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Weltneuheit

Selbstfahrende Shuttles zum Arbeitsplatz - Unternehmen aus der Region planen Weltneuheit

Ulm / Lesedauer: 3 min

Ein Zusammenschluss aus Unternehmern des Ulmer Donautals will im Industriegebiet ein System mit selbstfahrenden Shuttles errichten. Viele Großbetriebe haben das gleiche Problem: Parkplatznot.
Veröffentlicht:12.03.2019, 18:38

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Ein Zusammenschluss aus Unternehmern des Donautals will im Industriegebiet ein System mit selbstfahrenden Shuttles errichten. Dies ist zumindest die erklärte Absicht der Initiative „Donautal Connect“, die sich am Dienstag erstmals der Öffentlichkeit vorstellte.

Wie Andreas Burkhardt , der Ratiopharm-Geschäftsführer und einer der Initiatoren, sagte, seien viele Großbetriebe und Mittelständler zur Erkenntnis gelangt, dass sie alle die gleichen Probleme hätten und diese sich gemeinsam schneller lösen ließen. Und ganz oben auf der Mängelliste steht: Akute Parkplatznot.

Nun soll bei der nächsten ordentlichen Sitzung der Initiative Ende Mai dieses Jahres unter Einbeziehung des Ulmer Beratungsunternehmens Ingenics die Erstellung einer „Konzeptstudie“ beschlossen werden. Ausdrücklich solle damit die Möglichkeit der Einführung eines Systems selbstfahrender Shuttles untersucht werden.

Ein selbstfahrendes Shuttle fährt auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: Andreas Arnold/Archiv
Ein selbstfahrendes Shuttle fährt auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: Andreas Arnold/Archiv (Foto: Andreas Arnold/Archiv/DPA)

„Wir sind kein Debatierklub“, sagt Karl-Heinz Raguse , der Leiter der regionalen Abteilung des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), unter dessen Dach die Initiative „Donautal Connect“ existiert. „Wir wollen schnell und zügig auf den Punkt kommen.“ Raguse ist überzeugt, dass das Donautal mit selbstfahrenden Shuttles ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal hätte, das der selbst ernannten „Innovationsregion“ gute zu Gesicht stünde. Ulm sei geradezu prädestiniert für ein autonom steuerndes System, das weltweit in dieser Art noch nicht realisiert worden sei.

Das dafür notwendige Turbo-Internet werde schließlich auf dem Eselsberg bei Nokia entwickelt, der Glasfaserausbau im Donautal habe begonnen und Ulm wird in Kürze Testgebiet für vernetztes, autonomes Fahren als Teil des EU-Projekts „Horizon 2020“.

Ulm ist mit der Idee nicht allein: In Columbus/ Ohio fahren seit vergangenen Jahres auf dem „Smart Circuit“ kleine Busse ohne Fahrer und der erste autonom fahrende Bus im öffentlichen Straßenverkehr rollt bei der Landesgartenschau in Lahr.

Es gibt hier eigentlich nur zwei Currywurst-Buden und einen Tankstellenladen.

Andreas Burkhardt, Ratiopharm-Geschäftsführer

„Hier würde das Donautal mit der neuen Breitbandinfrastruktur und der Ringstraße allerbeste Voraussetzungen für ein Modellprojekt mit sich bringen“, sagt Joachim Müller, Finanzgeschäftsführer bei der Gardena und ebenfalls einer die Initiatoren. Ratiopharm-Geschäftsführer Burkhardt ist überzeugt, dass die Finanzierung des Projekts kein großes Hindernis werde, wenn sich mit der Konzeptstudie eine Sinnhaftigkeit belegen lasse.

Schließlich sei es sowohl im Interesse der Konzerne als auch der kleineren Firmen, dass das Donautal als attrraktives Arbeitsumfeld wahr genommen werde.

Und dafür zähle in Zeiten des Fachkräftemangels mehr denn je die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes. Ein Thema der Studie werde auch sein, wie viele Parkplätze benötigt werden und man die am besten zentral ansiedelt, sodass alle Firmen in wenigen Minuten erreichbar sind. Ein für Unternehmer willkommener Nebeneffekt von zentralisierten Parkplätzen sei auch, dass dadurch den Firmen Platz mehr für Erweiterungen zur Verfügung steht.

20 000 Beschäftigte auf 350 Hektar

Philipp Heim, Geschäftsführer der im Baugeschäft tätigen Heim-Gruppe, begrüßt ausdrücklich, dass mit dieser Initiative Großunternehmen und Mittelständler an einem Strang ziehen. Den Unternehmern geht es nicht nur darum, durch eine Neuordnung des Verkehrs die Attraktivität dieses Standorts zu steigern. Auch an anderen Faktoren störten sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber: „Es gibt hier eigentlich nur zwei Currywurst-Buden und einen Tankstellenladen“, sagt Burkhardt.

Viel zu wenig für 20 000 Beschäftigte auf 350 Hektar. Auch bei diesem Thema will die Initiative nach Lösungen suchen. Auch die Eröffnung gemeinsamer Einrichtungen der Kinderbetreuung und die Ansiedlung eines Paketshops steht auf der „To-do-Liste“ von „Donautal Connect“. Was aus Sicht der Initiatoren der Initiative das Ziehen an einem Strang ungemein erleichtert: Es gebe bei den Firmen im Donautal kaum Konkurrenz, die Branchen seien sehr vielfältig.