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Jäger sind zum Messestart begeistert – und verunsichert

Ulm / Lesedauer: 3 min

Bei der Jagd- und Fischereimesse in Ulm ist vieles neu, den Besucher gefällt das. Doch die Zukunft der Schau ist offen.
Veröffentlicht:21.09.2019, 06:00

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Erst strecken sie ihre Arme in die Luft und stolzieren wie Hirsche mit ihren Geweihen. Dann machen sie sich klein und schleichen weiter.

Mit einer Naturpädagogin vom Landesjagdverband Baden-Württemberg erforschen die Buben und Mädchen des Kindergartens Spatzennest die Jagd- und Fischereimesse in der Ulmer Friedrichsau. Sie lassen sich Tiere erklären, dürfen Fell streicheln und ein Geweih in die Hand nehmen. Die Kinderaugen sind riesig.

Schon seit Jahren machen die baden-württembergischen Jäger Kindergartengruppen dieses Angebot für den Freitagvormittag auf der Messe. Auch die Kreisgruppe Neu-Ulm des Bayerischen Jagdverbands hat Kinderangebote.

Doch die Organisatoren haben in diesem Jahr kein neues Material gekauft für die Vogelhäuser, die die Kleinen basteln können. Der Rest aus den Vorjahren wird aufgebraucht. Zu groß ist die Unsicherheit, wie es weitergeht.

Der Messebetreiber, die Ulmer Ausstellungs-GmbH (UAG), hat Insolvenz angemeldet. Damit die Jagd- und Fischereimesse stattfinden kann, haben die städtische Tochtergesellschaft Ulm Messe und der Insolvenzverwalter Oliver Bauer Zugeständnisse gemacht.

Die Eheleute Kinold, Geschäftsführer der UAG, haben unentgeltlich Personal der anderen von ihnen betriebenen Messegesellschaft abgestellt. Der Messestandort Ulm sollte nicht durch eine kurzfristige Absage beschädigt werden. Zudem präsentieren sich viele Ehrenamtliche auf der Jagd- und Fischereimesse, zum Beispiel die Jagdverbände, Hundevereine oder Schützengesellschaften.

Erst in diesem Jahr, zur 20. Auflage, ist die Messe vom Frühjahr in den Herbst verlegt worden. „Das war die richtige Entscheidung“, ist Peter Mauser überzeugt. Der Straßer ist Messebeauftragte des Bayerischen Jagdverbands. In den vergangenen ein, zwei Jahren sei die Zahl der Anbieter auf der Jagd- und Fischereimesse zurückgegangen.

Durch den neuen Termin habe die Ausstellung weniger Konkurrenz durch andere Schauen. wie die Zukunft aussieht, ist dennoch offen. Die Stadt Ulm will die Messen vorerst selbst in die Hand nehmen und dann eventuell nach einem neuen Betreiber suchen. Welche Schauen das Programm in Zukunft enthalten wird, steht noch nicht fest.

Bei den Besuchern kommt die Jagd- und Fischereimesse mit ihren laut Veranstalter-Angaben rund 15 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche an. „Gut und übersichtlich“, lobt Jägerin Franziska Reiber aus Landsberg am Lech. Sie ist zum ersten Mal in Ulm und interessiert sich vor allem für die Hunde. Auch Stammgäste sind angetan: Die Aussteller seien besser und mehr als in den beiden vergangenen Jahren, bemerkt ein Ehepaar aus Göppingen.

Im Foyer und in den Messehallen 1 bis 3 stellen Händler Waffen, Angeln, Kleidung und Ausrüstung vor. Wer will, kann sich von einem Shuttle ins Müller-Schießzentrum in Jungingen bringen lassen. Dort wird der Messepokal ausgetragen und Besucher können Waffen testen.

Zu kaufen gibt es in den Ausstellungshallen auch Ferngläser, Nachtsichtgeräte und Angeln. Zwischen die Jagd- und Fischereianbieter mischen sich Händler, die Grills und Grillkurse, Schmuck und Wildgerichte anbieten – aber auch Brillenreiniger, die verhindern sollen, dass die Sehgläser beschlagen, wenn ein Jäger durchs Zielfernrohr oder durchs Fernglas schaut. Bei der Sonderschau Schwaben-Bow werden Bogen ausgestellt, auch hier gibt es einen Wettbewerb. Im zweiten Messegebäude präsentieren sich die Vereine.

Kritik an der Jagd- und Fischer kommt von der Tierrechtsorganisation Peta. Es sei geschmacklos, das Töten von Tieren als unterhaltsamen Freizeitsport anzupreisen“, heißt es in einer Stellungnahme von Nadja Michler, der Fachreferentin für Wildtiere bei Peta.