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Hilde Mattheis sucht Gespräch mit den Bürgern

Öpfingen / Lesedauer: 3 min

SPD-Bundestagsabgeordnete spricht mit Öpfinger über Flüchtlinge, Wachstum und Ausbildung
Veröffentlicht:04.05.2018, 17:43

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Die große Distanz zwischen Politik und der Bevölkerung macht der SPD-Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis Sorge. Sie will sich direkt mit den Menschen austauschen und tourt, auch wenn keine Wahlen oder Mitgliederentscheidungen ihrer Partei anstehen, durch ihren großen Wahlkreis, um den direkten Kontakt zu suchen.

In dieser und der nächsten Woche sind keine Sitzungen im Bundestag, und so ist Hilde Mattheis unterwegs, vorher hat sie mit 600 Karten ihren Besuch in Öpfingen angekündigt. Von der CDU-Fraktion im Gemeinderat gekommen waren Wolfgang Reitmayer, Hubert Kneißle, Claudia Burkhardsmayer und Angela Blakowski und ihr Mann Armin sowie Fritz Schlecht und einige Bürger aus Griesingen.

„Ich will Fragen gestellt bekommen nicht nur über Twitter und andere Netzwerke“, sagte die Abgeordnete und stellte sich selbst vor. Seit 2002 vertritt sie ihre Partei im Bundestag für den Alb-Donau-Kreis und Ulm, wohnt selbst mit ihrer Familie seit 36 Jahren in Söflingen, ist bekennende Parteilinke und katholische Christin. „Ich will meinen Enkeln die Welt besser übergeben als ich sie vorgefunden habe“, gab die zweifache Großmutter als ihr Ziel an. Fritz Schlecht fand, früher deckte die CDU den rechten, die SPD den linken Flügel ab, heute gäbe es da die AfD und die Linken. Hilde Mattheis gab ihm recht, „die Politikverdrossenheit der Menschen kommt, weil sich CDU und SPD nicht mehr unterscheiden. Eine Minderheitenregierung der CDU wäre gut gewesen, da hätte Angela Merkel klare Kante zeigen müssen“, sagte die strikte Gegnerin der Großen Koalition.

Zur Flüchtlingsfrage erklärte sie, die Debatte um die Flüchtlinge sei eine Ersatzdebatte, niemand will nicht helfen, wenn jemand in Not sei. „Aber wenn man Leute trifft, bei denen Reichtum nicht ankommt, versuchen die den schwarzen Peter denen unterzuschieben, die noch weniger haben“, sagte Mattheis.

Kritik fand sie auch für die Haushaltspolitik der schwarzen Null ihres Parteigenossen Scholz. „Man kann den öffentlichen Haushalt nicht mit einem privaten vergleichen“, sagte sie, wenn man den Staat klein spare, davon haben unsere Kinder nichts mehr. Reitmayer gab zu bedenken, man könne der nächsten Generation aber nicht nur Schulden hinterlassen. Die Steuergerechtigkeit müsse einen Ausgleich hinbekommen, Umverteilung müsse man ganz massiv angehen, ein Drittel der Bevölkerung habe vom Wachstum nichts abbekommen, die Schere zwischen Arm und Reich müsse wieder zusammen gehen, so Mattheis. Kneißle gab ihr recht, Investitionen seien beim kleinen Mann nicht angekommen.

Studiengebührenfreiheit für ausländische Studenten waren ein anderes kontroverses Thema zwischen der Politikerin und ihren Zuhörern. Handwerksmeister Schlecht klagte über den Facharbeitermangel, in seinem Betrieb gäbe es nur noch welche mit Migrationshintergrund, „es kann nicht sein, dass in einem schwäbischen Handwerksbetrieb Russisch Umgangssprache ist“, sagte er. Gerhard Müller brachte die miserablen Ortsstraßen, das Drama Südbahn, die für Europaschiffe zu kurzen Neckarschleusen in die Diskussion. Hilde Mattheis stimmte zu und sprach von einem Ausverkauf der Strukturen durch die aktuelle Haushaltspolitik.