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Rechtenstein

Wasserkraftwerk jetzt noch kraftvoller

Rechtenstein / Lesedauer: 3 min

Rechtensteins Wasserwerk produziert jetzt 2,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr
Veröffentlicht:30.07.2017, 18:54

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„Heute ist ein guter Tag für Rechtenstein und für die Wasserkraft“, sagte Markus Möller , Erster Landesbeamter im Alb-Donau-Kreis und Stellvertreter von Landrat Heiner Scheffold, am Samstagvormittag bei der Einweihung des „neuen“ Wasserkraftwerks in Rechtenstein. „Wir brauchen die Wasserkraft als wichtigen Baustein der Energiewende“, so Möller. Im Rechtensteiner Wasserkraftwerk der Familie Reitter würden sich Ökologie und Ökonomie vermählen, betonte der Vize-Landrat.

Firmenchef Elmar Reitter kenne das Element Wasser und wisse ganz genau, wie er damit umzugehen habe, sagte Rechtensteins Bürgermeisterin Romy Wurm. „Rechtenstein ist stolz auf dieses gelungene Bauwerk. Mit großem Mut wurde hier eine Investition in die Zukunft gewagt und ein modernes Wasserkraftwerk zur Energiegewinnung geschaffen“, so Romy Wurm.

Von einer wichtigen Maßnahme für die Zukunft, die alle modernen Anforderungen hervorragend umsetze und eine lange Tradition fortschreibe, sprach Ronja Kemmer. „Dieses Wasserkraftwerk vereint Natur und Technik und macht Rechtenstein noch mehr als bisher zum Strom-Exporteur“, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete. „Mit diesem Kraftwerk wird eine Wegmarke für viele Jahre gesetzt. Es ist ein klares Bekenntnis zum ländlichen Raum und zu den Menschen in der Region“, sagte der Landtagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Manuel Hagel. „Das ist ein tolles Ausrufezeichen für den Alb-Donau-Kreis , denn hier entsteht Strom für viele Haushalte weit über Rechtenstein hinaus“, so Hagel.

Das bestätigte Firmenchef Elmar Reitter. Durch den Umbau des Kraftwerks können jetzt mit den drei bisherigen „Francis-Turbinen“ und der neue „Kaplan-Turbine“ insgesamt 2,4 Millionen Kilowattstunden, statt bisher 1,9 Millionen, pro Jahr produziert werden. „Wasserkraft ist eben unerschöpflich“, betonte in diesem Zusammenhang der Präsident der „AG Wasserkraftwerke Baden-Württemberg“, Karl-Wilhelm Röhm, der die Glückwünsche des Verbands überbrachte.

Geschichte Revue passieren lassen

Elmar Reitter ließ am Samstag die Geschichte des Bauwerks Revue passieren. Erstmals 1559 als Getreidemühle erwähnt, wird in Rechtenstein seit 1906 Energie aus Wasserkraft gewonnen. Bereits 1985 habe das Genehmigungsverfahren für den Wehrneubau und die vierte Turbine begonnen, so Reitter. „Mehrfache Umplanungen und unzählige Gutachten waren nötig, bis im Mai 2015 die Genehmigung vorlag.“ Dann wurden in 17-monatiger Bauzeit die Wehranlage saniert und umgebaut, die vierte Turbine eingebaut, die komplette Elektrik erneuert, die Durchgängigkeit der Anlage hergestellt, ein Fischpass gebaut, ein neuer Feinrechen eingebaut und die Ufer saniert. Insgesamt habe die Firma Reitter rund fünf Millionen Euro, inklusive der Verluste durch den Stillstand der Anlage, investiert, sagte der Firmenchef. „Hier haben viele Hände die Vision des Elmar Reitter hervorragend verwirklicht“, sagte der planende Ingenieur Andreas Hutarew. Bevor Elmar Reitter den Gästen des Festakts die neue Wasserkraftanlage zeigte, bekam das Bauwerk von Diakon Johannes Hänn den kirchlichen Segen. Einst habe die Mühle den Menschen Nahrungsmittel verschafft, so Hänn, „heute werden sie von hier mit wichtiger Energie versorgt“. Am Nachmittag nutzen viele Interessierte die Möglichkeit, das Wasserkraftwerk beim Tag der offenen Tür zu besichtigen und sich die moderne Technik von den Fachleuten der Firma Reitter erklären zu lassen. „Wir haben das Kraftwerk durch den Umbau perfektioniert. Damit bleibt Rechtenstein das Energiedorf im Alb-Donau-Kreis“, freute sich Elmar Reitter.