StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauUlmHier gibt es Promi-Fotos von Douglas Kirkland in Ulm zu sehen

Hochglanzmagazin

Hier gibt es Promi-Fotos von Douglas Kirkland in Ulm zu sehen

Ulm / Lesedauer: 3 min

Das Stadthaus Ulm zeigt die phänomenalen Aufnahmen des Promi-Fotografen Douglas Kirkland
Veröffentlicht:20.09.2019, 05:55

Artikel teilen:

Einer Marilyn Monroe macht man keine Vorgaben. Man gehorcht. Als Douglas Kirkland, damals Mitte 20, im Jahr 1961 die Diva für das Hochglanzmagazin „Look“ fotografieren soll, gibt sie den Ton an. Sie will beim Shooting Champagner der Marke Dom Pérignon schlürfen, Musik von Frank Sinatra hören – und mit nichts als weißer Seide bekleidet sein.

Der gebürtige Kanadier tut, wie ihm geheißen. Monroe ist zufrieden. Sie schickt alle anderen Anwesenden hinaus, man solle sie mit dem „Boy“ alleine lassen. An diesem Abend entstehen Bilder, die ins Gedächtnis des Westens eingehen – und Kirkland zu einem Star seiner Zunft machen.

Unter dem Titel „Elegant & fabulös“ widmet das Stadthaus Ulm dem inzwischen 85-Jährigen eine ganze Ausstellung. Kirkland hat in seiner Karriere fast alle großen Stars abgelichtet, von Mick Jagger bis Romy Schneider, von John Lennon bis Elizabeth Taylor.

Kirkland war eine Galionsfigur

Er selbst war eine Galionsfigur der goldenen Ära der Hochglanzfotografie zwischen den 60er- und 80er-Jahren. Damals waren es noch die Magazine, die das Bild der Stars in der Öffentlichkeit prägten, bevor das Fernsehen zum Vehikel der Prominenz wurde.

„Er hat alles an Stars und Glamour fotografiert, was sich in den USA zwischen 1950 und heute einen Namen gemacht hat“, sagt Stadthaus-Projektleiter Raimund Kast. Kirklands berühmtestes Werk ist aber bis heute „An Evening with Marilyn“.

Das Stadthaus stellt dieser eine andere, nur ein Jahr später entstandene Schwarz-Weiß-Serie voraus: „ Coco Chanel – Three Weeks“. Drei Wochen begleitete Kirkland im Sommer 1962 die damals schon 79-jährige Mode-Ikone in Paris, auf dem Weg vom Hotel Ritz, wo sie lebte, in ihr Geschäft in der Rue Cambon, beim Anprobieren mit reichen Kundinnen wie der Ministerpräsidenten-Gattin Claude Pompidou, bei den Vorbereitungen für Modenschauen, aber auch beim Durchschnaufen auf dem Sofa.

Kirkland zeigt seine Fähigkeiten als Bildreporter sowie als Modefotograf, und kommt der großen Frau räumlich unheimlich nah, doch den Panzer der Prominenz kann (und will) er nicht knacken. Der Betrachter sieht Coco Chanel, die eigentlich Gabrielle heißt, auf der Zielgeraden ihrer Karriere als Modeschöpferin.

„Elegant & fabulös“ ist nicht vorrangig eine Ausstellung über die Kunst eines amerikanischen Fotografen, sondern vielmehr eine Schau über zwei Frauen des 20. Jahrhunderts, die sich dem Diktat des männlichen Blicks zwar nicht entziehen können (beide haben bekannterweise Beziehungen und Affären mit überaus einflussreichen Männern ihrer Generation), aber doch selbstbewusst ihr Bild in der Öffentlichkeit bestimmen.

Chanel, indem sie mit ihrer Paraderolle – Kostüm, Hut, Perlenkette, Zigarette – verschmilzt; Monroe, indem sie Kirkland zum Dokumentaristen einer von ihr selbst erdachten Performance macht. „Sie waren zwei stilbildende Ikonen“, sagt Projektleiter Kast.

Ein Stück Zeitgeschichte

Das Stadthaus zeigt die berühmte Serie „An Evening with Marilyn“ auf der obersten Etage. Jedenfalls die Motive, die die als Norma Jeane Baker geborene Marilyn Monroe am nächsten Tag bei der Durchsicht der Abzüge genehmigt.

Die blondierte Marilyn, die sich in weißen Laken wälzt, mal unschuldig, mal verführerisch lächelt, ist damals schon 35, wirkt aber wie 20. Sie ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie hatte „Misfits“ mit John Huston gedreht, in dem sie zeigte, dass sie auch als Charakterdarstellerin zu überzeugen wusste. Doch sie ist auch am Ende ihres Weges. Marilyn Monroe stirbt am 5. August 1962 mit nur 36 Jahren an einer Überdosis Tabletten in Los Angeles.

Coco Chanel stirbt am 10. Januar 1971 in Paris, sie wurde 87 Jahre alt. An beide erinnern sich die Menschen bis heute. Der Fotograf Douglas Kirkland hat daran seinen Anteil: Seine Bilder sind ein Stück Zeitgeschichte.