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Autobahnlärm

Elchinger sagen Autobahnlärm den Kampf an

Ulm / Lesedauer: 2 min

Nicht nur der geplante Schutzwall entlang der A 8 stößt bei den Gemeinderäten auf Widerstand
Veröffentlicht:04.08.2017, 17:48

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Im Norden führt die A 8 von Stuttgart nach München täglich tausende Fahrzeuge an den Ortsteilen Ober- und Unterelchingen vorbei. Im Osten wird sie von der A 7, eine der bedeutendsten Nord-Südverbindungen, gekreuzt. Ein ständiger Geräuschpegel plagt die Bewohner deshalb Tag und Nacht. Der Gutachter Alfons Schmalzbauer aus München bezeichnet die Situation als einen „einzigartigen Lärmhotspot in Bayern“. Nur am Mittleren Ring der Landeshauptstadt seien ähnliche Werte zu messen. Mit dem geplanten sechstreifigen Ausbau der A 8 befürchtet der Fachmann einen deutlichen Zuwachs an Lärm für die Elchinger Bewohner, wie er jüngst den Gemeinderäten berichtete. Auch rund 60 Zuhörer waren zur öffentlichen Sitzung im Konstantin-Vidal-Haus gekommen.

Zum Lärmschutz soll zwar ein zehn Meter hoher Erdwall zum Schutz der Anwohner aufgeschüttet werden. Der würde jedoch lediglich für den Ortsteil Unterelchingen auf der Länge von etwa zweieinhalb Kilometern einen effektiven Schutz bieten, erklärte Schmalzbauer. Die Elchinger Räte wollen sich mit dem aus ihrer Sicht unzureichende Lärmschutz nicht zufrieden geben und stellten sich mit der Kanzlei Labbé und Partner aus München rechtlichen Beistand zur Seite. Neben dem Lärmschutz soll der Fachanwalt für Verwaltungsrecht Ludwig Seitz aus München im Namen der Gemeinde auch gegen den Ausbau und Erweiterung der bestehenden Rastplätze der A 8 sowie der Schließung einer Unterführung zwischen Thalfingen und Seeligweiler kämpfen.

Bernd Hiller von der Dorfgemeinschaft Oberelchingen betonte, dass er grundsätzlich nicht gegen den Ausbau der Autobahn sei. „Aber einem zehn Meter hohen Erdwall aus Altmüll, der über mehrere Jahre durch die Ortschaften herangefahren wird, kann ich nicht zustimmen.“

Stattdessen fordern die Räte von der verantwortlichen Autobahndirektion in Kempten einstimmig eine Lärmschutzwand. Diese soll zwar auch zehn Meter hoch sein, würde aber weitaus weniger Fläche verschlingen als ein Erdwall – und sei zudem auch effizienter.

Die Forderungen gegenüber der Planungsbehörde untermauern die Elchinger mit einem Gutachten. Denn das Lärmschutzkonzept der Autobahndirektion sei „völlig unzureichend“, erklärte Fachanwalt Seitz.

„Einfluss einer Gemeinde nicht unterschätzen“

Derweil sind die Elchinger im Widerstand gegen die Autobahndirektion unter Zeitdruck, weil die Einspruchsfrist am vergangenen Mittwoch endete. Ein 26-seitiges Einwendungsschreiben hat die Anwaltskanzlei Anfang der Woche an die Direktion geschickt.

Seitz zeigte sich schon vor Ablauf der Abgabefrist angriffslustig: „Im schlimmsten Fall klagen wir vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof oder stellen sogar einen Antrag auf Baustopp“, sagte der Fachanwalt und fügte hinzu: „Man sollte auch den Einfluss einer Gemeinde nicht unterschätzen, wenn es um die eigenen Grundstücke geht, die in Zukunft von der Baubehörde für den Ausbau der Autobahn benötigt werden.“