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Entwicklungszentrum

Nokia schließt in Ulm endgültig am 31. Dezember

Ulm / Lesedauer: 2 min

Geschäftsleitung und Betriebsrat einigen sich auf Interessensausgleich – Schon über 1000 Job-Anfragen für die 730 Ulmer Nokianer
Veröffentlicht:11.07.2012, 19:55

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Das Management von Nokia Deutschland und die Arbeitnehmervertreter des Nokia Standortes in Ulm haben sich jetzt auf die Schließung des Forschungs- und Entwicklungszentrums im Ulmer Science Park zum 31. Dezember diesen Jahres verständigt. Ursprünglich sollte der Standort schon im September dicht gemacht werden. Weltweit will der angeschlagene Handy-Riese 10 000 Jobs abbauen. In Ulm gehen, wie mehrfach berichtet, 730 Arbeitsplätze verloren.

Das finnische Unternehmen will sich künftig auf nur noch wenige Geschäftsfelder konzentrieren. Andere Bereiche, zu denen auch die in Ulm ansässigen Forschungs- und Entwicklungsprojekte gehören, werden aufgegeben. In diesem Zusammenhang soll der Standort Ulm geschlossen werden.

Nokia und die Ulmer Arbeitnehmervertreter haben nun einem Interessensausgleich zugestimmt. Dieser gilt für die 730 Mitarbeiter am Standort auf dem Oberen Eselsberg und sieht unter anderem Ausgleichszahlungen vor. Zudem können die Mitarbeiter am weltweiten Nokia-internen Bridge-Programm teilnehmen. Dieses Programm bietet Nokia-Beschäftigten seit 2010 Hilfestellungen, um sich neue berufliche Perspektiven zu erschließen. Hierzu gehören Fortbildungen, aber auch eine finanzielle Unterstützung für Mitarbeiter, die sich selbständig machen wollen.

„Wir freuen uns, dass wir diese schwierige Situation einvernehmlich lösen konnten und eine tragbare und faire Lösung für die Mitarbeiter und das Unternehmen gefunden haben.“, sagte Michael Bültmann , Sprecher der Geschäftsführung der Nokia GmbH. Dem Betriebsrat dankte er für sein „hoch professionelles Verhalten“ in den vergangenen Wochen. Bültmann weiter: „Unser Plan, den Standort Ulm zu schließen, liegt in der stärkeren Fokussierung unserer weltweiten Strategie und den notwendigen Sparmaßnahmen begründet.“ Die Entscheidung sei unabhängig von den Leistungen der Mitarbeiter und den „hervorragenden Forschungsbedingungen in Ulm“ gefallen.

In den vergangenen Wochen sind bereits zahlreiche Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften mit insgesamt über 1000 Stellenanfragen an Nokia herangetreten. Die Anfragen werden an die Mitarbeiter weitergeleitet. „Wir haben es in den Verhandlungen geschafft, eine Lösung zu erreichen, die die langjährige und gute Arbeit anerkennt, die am Standort Ulm geleistet wurde“, sagte Heiner Mosbacher, Vorsitzender des Ulmer Betriebsrates. „Uns war es besonders wichtig, dass alle Mitarbeiter durch den Sozialplan wirtschaftlich abgesichert sind und auch am weltweiten Bridge-Programm teilnehmen können.“

Eine Stellungnahme der Gewerkschaft IG Metall war gestern Abend nicht mehr zu bekommen. Die Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Ulm, Petra Wassermann, ist wie berichtet skeptisch, ob die 730 Ulmer Nokia-Beschäftigten vom regionalen Arbeitsmarkt aufgenommen werden können.