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Löwenmensch im Ulmer Museum bekommt Mediapanel

Ulm / Lesedauer: 2 min

Ulmer Museum präsentiert elektronische Infotafel
Veröffentlicht:27.04.2018, 16:27

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Nach rund 40 000 Jahren analogen Daseins hat der Löwenmensch im Ulmer Museum eine Medienstation erhalten. Videos, Grafiken und Texte sollen die Besucher per Touchscreen über die Geschichte der kleinen Skulptur aus Mammut-Elfenbein informieren.

„Das spannt einen Bogen von den Wurzeln unserer Kulturgeschichte bis zum heutigen digitalen Zeitalter“, sagte Petra Olchowski, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, bei der Vorstellung. Der etwa 35 000 bis 41 000 Jahre alte Löwenmensch sei mit das wertvollste, was das Land besitze. Entsprechend wichtig sei eine angemessene Präsentation. Die bisherigen Infotafeln erfüllten zwar ihren Zweck, der Touchscreen könne aber moderne Zusatzinhalte bieten.

Das Mediapanel ist Ergebnis einer Projektarbeit an der Universität Ulm. Unter der Leitung von Dozent Timo Ropinski und des wissenschaftlichen Mitarbeiters Julian Kreiser arbeiteten insgesamt sechs Studierende der Medieninformatik über vier Semester am Löwenmenschen-Desk. „Die Idee kam ursprünglich von Professor Ropinski, der bei einem Besuch hier bei uns quasi über die Figur gestolpert ist“, erläuterte Kurator Kurt Wehrberger die Vorgeschichte des Projekts.

Die Finanzierung wurde von Sponsorenfirmen und dem Ministerium übernommen. Wehrberger: „Das hat unser Museumssäckel keinen Euro gekostet.“

Gescanntes Fabelwesen

Per Hand können Besucher auf dem Panel die unterschiedlichen Ansichten abrufen. Zu sehen sind nicht nur drehbare CT-Scans der Figur selbst, sondern auch dreidimensionale Abbilder des Fundorts in einer der Karsthöhlen im Lonetal, sowie Luftbilder der Umgebung. Entstanden sind die durch 3D-Scans und Aufnahmen aus dem Flugzeug.

„Ich war zu Beginn des Projekts selbst mit dem Fahrrad dort, um mir alles einmal anzuschauen“, erzählt Julian Kreiser . Während der zwei Jahre hat er sich wöchentlich mehrere Stunden mit der Causa Löwenmensch befasst. „Einmal bin ich mit einem kleinen Stück der Figur nach Schweden gereist, um die Oberflächenreflexion untersuchen zu lassen. Ich hatte einen ganzen Stapel an Zertifikaten dabei, aber es war trotzdem ein seltsames Gefühl, mit 40 000 Jahre altem Elfenbein in der Tasche herumzureisen.“ Gemeinsam mit den Studierenden der „Visual Computing Group“ hat er Daten des Landesamts für Denkmalschutz genauso eingepflegt wie alte Grabungsvideos und die deutschen und englischen Texte. „Die Hauptarbeit haben aber die Studierenden geleistet.“ Die Ergebnisse sollen vor allem junge Museumsbesucher ansprechen.