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Zaubertrick

Betrüger lässt mit „Zaubertrick“ stapelweise Geldscheine verschwinden

Ulm / Lesedauer: 3 min

Ein Trickbetrüger hat vor allem im Südwesten zahlreiche Mitarbeiter von Tankstellen betrogen. Die Polizei hat eine Belohnung ausgesetzt. So funktioniert die Masche des Täters.
Veröffentlicht:14.06.2018, 13:41

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Ein Trickbetrüger ist mit seiner Masche seit Anfang 2015 in ganz Deutschland unterwegs - und sein Schwerpunkt liegt im Südwesten. Nach Angaben der Polizei in Reutlingen hatte er bisher mindestens 46 Mal Erfolg mit seinem Betrugstrick. Während der Schwerpunkt seiner Taten zwischen Reutlingen und Heilbronn lag, war der Mann auch am Bodensee und im Allgäu sowie in Ulm aktiv. Und auch in anderen deutschen Regionen hat der Unbekannte seinen Trick schon angewandt.

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Die Polizei legt dem Mann mindestens 46 Fälle zur Last, bei denen er mehr als 10.000 Euro erbeutet hat. Allerdings ist das vermutlich nicht alles: Die Kripo rechnet damit, dass die Zahl der tatsächlichen Betrugsfälle deutlich höher ist, aber nicht alle Taten angezeigt wurden.

Die bisherigen Ermittlungen der verschiedenen Dienststellen führten nicht zum Erfolg, der Mann ist noch immer nicht identifiziert. Deshalb werden jetzt alle Fälle von einem Präsidium zentral bearbeitet - dem in Reutlingen.

Tankstelleneinkauf und ein freundliches Gespräch

Die Masche des Mannes ist immer die gleiche:

Er kauft an Tankstellen ein paar Kleinigkeiten für geringe Beträge ein und gibt dem Kassierer beim Bezahlen ein Trinkgeld oder schenkt ihm Getränke. Dann verwickelt er ihn in ein freundliches Gespräch . Nachdem er so das Vertrauen des Kassierers bekommen hat, bittet er ihn oder sie, ihm einen größeren Geldbetrag zu wechseln. Dazu übergibt er einen dicken Stapel Zehn-Euro-Scheine und möchte diese gegen größere Scheine wechseln lassen. Beim Nachzählen stellt das Kassenpersonal fest, dass ein Schein zum genannten Betrag fehlt .

Dann kommt der entscheidende Moment. Der Kassierer gibt dem Mann das Geld zurück, mit dem Hinweis auf den fehlenden Schein. Dann greift der Unbekannte in seine Hosentasche und zieht einen weiteren Zehn-Euro-Schein hervor, legt ihn auf den Stapel und reicht diesen wieder zurück.

Der entscheidende Moment

Was der Kassierer in diesem Moment nicht sieht: Der Täter holt zwar einen Schein aus der Tasche, steckt dabei aber einen Teil des Stapels in die Hosentasche zurück - und lässt ihn dort.

Weil der Kassierer aber nur gesehen hat, dass der zusätzliche Schein obendrauf gelegt wurde, händigt er ihm die größeren Scheine als Wechselgeld aus - und der Betrüger hatte Erfolg. Nach Angaben der Polizei schafft es der Mann mit diesem Trick, pro Wechselvorgang 150 bis 250 Euro in die eigene Tasche zu stecken - und zwar buchstäblich.

Bei Aktenzeichen "XY ungelöst" im ZDF erklärte ein Zauberkünstler, wie der Trick funktioniert. Hier geht es zum Video.

Der Täter ist etwa 30 Jahre alt und vermutlich Südosteuropäer . Er ist zirka 1,75 Meter groß und hat eine schlanke Figur. Er hat eine ausgeprägte Stirnglatze, dunkle, kurze, gepflegte Haare und dunkle Augen.  Nach Angaben der bisherigen Zeugen spricht der Unbekannte gebrochen Deutsch, aber auch Türkisch .

Worauf Kassierer achten sollten

Zwei Ratschläge sollen dabei helfen, dass dieser Trick nicht funktioniert:

Erstens: Das Geld nie aus den Augen lassen , auch wenn der Mann noch so freundlich ist und direkt in die Augen des Gegenübers schaut.

Zweitens: Das Geld mit dem zusätzlichen Schein ein weiteres Mal nachzählen .