Meßkirch

Sieben Kinder auf einen Streich

Meßkirch / Lesedauer: 3 min

Familie Nagel wohnt zu neunt unter einem Dach – Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten
Veröffentlicht:06.02.2012, 18:10

Artikel teilen:

Vor einem Jahr ist die Familie Nagel von Bad Saulgau nach Meßkirch gezogen und hat dort ein Haus gebaut. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Doch was die Familie Nagel von der Otto-Normal-Familie unterscheidet, ist ihr Mut zu Kindern. Mit der vier Monate alten Valeria zählt die Familie neun Personen, Mutter Anna (34) und Vater Valeri (38) eingeschlossen. Mit Baby Valeria als siebtem Kind kann die Familie ein besonderes Privileg in Anspruch nehmen: die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten.

Die Mutter der Kinder, Anna Nagel, erzählt, dass sie von ihrer Schwester erfahren habe, dass der Bundespräsident diese Patenschaft für das siebte Kind einer Familie übernimmt, wenn die Eltern einen Antrag stellen. Die Nagels freuen sich über diese schöne Geste, denn das Patengeschenk beträgt 500 Euro und wird ihnen am Freitag von Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick überreicht. Dazu gehört auch eine Urkunde, die bestätigt, dass Valeria künftig Deutschlands höchsten Repräsentanten zum Patenonkel hat. Das Nesthäkchen der Nagels focht das alles nicht an, als die SZ in ihrem Zuhause auftauchte und Fotos von ihr und ihrer Familie machte. Sie ließ ein hinreißendes zahnloses Lächeln über ihr Gesichtchen huschen, ruderte aufgeregt mit den Ärmchen und kuschelte sich in Papas Arm. Der küsste zärtlich Valerias Haarflaum – die Liebe zu seinem jüngsten Spross war nicht zu übersehen.

Ob der Familienvater denn so viele Kinder gewollt habe? „Zuerst nicht“, schmunzelt Valeri Nagel und wirft seiner Frau einen kurzen spitzbübischen Blick zu. Aber dann habe es sich so ergeben und jedes der Kinder sei eine Bereicherung gewesen. Während Valeria in Papas Arm langsam einschlummert, sitzt Maximilian auf Mamas Schoß und beantwortet jede an ihn gerichtete Frage mit einem energischen Kopfschütteln. „Nein ist zurzeit sein Lieblingswort“, sagt Anna Nagel und streicht dem kräftigen Zweijährigen durch den Schopf. „Er wog schon bei seiner Geburt rund neun Pfund.“

Mutter Nagel kommt gut klar mit dem Kindersegen. „Es ist zwar immer viel los, aber es ist schön, eine große Familie zu haben.“ Ob Valeria das letzte Kind ist? „Wer weiß?“, sagt die schlanke Frau, der man die sieben Schwangerschaften nicht ansieht. Dann verrät sie, dass sie immer davon geträumt habe, Zwillinge zu bekommen. Violetta ist mit 13 Jahren die älteste in der Reihe der Nagelkinder. Auf die Frage, ob sie die rechte Hand ihrer Mutter sei, nickt sie. Ihre Mama bringt es lobend auf den Punkt – „und manchmal auch die linke“.

Nie über den Weg gelaufen

Die beiden größeren Jungs, Sascha (10) und Erick (12) wollen sich zu der ganzen Familiengeschichte nicht äußern, kichern lieber hinter vorgehaltenen Händen. Dagegen zeigen Viktoria (4) und Veronika, die mit ihren sieben Jahren schon in die zweite Klasse geht, großes Interesse am Geschehen.

Anna und Valeri Nagel erzählen, dass beide aus verschiedenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion stammen, Anfang der 90er-Jahre aufgrund ihrer Deutschstämmigkeit ausgewandert sind und sich erst hier in Deutschland kennengelernt haben. „Wären wir dort geblieben, wo wir hergekommen sind, wären wir uns nie über den Weg gelaufen“, sagt Vater Nagel.