Digitalisierung
Volksbank Ulm-Biberach knackt Rekorde
Ulm / Lesedauer: 3 min
Dieses Jahr noch wird die Volksbank Ulm das 75 000. Mitglied begrüßen – ein Zeichen, wie beliebt die uralte Idee einer genossenschaftlichen Bank auch am Ende des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends ist.
„Solidität“ sei das Schlüsselwort des Konzepts der Volksbank, wie es Ralph P. Blankenberg, Vorstandssprecher der Volksbank Ulm-Biberach , bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen am Donnerstag sagte. Und das obwohl die Erlöse in einem zentralen Punkt aller Banken immer niedriger werden: Der Zinsüberschuss sank wegen der anhaltenden Negativzinsphase um 1,3 Millionen Euro auf 52,9 Millionen Euro.
Ein Plus bei den Provisionen um 1,4 Millionen Euro steht dem entgegen. Ausschlaggebend für den Anstieg im Provisionsgeschäft seien die Zuwächse im Wertpapiergeschäft und ein höheres Vermittlungsgeschäft (Kredite/Bausparen/Immobilien). Erstmals seit Jahren habe der sehr großen Nachfrage nach Immobilien auch ein „vernünftiges Angebot“ an Objekten entgegengesetzt werden können.
Gewinn beinahe konstant
So konnte der Gewinn (vor Risikovorsorge) mit 25,5 Millionen Euro beinah konstant gehalten werden. „Wir sind zufrieden mit den Ergebnissen“, sagt Blankenberg. Zumal das betreute Kundengeschäftsvolumen aus sämtlichen Krediten und Einlagen erstmals die Sechs-Milliarden-Grenze durchbrach. Die Dividenden- und Mitgliederbonusausschüttung soll auf Vorjahresniveau bleiben. Und obwohl die Beschäftigtenzahl der Volksbank durch natürliche Fluktuation von 534 auf 525 sank, stiegen die Kosten für die Verwaltung um 800.000 Euro auf 51,3 Millionen Euro. Der Grund: Investitionen in die die Digitalisierung. Die Zahl der Filialen blieb konstant bei 30.
Noch gebe es keinen Grund für weitere Schließungen von Filialen. „Doch wir überprüfen das jedes Jahr“, so Blankenberg. Nur jeder zweite Kunde der Ulmer Volksbank hat einen Onlinezugang, andere Banken haben hier einen höheren Anteil. Doch so langsam setzt der Generationswechsel ein, denn 50 Prozent sind immerhin 14 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Allerdings erkennt Blankenberg wieder einen Trend in eine andere Richtung. Gerade die ganz jungen Kunden, von 18 bis Ende 20, würden vermehrt zu Abschlüssen – etwa von Versicherungen – in die Filialen kommen. Und zwar öfter als die 30- bis 40-Jährigen. Blankenberg erklärt sich das mit einer gewissen Online-Sättigung, der Generation „Smartphone“.
Kunden nutzen Zinsniveau
Als Motor der Geschäftsentwicklung hat sich – wie in den Jahren zuvor – das Kreditgeschäft erwiesen. Unternehmens- und Baufinanzierungskunden gleichermaßen nutzten das niedrige Zinsniveau und die positive Wirtschaftslage in der Region weiterhin für Investitionen und sorgten so erneut für ein Kreditwachstum in Rekordhöhe. Trotz Tilgungen und Sondertilgungen stieg das Gesamtkreditvolumen um 77 Millionen Euro (oder 4,1 Prozent) auf knapp zwei Milliarden Euro.
Die Kundeneinlagen entwickelten sich mit 0,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Millionen Euro leicht rückläufig. „Das Minus ist gewünscht“, sagte Blankenberg. Denn für Erträge ab einer Million Euro erhebt die Bank Minuszinsen.
Ralph P. Blankenberg, Vorstandssprecher Volksbank Ulm-BiberachFür Euphorie war und ist gerade in der Finanzwirtschaft kein Raum.
Für das laufende Jahr gibt sich das Führungsduo Blankenberg und Stefan Hell zuversichtlich, auch wenn Herausforderungen – Regulierung, Niedrigzinsen und Digitalisierung – blieben. „Für Euphorie war und ist gerade in der Finanzwirtschaft kein Raum.“ Ob aus dem Duo nach dem altersbedingten Ausscheiden von Astrid Piela wieder ein Trio wird, sei noch offen.
Die Volksbank spendete zudem über 640.000 Euro, um so zahlreiche Vereine, soziale Einrichtungen und gemeinnützige Institutionen zu unterstützen. Im Rahmen des Sozialprojektes „hautnah“ (wir berichteten) haben Volksbank-Mitarbeiter 2018 mehr als 5500 Stunden in ehrenamtliches Engagement investiert.