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Containerbahnhof

Ulmer Containerbahnhof wird massiv ausgebaut

Ulm / Lesedauer: 3 min

Die Kapazität des Terminals soll langfristig verdoppelt werden - Anschluss zur Autobahn muss vorher fertig sein
Veröffentlicht:05.04.2017, 18:23

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Vom Ulmer Norden aus werden immer mehr Waren auf der Schiene in Richtung Nordseehäfen transportiert. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Containerbahnhof etwa 100 000 Ladeeinheiten. „Die Entwicklung ist deutlich dynamischer verlaufen, als ich mir das vorgestellt habe“, sagte Wolfgang Müller , Geschäftsführer der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene – Straße (Duss), die den Terminal betreibt. Doch inzwischen stößt der Standort an seine Grenze. Voraussichtlich nächstes Jahr solle deshalb ein dritter Lastkran in Betrieb genommen werden. „Dann könnten wir etwa 140 000 Ladeeinheiten machen“, berichtete Müller in der Versammlung des Stadtentwicklungsverbands Ulm/Neu-Ulm. Langfristig soll die Kapazität sogar verdoppelt werden. „Wir wollen den Standort weiter ausbauen“, sagte Müller.

Auf dem Gelände nördlich der Autobahn, das teils auf Ulmer, teils auf Dornstadter Gemarkung liegt, soll ein zweites Modul errichtet werden, das genauso groß ist wie das bestehende – mit vier Gleisen à 750 Metern Länge plus drei Kränen. Dafür würde etwa eine Fläche von 50 000 Quadratmetern benötigt, erläuterte der Duss-Chef. Geschätzte Kosten: 50 Millionen Euro.

Züge können direkt in die Anlage fahren

Das Vorhaben ist im Bundesverkehrswegeplan enthalten. Das Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersuchung sei positiv ausgefallen. Mit eingeplant werde eine Südanbindung, sagte Müller. Das heißt, dass Züge künftig von Ulm aus direkt in die Anlage fahren können. Bislang müssen sie über ein Zuführungsgleis in Beimerstetten rangieren. Bis zu 300 000 Ladeeinheiten im Jahr werden nach dem Ausbau möglich sein. Auch andere Bahn-Töchter, die im Ulmer Norden im Logistik-Geschäft aktiv sind, brauchen mehr Platz. „Wir gehen davon aus, dass wir etwa 30 000 bis 50 000 Quadratmeter zusätzlich benötigen“, sagte Jens Pröse von der DB Intermodal Services, die inzwischen vier Container-Depots in Ulm betreibt und als Dienstleister beispielsweise beschädigte Behälter repariert.

Bis die Güterzüge auf neuen Gleisen fahren können, werden noch ein paar Jahre vergehen. Wie Wolfgang Müller erläuterte, wird es ein Planfeststellungsverfahren geben. Dies nimmt erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch. Klar sei auch, dass erst der geplante Doppelanschluss Ulm-Nord/Ulm-West fertig sein müsse, bevor mit der Erweiterung begonnen wird. Damit sollen der Containerbahnhof und das Güterverkehrszentrum sowie das daran anschließende Gewerbegebiet Mergelgrube direkt an die Autobahn angebunden werden.

Profitieren sollen die Firmen im Ulmer Norden ebenso wie die Anwohner umliegender Ortschaften, die vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Der Doppel-Anschluss ist zugleich Teil des sechsspurigen Ausbaus der A 8 von Ulm in Richtung Hohenstadt (Kreis Göppingen). Der soll Ende 2020 fertig sein.

„Lärmschutz beachten“

Gerhard Bühler (FWG) appellierte dringend an die Verantwortlichen, die Frage des Lärmschutzes intensiv zu prüfen. Michael Joukov (Grüne) sagte, man solle sich die Option eines S-Bahn-Halts sowie eines Park-and-ride-Platzes im Ulmer Norden offenhalten. Siegfried Keppler (CDU) fragte: „Wo ist die Grenze dieses Standorts?“ Er wollte außerdem wissen, wie Müller die Ausbaupläne in Augsburg einschätzt. „Ulm ist mit zwei Modulen sicherlich auch für nachfolgende Generationen ausreichend bestückt“, sagte der Duss-Geschäftsführer. In Augsburg sieht er keine Konkurrenz für Ulm.

Nicht ausgeräumt wurde in der Sitzung ein Ärgernis zwischen Stadt und Bahn. Ulm geht für die geplante Erweiterung einer Brücke über die Autobahn mit 2,1 Millionen Euro in Vorleistung (wir berichteten). Sie hält den Ausbau für dringend notwendig, um Platz für ein zusätzliches Gleis Richtung Süden zu schaffen. Zuständig sieht sie sich allerdings nicht.

„Wann kriegen wir unser Geld zurück?“, wollte Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) von Wolfgang Müller wissen. Der konnte keinen konkreten Zeitpunkt nennen und führte verwaltungstechnische Umstände als Begründung dafür an, dass die Bahn die Erweiterung nicht gleich selber zahlt. Er versicherte jedoch: „Es ist alles auf dem richtigen Weg.“