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Ermutigung

Liedermacher Andi Weiss ermutigt, laufen zu lernen

Römerstein / Lesedauer: 2 min

Therapeut und Diakon zu Gast bei der evangelischen Kirchengemeinde mit seinem neuen Programm
Veröffentlicht:05.02.2018, 13:28

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Es ist eine große Ermutigung für die veranstaltende evangelische Kirchengemeinde Böhringen gewesen, dass mitten unter der Woche das Gemeindehaus nahezu voll besetzt war. Andi Weiss, Liedermacher und Schreiber, Therapeut und Diakon war am vergangenen Donnerstag aus München angereist und zu Gast auf der Alb. Nur das Piano, ein Mikrophon, ein Glas Wasser und seine Notenmappe waren auf der Bühne zu sehen.

Andi Weiss vertraut auf das gesprochene Wort, wenn er die Zuhörer in sein Leben einlädt. In Böhringen stellte er sein neues Programm „Laufen lernen“ vor, das gespickt ist mit eigenen und fremden Lebensgeschichten. Andi Weiss spielte und sang sich regelrecht in die Herzen der Zuhörer.

Von Auf- und Umbrüchen erzählen seine Lieder, manchmal leise, manchmal mit der Kraft der großen Gefühle interpretiert. Das neugeborene Kind lehrt den Vater in anderem Tempo laufen zu lernen, als dieser bislang gewohnt war. Atemlose Stille erfüllt den Raum, als das Lied „Ich bring dich durch den Sturm“ erklang.

Liedermacher Weiss ließ in Böhringen auch schwere Probleme nicht aus: Seine Frage „Wo warst du Gott in Auschwitz?“ brachte er gleich auf den Punkt: „Auch in Auschwitz, Dachau und Theresienstadt haben die Menschen gebetet, also war Gott da!“

Wiederum ins persönliche wenden sich die Texte, wenn die Frage aufbricht: „Wann hast du aufgegeben 150 Prozent zu geben und bist gefährlich vernünftig geworden?“ Verbunden mit schweren Lebenserfahrungen erklangen dann die Urworte der Bibel vom Trost im finsteren Tal und vom trotzigen Dennoch des Glaubens.

Andi Weiss macht es dem Römersteiner Publikum nicht immer leicht, wenn er an die Grenzen des Lebens ging. Was als grammatische Frage beginnt, endet mit der offenen Rechnung des Lebens. Futur II heißt „Ich werde gewesen sein“. Die Menschen wurden in jedem Fall mit vielen Fragen konfrontiert: „Für wen habe ich gelebt, für wen habe ich Zeit, für wen habe ich Geld und Begabung eingesetzt, für wen bin ich da gewesen?“ Andi Weiss lehrte nicht nur, er trat in ein tiefes Gespräch mit den Zuhörern ein.

So war der Abend bei der evangelischen Kirchengemeinde Böhringen eine große Ermutigung, seinen Weg an der Hand Gottes zu gehen und so jeden Tag neu das Laufen zu lernen. Fast wie von selber schlossen sich im Anschluss an das Konzert noch viele Gespräche an.