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Piraten treten mit alleinerziehender Mutter an

Ulm / Lesedauer: 3 min

Die 25-jährige Lisa Collins setzt sich als Bundestags-Kandidatin gegen zwei Mitbewerber durch – Die Ulmerin hofft auf einen guten Listenplatz
Veröffentlicht:22.07.2012, 20:25

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Die Piratenpartei tritt im Wahlkreis Ulm bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr mit einer Frau als Direktkandidatin an: Die 25-jährige Lisa Collins, stellvertretende Vorsitzende des erst im März gegründeten Kreisverbands Ulm/Alb-Donau, setzte sich am Samstag im Ulmer Ratskeller mit elf Stimmen gegen zwei Mitbewerber durch. Auf den Tübinger Bezirksvorsitzenden der Piraten, Jochen Schmidberger entfielen acht Stimmen, auf die 18-jährige Schülerin Lisa Rudolf aus Obermarchtal sieben Stimmen. Lisa Collins kündigte nach ihrer Nominierung an, sie werde auf dem Parteitag der baden-württembergischen Piraten am 15. September in Wernau bei Stuttgart für einen der vorderen Plätze auf der Landesliste kandidieren.

Falls die Piraten bei der Bundestagswahl im September 2013 den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen und ins Parlament einziehen, werden die Bundestagsmandate wohl alle über die Landeslisten verteilt. Ob die Ulmer Kandidatin Lisa Collins Chancen auf einen der vorderen Plätze hat, konnte sie kurz nach ihrer Wahl am Samstag selber noch nicht einschätzen. „Ich werde auf dem Listenparteitag am 15. September aber auf alle Fälle für die vorderen Plätze kandidieren“, kündigte die 25-Jährige nach ihrer Nominierung gegenüber der Schwäbischen Zeitung an.

An der Nominierungsversammlung im Ulmer Ratskeller nahmen 19 stimmberechtigte Piraten-Mitglieder teil, der im März gegründete Kreisverband Ulm/-Alb-Donau zählt inzwischen rund 130 Mitglieder. Die Parteibasis hatte am Samstag die Wahl zwischen drei Kandidaten: Neben Lisa Collins bewarben sich auch der Bezirksvorsitzende der Piraten, der 44-jährige Lagerarbeiter Jochen Schmidberger ,und die 18-jähjrige Schülerin Lisa Rudolf aus Obermarchtal um das Direktmandat für den Wahlkreis Ulm.

Dass am Ende unterm Strich mehr als 19 Stimmen für das Trio heraus kamen (siehe oben), lag am Wahlverfahren: Die Piraten praktizierten am Samstag das so genannte „Plural Voting“, jedes Mitglied konnte bis zu drei Stimmen vergeben. Lisa Collins, allein erziehende Mutter einer kleinen Tochter, kündigte am Samstag an, sie werde sich für eine kostenfreie Ganztags-Betreuung für Kinder von der Geburt an einsetzen.

Die 25-Jährige, die eine Ausbildung zur Fachinformatikerin macht, räumte freimütig ein, noch nicht auf allen Feldern der großen Politik sattelfest zu sein und nicht für alle Probleme eine Lösung parat zu haben. „Ich bin kein Politik-Profi, ich habe nicht auf alle Fragen Antworten parat“, meinte die 25-Jährige mit Blick auf den Wahlkampf, wo sich die Piraten-Kandidatin auf Podiumsdiskussionen mit erfahrenen Politik-Profis wie Hilde Mattheis (SPD) und voraussichtlich Annette Schavan von der CDU messen muss.

So gestand die 25-Jährige auf entsprechende Fragen der Mitglieder, dass Themen wie die Euro- und Banken-Krise oder die Rolle des Verfassungsschutzes bei der Bekämpfung des Rechtsterrorismus nicht ihre Kernthemen seien und sie davon wenig Ahnung habe. Die Frage aus der Versammlung, was denn in ihren Augen typisch „piratisch“ sei, beantwortete sie so: „Für mich bedeutet piratisch sei, sich für Transparenz und Beteiligung im Sinne einer Mitmachpartei einzusetzen.“