StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauUlmKlimaaktivisten legen den Verkehr lahm - User von Schwäbische reden Klartext

Verkehr

Klimaaktivisten legen den Verkehr lahm - User von Schwäbische reden Klartext

Ulm / Lesedauer: 4 min

Dafür oder dagegen? Die Klebe-Aktion in Ulm erhitzt die Gemüter. Viele kritisieren die Aktivisten, einige nehmen sie aber auch in Schutz. Manch einer sorgt sich um das Klima in dieser Gesellschaft.
Veröffentlicht:30.11.2022, 17:09

Von:
Artikel teilen:

Dafür oder dagegen? Das wollten wir von unseren Usern im Internet wissen.

Können sie die Aktion der sechs Aktivisten der Letzten Generation verstehen, die am Montag eine Ulmer Straße blockiert haben?

Klares Bild bei der Abstimmung

Die Abstimmung auf unserer Seite spricht eine eindeutige Sprache. Gefragt danach, ob sie die Aktionen der Klimaaktivisten befürworten, sagen 90 Prozent nein!

Nicht ganz so eindeutig das Bild bei den Usern, die ihre Meinung direkt im Kommentarbereich hinterlassen haben. Hier melden sich auch einige Unterstützer zu Wort. Die beiden Lager dürften sich ungefähr die Waage halten.

Es geht sehr emotional zur Sache

Wie auch auf der Straße bei der Blockade geht es stellenweise sehr emotional zu. Die Aktion scheint unsere User zu spalten. Manch einer vergreift sich ebenfalls im Ton. Eine Userin bezeichnet die Klimaaktivisten gar als „Pack“. Ein „faules“ noch dazu.

Dies ist einer der roten Fäden der Kritiker. Sie werfen den Aktivisten vor, keiner vernünftigen Arbeit nachzugehen. Und stellen dadurch die Frage in den Raum: Wer „darf“ überhaupt protestieren in diesem Land? Nur Menschen, die schon einmal Steuern gezahlt haben?

Eine Userin fragt in Richtung der Aktivisten:

Wo arbeiten die denn, dass die sich da festkleben können?

Und es folgt der Vorschlag an „die Letzten dieser Generation“, doch besser selbst mal die Ärmel hoch zu krempeln und etwas „zu leisten für das Klima“. Sich dagegen „irgendwo anzukleben“, sei wenig zielführend.

Nur „Berufsprotestierer“

Ein User hält die Aktivisten für „Berufsprotestierer“ und findet es „schlimm“, dass diesen in den Medien auch noch „ständig eine Bühne“ geboten werde.

Ein anderer Kommentator findet diese Worte zu der Klebe-Blockade:

Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Manch einer glaubt, die Aktivisten befänden sich in einer Sackgasse. „Es ist traurig mit anzusehen, wie verblendet und dogmatisch junge Leute mittlerweile sind. Es wird gemeint und geglaubt, die Apokalypse stehe vor der Tür. Gewusst wird wenig.“

In manchen Beiträgen werden Sinn und Zweck der Klimaschutz-Maßnahmen in Deutschland generell angezweifelt. „Der Hauptadressat ist doch zweifelslos China , USA u.a., die am meißten CO2 ausstoßen.“ Für den Verfasser dieses Kommentars gleicht der Kampf gegen den Klimawandel einem „Kampf gegen Windmühlen“.

Widerspruch von den Befürwortern

Diese fatalistische Einstellung bekommt in unserem Forum prompt Widerspruch, eine Userin schreibt:

Das Zeigen nach China ist ein wunderbarer Grund, mit den Achseln zu zucken und zu sagen: Hat ja eh keinen Wert. Das Problem: Wir in Deutschland haben einen viel höheren CO2 Ausstoss pro Kopf, und wenn man gar die Menge an erzeugtem CO2 seit der Industrialisierung anschaut, dann steht Deutschland ganz vorne - und China weit hinten. Eigentlich müssten wir von heute auf morgen GAR KEIN CO2 ausstoßen, damit das ganze halbwegs gerecht ist.

Es sind nicht wenige User, die zu den Aktivisten halten. Auch wenn sie die Art und Weise des umstrittenen Protests nicht unbedingt gut finden. Eine Userin schreibt:

Die Jungen sind nicht schuld an der Klimakatastrophe. Die Älteren haben es verkackt und jetzt schreien sie über die Jugend, die das aber ausbaden muss.

Ein anderer User findet, Klimaschutz lohne sich nicht allein nur wegen des Klimas: „Wann begreifen wir endlich, dass erneuerbare Energien inzwischen wesentlich billiger sind als fossile? Billiger!“ Trotzdem, so ärgert er sich, „schauen alle auf den aktuellen Gaspreis und kaum jemand tut etwas dafür, dass wir bald weniger abhängig davon sind.“

Angst um das Klima in der Gesellschaft

Dass man sich als Mensch grundsätzlich gegen den Klimawandel stemmen müsse, findet dieser User: „Wer selbst Kinder hat, Achtung und Wertschätzung für seine Mitmenschen besitzt, die Schöpfung liebt, der kann doch wirklich die aktuelle Klimaentwicklung nicht ignorieren.“

Doch die Klima-Entwicklung scheint nicht die einzige Sorge. Ein User kritisiert die Art und Weise, wie die Aktivisten in Ulm angegangen wurden.

Richtig übel sollte es uns werden, wenn wir die Wutausbrüche der ausgebremsten Autofahrer geschildert bekommen: da wird vor die Füsse der Demonstranten gerotzt, geschrien und mit roher Gewalt gedroht. Einer erwägt den Einsatz von Napalm.

Die Forderung des Users:

„Stigmatisierung und Verteufelung werden uns nicht weiterbringen. Es wäre für uns Alle gut, verbal abzurüsten und einander zuzuhören.“