Die Ulmer Polizei hat am Sonntag einem Händler, der übers Internet in Ulm offenbar illegal Welpen verkaufen wollte, das Handwerk gelegt. Eine große Hilfe war eine Tierschützerin. Sie fungierte als Lockvogel.
Melanie S. hatte bei eBay Kleinanzeigen vier Pomeranien-Zwergspitzwelpen entdeckt, die in Ulm verkauft werden sollten – für 950 Euro das Stück. Da diese Rasse bei einem seriösen Züchter deutlich mehr kostet (1500 bis 2500 Euro pro Welpe), sei ihr dies „sehr verdächtig“ vorgekommen. Sie nahm Kontakt zu dem Verkäufer auf.
Dann alarmierte sie die Polizei, die das Veterinäramt verständigte und die Ermittlungen vor Ort aufnahm. Um dem Händler auf die Schliche zu kommen, fungierte die Tierschützerin als Lockvogel. Da sie bereits Kontakt mit ihm hatte, habe sie mit diesem telefonisch für 18 Uhr ein Treffen in der Gutenbergstraße verabredet. Der Händler kam, aber auch die Polizei in zivil. Auf offener Straße sei die Übergabe erfolgt. Die Polizei habe die vier Welpen sicherstellen können.
Gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“ bestätigt die Polizei einen Einsatz wegen des Verdachts des illegalen Handels mit Welpen in der Gutenbergstraße. Näheres könne sie aber noch nicht mitteilen. Dafür nennt Melanie S. Details. Der Händler habe die zehn Wochen alten Welpen von Ungarn nach Deutschland eingeführt, was ein Verstoß gegen das Seuchenschutzgesetz sei, da Welpen mit frühestens zwölf Wochen gegen Tollwut geimpft werden können.
Und dann müssten weitere 21 Tage vergehen, bis Antikörper gebildet werden. Das heißt: Die Welpen hätten legal erst mit 15 Wochen einreisen dürfen. Im Gegenzug bedeutet dies, dass die Welpen mindestens die nächsten fünf Wochen in Tollwut-Quarantäne müssen. Außerdem habe dem Händler die Genehmigung zum Handeln mit Tieren gefehlt. Womöglich, so Melanie S., liege auch Sozialbetrug vor.