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Gewebefaser

Oberdischinger Künstlerin präsentiert neue Ausstellung – das erwartet die Besucher

Oberdischingen / Lesedauer: 3 min

Die Oberdischinger Künstlerin Marianne Wurst präsentiert eine neue Ausstellung
Veröffentlicht:04.04.2019, 18:06

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Wenn Marianne Wurst durch ihr lichtdurchflutetes Atelier läuft, muss sie aufpassen, dass nichts im Weg steht: Auf einem Tisch türmen sich die neuesten Kreationen aus Textilien – Collagen, Hüte und Taschen – daneben stehen selbstgemachte aus Glas und Gewebefasern hergestellte Würfel, verdrehte bunte Glasflaschen und aus Filz gefertigte Kleidung auf mehreren Kleiderstangen. „Ausflüge“ oder „Episoden“ nennt die Künstlerin aus Oberdischingen die verschiedenen Phasen ihrer Kunst. Mal arbeitet sie mit Stahl, mal mit Glas, mal mit Beton. Aber immer dabei sind textile Materialien.

Aufgewachsen „in Zeiten der Mangelwirtschaft“ sei es das Größte für sie gewesen, durch die Bekanntschaft der Eltern mit einem Raumausstatter mit den Musterbüchern und -Tapeten zu spielen. Die andere Komponente ihres Schaffens, die Faszination für Technik, sei auch in dieser Zeit entstanden, als sie als technisch interessiertes Mädchen durch die Gassen Ehingens schlenderte und „beim Schmied und Wagner in die offenen Werkstätten“ spähte.

Eigenes Atelier gegründet

„Das Textile aber hat mich nie losgelassen“, erklärt sie. Im Laufe des Erwachsenwerdens musste ihr Hobby zunächst weichen. „In den 60er gab es das große Textilsterben, daher lernte ich einen elektrotechnischen Beruf, etwas bodenständiges“, sagt sie. „Aber bohren, sägen, feilen, sogar Glasbläserei war Teil der Ausbildung. Das kam mir alles sehr entgegen“, fügt sie hinzu.

Im Nachgang sei daraus genau jene Grundlage entstanden, die in ihrer alltäglichen Arbeit viel Raum einnimmt. Als sie sich 1983 mit ihrer Kunst selbstständig macht, stößt sie auf Gegenwind. „Einen gut bezahlten Industriejob dafür aufzugeben, kam nicht bei jedem gut an“, erklärt sie. Doch der Erfolg gibt ihr recht. Zusammen mit ihrem Mann Josef gründet sie die Ateliergemeinschaft „Filz und Kunz“, stellt in Ungarn, den Niederlanden, New York und Tokio aus. Seit Jahren ist sie Mitglied unter anderem beim Bundesverband Kunsthandwerk.

Ausstellung zusammen mit befreundeten Künstlern

In ihrer neuesten Ausstellung in ihrem Atelier in Oberdischingen, die ab Freitag, 5. April, bis 15. April täglich von 14 bis 18 Uhr zu sehen ist, stellt sie zusammen mit befreundeten Künstlern aus: Es gibt Faltkunst, Klappkisten, Schalen, Figurinen sowie Schmuck. „Alles Papier 2019“ heißt die Atelierausstellung aus der Reihe „Marianne & friends“. „Papier ist geduldig, auch beim Verarbeiten. Auch wenn die aufwendigen Herstellungsprozesse nicht offensichtlich sind, ist doch die darin verborgene Leidenschaft spürbar“, heißt es in der Ankündigung.

Das habe ich mir selbst beigebracht und es hat gleich auf Anhieb geklappt-

Marianne Wurst

Den Ausstellungsbeginn hat Marianne Wurst passend zu den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks gewählt, in diesem Zeitraum öffnen viele Künstler ihre Werkstätten und geben Einblick in ihre Handwerkskunst. Während in dieser Ausstellung das Papier einen großen Stellenwert hat, arbeitete sie in den vergangenen Monaten viel mit Glas und Textilien. In Helsinki fertigte sie unter anderem mehrere Glaswürfel mit Textilfaserabdruck an. „Das habe ich mir selbst beigebracht und es hat gleich auf Anhieb geklappt“, erklärt sie. Ermutigt durch die entstandenen Werke arbeitete sie an weiteren Projekten in der Glashütte Schmidsfelden (bei Isny). Es sei eine schöne Episode gewesen. „Mal schauen, was als nächstes kommt“, sagt sie und huscht durch ihr Atelier in Oberdischingen.