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Rathausplatz

Architekt kritisiert das städtische Platz-Flair

Ostrach / Lesedauer: 3 min

In einem offenen Brief macht sich der Kreisvorsitzende der Linken aus Ostrach Gedanken über ein Bürgersaal
Veröffentlicht:06.02.2012, 18:55

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Der Ostracher Bauingenieur und Kreisvorsitzende der Linken, Karl Magnus Friedrich , hat die Pläne der Gemeinde zur Gestaltung des Rathausplatzes als „überzogen“ kritisiert. Bürgermeister Christoph Schulz weist die Kritik unter anderem mit dem Hinweis auf die Bürgerbeteiligung bei diesem Projekt zurück.

Das Medium des offenen Briefs an Bürgermeister Christoph Schulz nutzte der Ostracher Architekt und Kreisvorsitzende der Linken, Karl Magnus Friedrich, um einer Befürchtung Ausdruck zu verleihen: Es sei ein „frommer Wunsch“, dass sich in der geplanten Parkanlage beim Rathaus „viele Menschen“ aufhalten werden. Eine Parkanlage wie in Städten üblich, hält der Kritiker in Ostrach für „überzogen“. Bürgermeister Schulz reagiert auf die Kritik mit dem Hinweis, „dass die Bevölkerung bei der Gestaltung des Platzes eingebunden ist“. So beschäftige sich die Spielplatzkommission mit der Entwicklung der Spielflächen, eine erste Gesprächrunde habe mit den Anliegern wie Volksbank, der Narrenzunft und der Kirchengemeinde stattgefunden. Ein intensiver Austausch mit der Bevölkerung in der Planungsphase sieht er als Garant dafür, dass die Bevölkerung das Gelände annehmen wird.

„Wir rechnen mit Kosten von rund einer Million Euro“, sagt Schulz. Trotz der erhofften Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock ist die Platzgestaltung auch finanziell ein Großprojekt für Ostrach. Schulz: „Wir gehen davon aus, dass wir davon über die Hälfte tragen müssen“. Die Gemeinde möchte dafür aber keine Schulden aufnehmen.

Noch steht Bürgersaal nicht auf der Agenda

„Ostrach hat keinen Bürgersaal“, sagt Friedrich auf Anfrage. Ein kleinerer Saal für Vorträge und Ausstellungen als Ergänzung zur größeren Buchbühlhalle könnte, so Friedrich in seinem Brief, in einem neuen Anbau ans Rathaus unterkommen. Die Krux des Vorschlags: Das alte Rathaus müsste dafür abgerissen werden. „Ein Bürgersaal steht momentan nicht auf unserer Agenda“, sagt dagegen der Bürgermeister. Neben der Buchbühlhalle gebe es in der Nähe des Rathausplatzes das Pfarrheim als Raum für kleinere Veranstaltungen, Gespräche mit der Kirchengemeinde über eine verstärkte Nutzung für nichtkirchliche Veranstaltungen seien möglich. Schulz wendet sich gegen den Abriss. Das vor nicht allzu langer Zeit sanierte alte Rathaus werde von Polizei und Notariat genutzt.

Auch über die Nutzung des ehemaligen Kinos und früheren Normas an der Kreuzung Haupt-/Zollern-/Albert-Reis-Straße in Ostrach macht sich der Ostracher Architekt Gedanken. Einen Umbau in einen Versammlungsraum kann er sich vorstellen. Bürgermeister Christoph Schulz und die beauftragten Planer des Sigmaringer Ingenieurbüros Langebacher haben andere Prioritäten. Für sie steht die Verbesserung der Verkehrssituation an dieser Kreuzung an oberster Stelle. „Bisher sehen alle Planungen den Abriss des Gebäudes vor“, sagt Bürgermeister Schulz. Man wolle das Quartier aufwerten, auch über eine bauliche Nutzung von Flächen. Aber erst dann, wenn der Verkehr neu geregelt ist.