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Neue Darlehen für wichtige Investitionen

Rottenacker / Lesedauer: 4 min

Rottenackers Bürgermeister Karl Hauler blickt auf das kommenden Jahr 2018
Veröffentlicht:29.12.2017, 10:14

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Bereits in diesem Jahr hat die Gemeinde Rottenacker hohe Investitionen getätigt und auch im kommenden Jahr kommen große Aufgaben auf die Gemeinde zu. Deshalb kündigt Bürgermeister Karl Hauler an, dass nach Jahren wieder neue Schulden gemacht werden müssen. Im Jahresinterview blickt er zurück und schaut voraus.

Was waren die wichtigsten Ereignisse 2017? Was war für Sie das Beste am zurückliegenden Jahr?

Ein ganz besonderer unvergesslicher Moment war die Auszeichnung Elsbeth Schachers mit dem Bundesverdienstkreuz, aufgrund ihrer vielfältigen sozialen und karitativen Tätigkeiten und Verdienste um das Gemeinwohl. Auch für mich war dieser Tag ein ganz besonderer in meiner Amtszeit im 17. Jahr. Zu feiern gab es außerdem das Jubiläum „500 Jahre Reformation“, 200 Jahre Auswanderung nach und Gründung von Zoar, eine Meisterschaft des VfB Stuttgart, die Meisterschaft und der Aufstieg der Rottenacker Tennisdamen und Adonia führte das Musical „Josef“ auf.

Beim Personal begrüßen wir Markus Mussotter als neuen Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft, ebenso wie Samuel Pflug als neuen Bauhofmitarbeiter. Verabschiedet haben wir Willi Fügner, unseren langjährigen gewieften Finanzlotsen und zuletzt auch Breitbandexperten und Veronika Engst als jahrzehntelange Leiterin des katholischen Kindergartens. Vielen Dank für diese so wichtige Mitarbeit.

Welche wichtigen Projekte sind im zurückliegenden Jahr in Ihren beiden Gemeinden auf den Weg gebracht oder umgesetzt worden?

Bei uns wurde 2017 mit rund 600 000 Euro erheblich in die Sanierung der Blumenstraße investiert. Ich danke allen Beteiligten von Planung, Baufirmen und Anliegern, dass diese mehr als ein halbes Jahr den Baufortschritt gemeinsam mit gegenseitiger Rücksichtnahme gestemmt haben. Das war sicher eine große Belastung – sind wir froh, dass noch rechtzeitig vor dem Wintereinbruch die Fahrbahn ihren Belag erhielt und auch wieder das Straßenlicht brennt. Letzteres brennt zunehmend auch sonst in Rottenacker energetisch saniert – so wurden für weitere rund 120 000 Euro Lampen ausgetauscht.

Wie geht es beim Schildknechtareal weiter?

Der Gemeinderat und ich haben, wie viele andere auch, in den vergangenen Jahren einen Wohnungsbedarf in Rottenacker erkannt und beklagt. Nun liegt es mit an den mit hohem Vertrauen gewählten Verantwortlichen in der Gemeinde, hiergegen etwas zu tun. Mit dem Schildknechtareal zwischen Eichendorffstraße und Gutenberggäßle und in Verlängerung der Hauffstraße stehen innerorts zwei größere Areale zur Bebauung durch Investoren bereit. Einmal mit Eigentumswohnungen und Kettenhäusern, einmal mit Mietwohnungen. Wenn wir gegen die Wohnungsnot in Rottenacker angehen wollen, brauchen wir auch private Investitionen. Das ist nicht verwerflich, sondern gerade erwünscht. Auch die Nachverdichtung und Bebauung ist - allgemein anerkannt - gegenüber Flächenverbrauch im Außenbereich vorzuziehen, obwohl es Innenentwicklung nicht zum Nulltarif oder gar schmerzfrei gibt. Wer bei zwei oder dreigeschossiger Bauweise von „Hochhäusern“ spricht irrt, möchte vermutlich polarisieren und die öffentliche Meinung manipulieren. Mehr Sachlichkeit erhoffe ich in den folgenden baurechtlichen Verfahren, in denen der Nachbarschutz hohen Stellenwert hat und durch die Baurechtsbehörden mit geprüft wird. Es wird nichts gebaut was nicht zulässig ist! Das gilt gleichermaßen im Industriegebiet bei der Ansiedlung von Betrieben, wie bei der Aussiedlung eines Viehhandelsbetriebs in das Gewann Kürze oder bei der Ausweisung neuer Bauplätze. Im Baugebiet Kapellenäcker wurde rasch verkauft, sodass der Gemeinderat die letzten zwölf Plätze nur an einheimische Bewerber abgab. Derzeit steht ein letzter erschlossener Bauplatz zur Verfügung.

Welche Aufgaben oder Projekte stehen für das kommende Jahr 2018?

Die Gemeinde wird sich im kommenden erstmals nach vielen Jahren kräftig verschulden müssen. Die Wunschlisten sind länger geworden und übersteigen die kurzfristigen Finanzierungsmöglichkeiten. Die anstehende Schulsanierung von Neubau und Altbau sowie die Digitalisierung ist eine Investition in Bildung, sie wird erheblich teurer als bisher angenommen. Der Gesamtbedarf wird auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt. Eventuell müssen wir hier Abschnitte bilden. Die Sanierung der Hallentechnik und Heizung steht an. Auch hier müssen rund 400 000 Euro aufgebracht werden. Unaufschiebbar ist die der Austausch der Wasserleitung in Braige- und Kirchstraße mit Kanalsanierung, Glasfaserverlegung (Backbone) und neuem Belag. Dieses Großprojekt wird nochmal rund eine Million Euro kosten. Nach 38 Jahren soll zudem ein neues Feuerwehrauto beschafft werden. All das sind Investitionen in die Zukunft, die eine Schuldenaufnahme rechtfertigen. Erstmals seit langem müssen Gebührenerhöhungen erfolgen – die Abfallgebühr steigt wegen der Neuausschreibung und dem mangelnden Wettbewerb und die Wassergebühr wegen den erheblichen Investitionen in den vergangenen Jahren, zum Beispiel in der Neudorfer Straße, der Bühlstraße, der Blumenstraße und jetzt eben der Braige- und Kirchstraße.

Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr 2018?

Ich wünsche mir, schnellstmöglich eine verlässliche Bundesregierung in einem Europa des friedlichen Zusammenlebens und wirtschaftlicher Wohlfahrt, gerne mit Großbritannien nach deren Umkehrreferendum. Freuen würde ich mich über eine erfolgreiche Fußballweltmeisterschaft, möglichst mit Beteiligung von erstklassigen VfB’lern, nicht nur auf der Trainerbank. Für unsere Gemeinde wünsche ich eine gute Weiterentwicklung in allen Belangen und allen Leserinnen und Lesern beste Gesundheit und Wohlergehen im neuen Jahr 2018.