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Rottenacker ersteigert Bahnareal – trotzdem gibt es Ärger

Rottenacker / Lesedauer: 3 min

Verkauf durch die Bahn ärgert Bürgermeister Hauler – Nutzungskonzepte werden erarbeitet
Veröffentlicht:10.12.2018, 19:36

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Die Gemeinde Rottenacker hat die ehemalige Ladestraße der Bahn direkt neben dem örtlichen Bahnhofsgebäude ersteigert. Mit einer Delegation des Gemeinderates war Bürgermeister Karl Hauler bei der Versteigerung in Berlin vor Ort. Trotz des erfolgreichen Geschäftes gibt es für den Schultes Grund, sich zu ärgern.

„Es ist ein großes Ärgernis, dass die Bahn das Gelände einfach veräußern kann“, sagt Bürgermeister Karl Hauler am Montag nach der Versteigerung. Erst werde in der Gemeinde der Bahnhalt wieder belebt und dann versteigere die Bahn die für den erfolgreichen Betrieb erforderliche Infrastruktur profitorientiert an den Meistbietenden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bahn das Bahnhofsgebäude über das Berliner Auktionshaus Karhausen versteigern lassen. Das Gebäude mit einigen Mietwohnungen hat ein privater Investor erstanden.

Gemeinde setzt sich Preislimit

„Als Gemeinde hatten wir fast gar keine andere Wahl, als das Gelände zu ersteigern“, betont Hauler. Da sei sich auch der Gemeinderat einig gewesen, der das Thema vor dem Versteigerungstermin am vergangenen Freitag nicht öffentlich beraten hatte. Der Bürgermeister ist sich sicher, dass auch die Bahn auf den Kauf durch die Gemeinde spekuliert habe.

Der Preis war kein Schnäppchen, aber ist immer noch vertretbar.

Karl Hauler, Bürgermeister

Schon früher hatte sie der Gemeinde das Areal zum Kauf angeboten. 175 000 Euro sollte das Grundstück kosten. „Für den Gemeinderat war klar, dass wir mehr auch bei der Versteigerung nicht investieren werden“, so der Bürgermeister. Letztlich habe am Freitag ein Gebot abgegeben werden können, dass unter diesem Limit liegt. Das Startgebot lag bei 25 000 Euro. Im Vorfeld der Auktion habe man auch die Altlasten, die auf dem Grundstück liegen, prüfen lassen. Ein Aufschüttplatz für Kriegsbauschutt aus Ulm und ein Teerbunker sind hier festgehalten.

 Das Gelände neben dem Bahnhofsgebäude wird versteigert.

Um vor Ort persönlich mitzuerleben, wie viele Interessenten es für die Fläche gibt, zu der auch ein denkmalgeschützter Bahnschuppen gehört, ist Karl Hauler mit einigen Ratsmitglieder persönlich zur Versteigerung nach Berlin gefahren. Inklusive Bietern am Telefon habe es fünf potentiellen Käufer gegeben.

Keinem privaten Investor überlassen

Der Bürgermeister ist froh, dass es der Gemeinde dennoch gelungen ist, dass Grundstück selbst zu erwerben. „Der Preis war kein Schnäppchen, aber ist immer noch vertretbar“, sagt Hauler. Wäre ein andere Bieter zum Zug gekommen, hätte die Gemeinde wohl von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen müssen. „Aber das hätte sicher einen Rechtsstreit nach sich gezogen“, vermutet der Bürgermeister. Es einfach einem privaten Investor zu überlassen, wäre laut Hauler aber keine Option gewesen. „Schon mit Blick auf die Bushaltestelle oder Park- and Ride-Parkplätze wird sie für den reibungslosen Bahnbetrieb gebraucht“, erklärt er.

Nach dem Kauf könne sich die Gemeinde nun Gedanken machen, wie es mit der Fläche weitergeht. Zwar habe ein Planer schon mal Vorschläge für die Gestaltung und künftige Nutzung der Fläche, die auch Teil des Landessanierungskonzeptes ist, gemacht, aber der Entwicklungsprozess stehe erst ganz am Anfang. „Jetzt machen wir uns daran, ein Konzept zu entwickeln und dieses in Ruhe zu beraten“, so Karl Hauler.