens für die Wangener Filiale von Bäcker Mayer im Lidl am Südring. Sobald der Discounter seinen Verkaufsraum erweitert, wird sich die Bäckerei dort verabschieden.