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Umzugsplan

Continental verrät Details zum Umzug nach Neu-Ulm

Ulm / Lesedauer: 4 min

Der Autozulieferer gibt erste Einblicke in die Pläne zum geplanten Komplettumzug vom Eselsberg nach Neu-Ulm. Dabei geht es auch um das Wohl der Mitarbeiter - sie sollen zum Beispiel im Freien arbei...
Veröffentlicht:22.03.2019, 18:08

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Ein knappes Jahr nach Bekanntwerden der Umzugspläne der Firma Continental (Conti) von Ulm nach Neu-Ulm verrät Standortleiter Wolfgang Fey erstmals Details zu dem Millionenprojekt. Am geplanten Standort auf der „grünen Wiese“ unweit der Memminger Straße am Ende der Filchnerstraße solle mehr entstehen als ein einfacher Nutzbau. Fey spricht von einem „Campus“ auf dem sich die 700 Mitarbeiter wohl fühlen sollen. Ersten Entwürfen zufolge, die jedoch noch nicht veröffentlicht werden dürfen, gruppieren sich mehrere Gebäude um einen begrünten Innenhof.

„Es wird die Möglichkeit geben, nach Wahl auch im Freien zu arbeiten“, sagt Fey . Für Mitarbeiter frei zugängliche „Projektflächen“ sollen eine Balance zwischen konzentrierter Einzelarbeit und interaktiver Teamarbeit ermöglichen. „Agiles Arbeiten“ nennt das Fey. Unter diesem Begriff verstehen Arbeitswissenschaftler das Einräumen von Freiräumen für Mitarbeiter für selbstbestimmtes und flexibles Arbeiten ohne starre und einengende Vorgaben.

Es wird die Möglichkeit geben, nach Wahl auch im Freien zu arbeiten.

Standortleiter Wolfgang Fey

Das Unternehmensziel einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit habe für den Standort in Neu-Ulm gesprochen. Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten und Sportstätten liegen in direkter Nachbarschaft des 17 500 Quadratmeter großen Grundstücks. „Das ist am Eselsberg nicht so“, sagt Fey. Davon abgesehen, dass es in Ulm laut Fey kein geeignetes derart großes Grundstück mit Erweiterungsmöglichkeit gegeben habe. Doch das Kapital von Conti in Ulm seien die hoch qualifizierten Mitarbeiter.

Dass es diese hier im Vergleich zu anderen Städten in ausreichender Anzahl gebe, sei überhaupt der Grund, warum sich Conti überhaupt 2012 in der Doppelstadt niederließ. Zahlreiche der derzeit 500 Mitarbeiter heuerten nach dem Aus für den Ulmer Nokia-Standort bei Conti an. Und in Zeiten des Fachkräftemangels müsse man sich als Arbeitgeber mehr denn je um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter kümmern. Zumal es sich bei den Ulm/Neu-Ulmer Conti-Beschäftigten um ein weltweit sehr mobiles Klientel handelt: Unter den Mitarbeitern aus 29 verschiedenen Nationen werde mehr Englisch als Deutsch gesprochen.

Derzeit betreibt der börsennotierte deutsche Automobilzulieferer mit Sitz in Hannover drei Standorte in der Region: Zwei in der Lise-Meitner-Straße („Wissenschaftsstadt“) mit 500 Beschäftigten und seit einem Jahr belegt Coni in der Neu-Ulmer Meininger Allee in einem Neubau mehrere Stockwerke (200 Beschäftigte). Die beiden Ulmer Standorte sollen nach der Eröffnung des Neu-Ulmer Neubaus geschlossen werden. Dies könnte 2021 oder spätestens 2022 der Fall sein.

Möglich sei auch, dass der Neu-Ulmer Ableger in der Meininger Allee mittelfristig ebenfalls dem Neubau zugeschlagen wird. Wie Fey sagt, habe sich die Firma bereits Erweiterungsflächen im anvisierten Baugebiet „Ulmer Ried“ gesichert – obwohl die Planungen für den ersten Bauabschnitt nicht einmal vollendet seien.

Fahrerassistenzsysteme werden entwickelt

Wie in den bestehenden Conti-Standorten wird die Firma auch im neuen „Campus“ Fahrerassistenzsysteme entwickeln: Das Spektrum reicht vom einfachen Tempomat bis hin zu vielfältigen Themen rund um autonomes Fahren. In vier von fünf Autos weltweit sorge Conti für mehr Sicherheit, Effizienz und Komfort. Der regionale Schwerpunkt liege beim Thema Kameratechnologie, wie sie etwa zum Erkennen von Verkehrszeichen oder Hindernissen gebraucht wird. Unter dem Titel „Vision Zero“ forscht Conti an einer Zukunft ohne Verkehrsunfälle. Die Grundlage für das Erreichen der Vision von „Null Unfällen“ bilde das assistierte Fahren. Notbremsysteme, Spurhalter und Einparkhilfen ist bei vielen Autos längst Standard.

Ein „Blick in die Zukunft“, so Fey, sei ein anderes aktuelles Forschungsprojekt: Conti forscht an Robo-Taxis. Für Großstädte, die an der heutigen Form des Individualverkehrs zunehmend ersticken, würden, seien Robo-Taxis eine effektive und effiziente Alternative bieten: Sie könnten permanent betrieben werden, während Privat-Autos im Schnitt oft 23 Stunden am Tag auf einem Parkplatz stehen.

Anwohner rund um die Memminger Straße und im künftigen „Illerpark“ werden jedoch keinen selbst fahrenden Versuchsautos begegnen: In Ulm/Neu-Ulm werde zwar die Hardware entwickelt und per Simulation getestet. Echte Versuchsautos drehen aber nur auf einem Conti-Testgelände am Flughafen Memmingen ihre Runden.

Viele der Conti-Mitarbeiter verzichteten im vergangenen Jahr freiwillig auf Prämien aus einem Ideen-Projekt. 2000 Euro kamen so zusammen, die jüngst dem Ulmer „Förderkreis für tumor- und leukämiekranke Kinder“ übergeben wurden