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Stricherszene

Männer aus Rumänien landen in Stricherszene

Neu-Ulm / Lesedauer: 2 min

Polizei nimmt 37-jährigen Mann fest - Junge Rumänen mit falschen Versprechungen angelockt
Veröffentlicht:09.05.2014, 16:10

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Er versprach seinen jungen rumänischen Landsmännern Arbeit in der Gastronomie oder auf dem Bau und lockte sie so nach Deutschland. Doch sie landeten als männliche Prostituierte in Neu-Ulm, wo sie ihren Freiern zu Willen sein mussten. Ein 37-jähriger Mann ist jetzt unter dem dringenden Tatverdacht, junge Männer aus Rumänien der Prostitution zugeführt zu haben, von der Neu-Ulmer Polizei festgenommen worden.

Die Polizei wirft ihm nach längeren Ermittlungen vor, seit mindestens 2011 wiederholt junge Männer mit dem Versprechen auf Arbeit in der Gastronomie und auf Baustellen nach Neu-Ulm gelockt zu haben. „Kontaktaufnahme und Anbahnung liefen meist über einschlägige Internetforen“, so teilt die Polizei mit. Tatsächlich seien die Opfer jedoch nach kurzer Zeit mit Zutun des Tatverdächtigen in der „Stricherszene“ gelandet. Ihre Freier mussten sie demnach illegal in einer Wohnung im Sperrbezirksbereich in der Innenstadt bedienen.

Zudem habe der jetzt Festgenommene die personenbezogenen Daten der von ihm angeworbenen Männer bei Kontoeröffnungen, Handy- und anderen Verträgen zu seinen Gunsten missbraucht. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen wurde er dem Haftrichter vorgeführt, der einen Haftbehl erließ. Der 37-Jährige sitzt jetzt in einer Justizvollzugsanstalt ein. Der Haftbefehl lautet auf Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung durch Ausnutzung einer Zwangslage.

Erst vor einem Jahr hatte die Neu-Ulmer Kriminalpolizei umfangreiche Ermittlungen gegen einen rumänischen Menschenhändlerring in der Region geführt. Eine vierköpfige Tätergruppe geriet damals ins Visier der Fahnder. Kriminelle hatten junge Frauen aus ärmlichen Verhältnissen mit Versprechungen nach Deutschland gelockt, der Transport war organisiert. Hier angekommen, wurden sie ebenfalls der Prostitution in Ulmer Bordellen zugeführt. Der Verdienst musste zum größten Teil abgegeben werden.