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Spinne

Hexe sorgt als Spinne für Zirkus-Akrobatik

Kißlegg / Lesedauer: 4 min

Mittelalterliche Tage zu Kißlegg begeistern Jung und Alt
Veröffentlicht:28.05.2012, 18:30

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Drei Tage lang stand Kißleg im Zeichen des Mittelalters. Trommeln und Fanfaren, Dudelsack und Leier erfüllten die Luft. Auf dem Rasen des Schlossparks tummelten sich Ritter, Landsknechte, Edelfräuleins, Marketenderinnen und fahrendes Volk. Die Mittelalterlichen Tage zu Kisslegg, alle fünf Jahre veranstaltet vom Fanfarenzug der Kolpingsfamilie Kißlegg, waren ein Anziehungspunkt für Akteure und Publikum aus der Region und von weit her.

Die Rückbesinnung auf das Mittelalter in allen Facetten hat seit Jahren Konjunktur. Mit zu den Vorreitern eines mittelalterlichen Festivals gehört der Fanfarenzug Kißlegg ,der vor 20 Jahren zum ersten Mal zu „Mittelalterlichen Tagen“ nach Kißlegg eingeladen hatte. Historischen Bezug gibt es zuhauf im Marktflecken. Darüber hinaus bieten Neues Schloss und Schlosspark eine kaum zu übertreffende Kulisse. In diesem Jahr war auch noch das Wetterglück den Organisatoren hold, denn von Samstag bis Montag strahlte die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel auf das Spektakel herab.

Historischer Festumzug

Zum Auftakt lief am Samstag ein historischer Festumzug durch den Ort, stilecht angeführt vom Reit- und Fahrverein Kißlegg in den grünen Ortsfarben. Dann folgte ein Landauer mit den Ehrengästen, der Geistlichkeit beider Konfessionen und Fanfarenzug Gründungs- und Ehrenmitglied Hubert Schöb . In bunter Reihenfolge defilierten alle Akteure vorbei, vom Altdorfer Landsknechtsfähnlein 1325 bis zu den Wallensteinbettlern, Fanfarenzüge und Fahnenschwinger, Ritter mit Gefolge, Gaukler und aufwändig und liebevoll gestaltete Festwagen der Ortschaften Immenried, Rötsee, Emmelhofen, Rempertshofen, Riedgarten, Haslach-Menzings und Zaisenhofen. Die Horgener hatten zudem eine Postkutsche beigesteuert.

Besonders ins Auge fallend die vielen, vielen Kinder aus den Kißlegger Kindergärten und der Grundschule, die stolz als Ritter mit Helm, Schwert und Schild, als edle Burgfräuleins oder als Landvolk mit Rupfenbekleidung im Zug marschierten. Einmal ein Ritter sein, das war ganz offensichtlich der anhaltende Hit bei den Jüngsten, denn bis zum Festende tummelten sich täglich Scharen von „Ritternachwuchs“ auf dem Gelände und fochten unbeirrt vom Geschehen Schwertkämpfe in der Arena aus. Der Festumzug endete auf dem Schlossvorplatz, wo der Zugang zum Festplatz durch eine Burgmauer markiert war.

Hinter dem großen Eingangstor tat sich ein Ritter- und Landsknechts-Feldlager auf. In der Mitte die Arena, für Vorführungen aller Art, darum herum Tische und Bänke, die mehreren Tausend Platz boten. Am Rand waren die Versorgungszelte mit Getränken und Speisen zu finden, in denen die Vereine bewirteten – die DLRG zum Beispiel stilecht mit Spanferkel. Das Spanferkel entpuppte sich zwar beim näherem Hinsehen als großer Schweineschenkel, doch das hat ganz praktische Gründe, erläuterte der Grillmeister. Ein Spanferkel braucht 15 Stunden, der Schenkel nur neun. Und die wurden von Hand gedreht.

Auf der rechten Seite campierten die Akteure in authentischen Zelten aus beschichteter Leinwand, jeweils mit Banner und Standarte markiert. Hier informierten die selbsternannten Ritter über ihre Truppe. Selbstverständlich wurde in den Zelten alle Tage auch genächtigt.

Selbst die Kißlegger Sängertruppe „Ohrenschmalz“ zog das Zelt dem heimischen Bett vor. Das Lagerleben, abseits vom gängigen Camping-Tourismus, dafür mit Fackeln und Kochen auf offenem Feuer hatte schon ein besonderes Flair.

Zweimal täglich Lagerumzug

Zweimal täglich beim großen Lagerumzug zeigten sich alle Teilnehmer dem durchweg zahlreichen Publikum. In der Arena wechselte fast halbstündlich das Programm. Mit mittelalterlicher Musik unterhielt „Tolstafanz“. Die Burgfrauen zu Kieselegge“, fester Bestandteil des Festes seit Anbeginn, zeigten höfische Schreittänze aus der Art Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein Hingucker besonderer Art war die Gruppe „Herold“, aus Böhmen. Die fünf Schwertkämpfer plus Dame zeigten Ritterkämpfe à la Gotik, mit witzigen Einlagen und Feuerspektakel.

Während die meisten Ritter und Landsknechte akribisch auf ihren historischen Hintergrund bedacht sind, haben die „Schwotten“ ihre Liebe zu den schottischen Highland und den grünen Hügeln Oberschwabens und des Allgäus zu ihrer Grundlage genommen, und beteiligen sich seit zwölf Jahren mit Kilt und Dudelsack an Mittelalter-Festen. Ein Schmankerl auch die Auftritte der „Hexe Roxana“, mit unterschiedlichen Programmteilen. Ein circensischer Höhepunkt ihre schlangengleiche Spinnenfrau.

Den feurigen Abschluss setzte am Sonntagabend „Medicus El Corbo“ mit dem Feuerwerk. Am Montag gesellten sich noch die Spielleute „Qui mal y pense“, hinzu.

Zusammengefasst waren die Mittelalter Tage in Kißlegg ein großes Familienfest für Jung und Alt. Mit vielen Angeboten, speziell für Kinder, stellen sie einen Höhepunkt an Kurzweil und Unterhaltung dar, bestens organisiert vom Kißlegger Fanfarenzug.