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Gewalt: SSV Ulm wendet sich an Kretschmann

Ulm / Lesedauer: 3 min

Gewalt: SSV Ulm wendet sich an Kretschmann
Veröffentlicht:12.06.2018, 21:51

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Der SSV Ulm 1846 Fußball will gegen Ausschreitungen vor, bei und nach Fußballspielen vorgehen und fordert Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zum Handeln auf. Der SSV-Vorstand fordert eine konzertierte Aktion „aller der Landesregierung zur Verfügung stehenden und in mehrere Ministerien bearbeiteten Fachbereiche“, wie es in einem Schreiben an Kretsch-mann heißt.

Die Fußball-Vorstände Thomas Oelmayer, Alexander Schöllhorn und Anton Gugelfuß regen an, Themen wie Sicherheits-Zusammenarbeit in den Stadien, Stadion-Allianzen für die Sicherheit, Ausschluss von Fan-Gruppierungen, Sicherheit bei An- und Abreise, verpflichtende Fanprojekte und bessere Einbeziehung der Vereine zu besprechen. Die konzertierte Aktion soll nach Meinung des Vereins noch vor Beginn der Saison 2018/19 starten.

Der konkrete Hintergrund des Briefes: Etwa 100 rechtsradikale Hooligans hatten am Pfingstmontag nach dem Pokalfinale des SSV Ulm gegen den TSV Ilshofen in völlig überfüllten Zügen von Stuttgart nach Ulm randaliert und unbeteiligte Fahrgäste belästigt.

Manuel Hagel will härteres Vorgehen

Nach den schweren Krawallen bei einem Fußballspiel in Mannheim Ende Mai hatte auch CDU-Landesgeneralsekretär Manuel Hagel (Ehingen) ein härteres Vorgehen gegen Hooligans gefordert. Schon die Zugehörigkeit zu solchen Gruppen, das maskierte Auftreten als Hooligan und das Mitführen und Zünden von Pyrotechnik auf Großveranstaltungen müsse mit aller Härte bestraft werden – notfalls mit einem speziellen Straftatbestand. Hagel forderte auch ein europäisches Register mit allen Straftaten und Anhängern der Szene.

Bei Ausschreitungen beim Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga zwischen Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen waren Ende Mai 45 Menschen verletzt worden, darunter sechs Polizisten. Es gab nach Polizeiangaben zehn Festnahmen und 24 Strafanzeigen. Das Spiel war wegen der Krawalle abgebrochen worden.

Hagel bezeichnete Hooligans als „Terroristen in unseren Stadien“. Sie seien kleingeistig, unberechenbar und gemeingefährlich. „Hooliganterror ist die Pest für unsere Sportbegeisterten, unsere Familien und unsere Vereine“, sagte der CDU-Politiker. Er nehme massive und lebensbedrohliche Züge an. „Unser Rechtsstaat muss den Sport, seine echten Fans und Unterstützer, die Menschen in unserem Land, vor diesen Kriminellen bedingungslos schützen.“

Im Juli 2017 hatte ein Sicherheitsgipfel bereits lokale Stadionallianzen beschlossen. Die Maßnahmen, die nach Angaben des SSV Ulm 1846 Fußball in der Donaustadt umgesetzt wurden, sollen helfen, Gewalt bei Fußballspielen im Südwesten einzudämmen. „Wir schmieden lokale Stadionallianzen, die auf Vertrauen gründen und die auch im Stress, wenn es einmal darauf ankommt, halten“, hatte Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach dem Gipfeltreffen zum Thema Sicherheit im Fußball erklärt. Den Kern der Stadionallianzen bilden nach seinen Worten Verantwortliche von Polizei, Vereinen, Fanprojekten, Justiz und Kommunen, die vor, während und nach einem Spiel Beschlüsse fassen und diese auch nach außen gemeinsam tragen. Man wolle gewaltbereiten Fans klare Kante zeigen, sagte Strobl vor einem Jahr.