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Spezielles Düngemittel lässt Markdorfer die Nase rümpfen

Markdorf / Lesedauer: 3 min

Spezielles Düngemittel lässt Markdorfer die Nase rümpfen
Veröffentlicht:11.05.2012, 09:50

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„Klar hat das gestunken“, sagt Britta Gehweiler. Wer in den vergangenen Tagen und Wochen einen auffälligen Geruch in Markdorf bemerkt hat – dafür gibt es eine einfache Erklärung. Mehrere Landwirte hatten ein spezielles Düngemittel auf ihren Maisfeldern ausgebracht. Edwin Gehweiler und seine Frau arbeiten in der Landwirtschaft. Auch sie griffen auf das Düngemittel zurück, das zum Stadtgespräch geworden ist.

„So richtig erklären, warum es dieses Mal so gestunken hat, kann ich mir eigentlich nicht“, sagt Britta Gehweiler. Es sei nicht das erste Mal, dass sie dieses Mittel verwendet haben. „Wir haben es auch gleich eingearbeitet: Um 9 Uhr haben wir angefangen, um 15 Uhr war Schluss.“ Das Düngemittel gilt unter Landwirten als sehr effektiv, da es sehr langanhaltend ist. Weil die gekörnte Variante teurer sei, habe man es als Flüssigmittel verwendet, so Gehweiler.

Der Kachelofen-Spezialist Benno Sandkühler , der in Leimbach wohnt, thematisierte den beißenden Geruch Anfang der Woche im Ortschaftsrat. „Zum ersten Mal ist es mir aufgefallen, als die Premiumwanderwege eingeweiht wurden“, erzählt Sandkühler. Das war am 28. April. Allerdings konnte man den Geruch auch vor wenigen Tagen noch wahrnehmen, wenn man durch die Markdorfer Hauptstraße lief. Sandkühler nimmt an, dass Wind und Wetter den Geruch so heftig verstärkt haben. „Als es dann geregnet hat, dacht man ja, es ist vorbei. Aber am Wochenende drauf war es immer noch so. Wenn auch in abgeschwächter Form.“ Dennoch: „Auf dem Balkon frühstücken – darauf ist mir der Appetit da doch vergangen.“

Verordnung regelt Düngereinsatz

Beim Landratsamt ist das Thema ebenfalls bekannt. Etliche Beschwerden sind beim dort angesiedelten Landwirtschaftsamt aufgelaufen. Robert Schwarz verweist auf die sogenannte Düngeverordnung. Darin ist unter anderem geregelt, wann und wie Landwirte Gülle verwenden dürfen. „Man darf zum Beispiel in den Wintermonaten nichts ausbringen, weil der Boden gefroren ist“, so Schwarz. Nur wenn das Düngemittel innerhalb von vier Stunden einsickere, dürfe man es verteilen. Die Landwirte müssen das Düngemittel einpflügen oder auf andere Art in den Boden bringen. Es gibt auch Injektoren, mit denen es direkt in den Acker gespritzt werden kann.

Mindestabstände zu Gewässern sind in der Düngeverordnung ebenfalls geregelt. „Ich gehe davon aus, dass alles eingehalten wurde“, so Schwarz. Warum es so lange und so intensiv gerochen hat, kann er sich nicht erklären.

Britta Gehweiler und ihr Mann Edwin überlegen, welche Konsequenzen sie aus der Geschichte ziehen werden. Man mache das zwar nur einmal im Jahr, sagt Britta Gehweiler. Aber: „Ob wir das Mittel nächstes Mal wieder verwenden – das steht noch in den Sternen.“ Die Markdorfer dürften es ihnen danken, wenn nicht.