Traumberuf

Traumberuf soll traumhaft bleiben

Munderkingen / Lesedauer: 5 min

Georg Steinle vereidigt Kevin Wiest als neuen Bürgermeister von Oberstadion
Veröffentlicht:01.11.2016, 17:44

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Mit mehr als 350 Gästen hat Kevin Wiest am Montagabend seine offizielle Amtseinsetzung als Bürgermeister von Oberstadion in der örtlichen Mehrzweckhalle gefeiert. Immer wieder waren bei den verschiedenen Ansprachen der Vertrauensvorschuss, den Wiest deutliches Wahlergebnis bedeute, sowie Wiests Aussage, das Bürgermeisteramt sei sein Kindheitstraum, Thema.

„Danke, dass Sie an mich glauben, ich werde Ihr Vertrauen nicht missbrauchen“, betonte Wiest am Schluss der Feier. Traditionell gehörten ihm als frisch eingesetzten Bürgermeister die letzten Worte. Wiest versprach, die Bürger über alle Pläne und Projekte der Verwaltung stets gut und offen zu informieren und hoffte, auf eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in den kommenden acht Jahren. Er wolle als Diener und Beschützer der Gemeinde agieren. „Für mich fängt heute wirklich ein neuer Lebensabschnitt an und ich hoffe, dass dieses Amt in acht, 16 oder sogar 24 Jahren immer noch mein Kindheitstraum ist, den ich nun leben darf“, sagte Wiest.

Durch den Abend führte Oberstadions stellvertretender Bürgermeister Georg Steinle , der in den vergangenen Monaten seit dem Weggang von Wiests Vorgänger die Amtsgeschäfte im Rathaus geleitet hatte und für seine engagierte und professionelle Arbeit in dieser Zeit am Montag immer wieder Lob und Dank erntete. Steinle übernahm auch die Vereidigung des neuen Bürgermeisters. Wiest schwor dabei Treue der Verfassung und Gehorsam den Gesetzen und gelobte die Rechte der Gemeinde stets zu wahren und sich zu ihrem und dem Wohl ihrer Bürger einzusetzen.

Seit etwa drei Wochen lebt Kevin Wiest bereits in Oberstadion und hat seither auch die Arbeit im Rathaus aufgenommen. „In den ersten Wochen habe ich Sie als fleißigen, schaffensfreudigen, zielorientierten und entscheidungsfreudigen Schultes erlebt“, sagte Steinle, der sich und der Gemeinde wünschte, dass Wiest dieses Engagement auch in den kommenden Jahren zeigen werde. Weil Steinle in seiner Zeit als Rathauschef erlebt habe, wie viel ein Bürgermeister zu unterschreiben habe, überreichte er Wiest im Namen aller Gemeindemitarbeiter einen Füller mit Namensgravur. Außerdem gab es für den neuen Bürgermeister einen Korb mit Gesundem aus dem Reformhaus. „Das soll Ihr Immunsystem stärken – gegen die Umwelt und gegen manchen nicht gerade einfachen Bürger“, scherzte Steinle.

Für Landrat Heiner Scheffold war die Amtseinsetzung Wiests die erste seiner Amtszeit als Chef des Alb-Donau-Kreises. „Oberstadion hat Kontinuität auf der Position des Bürgermeisters verdient“, so Scheffold. Nachdem Wiests Vorgänger sein Amt nach bereits zweieinhalb Jahren niedergelegt hatte, solle der neue Schultes die Gemeinde nun über einen längeren Zeitraum weiterentwickeln. Scheffold lobte die Wahlbeteiligung bei Wiests Wahl am 25. September als vorbildlich. Er betonte auch, dass ein überzeugender Sieg wie der Wiests, der bei fünf Mitbewerbern mit 87 Prozent der Stimmen gewählt wurde, immer eine große Verpflichtung sein. „Ich hoffe aber, dass Sie dies nicht als Last, sondern Ansporn empfinden“, so der Landrat.

Dank an Steinle

Scheffold dankte zudem Georg Steinle für die hervorragende Arbeit der vergangenen Monate. „Mit großem kommunalpolitischen Engagement und viel Erfahrung hat er das Rathaus während des Interims geleitet“, so der Landrat. Auch Kevin Wiest bedankte sich im Namen aller Gemeinderäte und Rathausmitarbeiter bei seinem Stellvertreter, dem er zum Dank einen Gutschein für einen Kochkurs für ihn und seine Frau überreichte. Der CDU-Landtagsabgeordnete Manuel Hagel betonte, dass der Wechsel eines Bürgermeisters für eine Gemeinde immer ein besonderer Tag sei und das kein anderes Amt so unmittelbar von den Bürgern legitimiert sei. „Ich bin überzeugt, dass Oberstadion mit Kevin Wiest einen Trumpf gezogen hat, der sticht“, sagte Hagel, der erlebt habe, dass der neue Schultes mit hohem Einsatzwillen anpacke.

Karl Hauler, Bürgermeister von Rottenacker, überreichte Wiest als stellvertretender Verbandsvorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen im Namen aller VG-Kollegen eine Trikot in schwarz-gelb, den Farben Oberstadions. „Die Startnummer ist die 2024“, so Hauler, der die Grußworte stellvertretend für Munderkingens immer noch erkrankten Bürgermeister Michael Lohner übernahm. Diese stehe dafür, dass Wiests Zieleinlauf nicht vor dem Ende seiner Amtszeit 2024 erwartet werde. Hauler wünschte dem neuen Bürgermeister, dass dieses Amt auch in den kommenden Jahren und vielleicht Jahrzehnten immer noch sein Traumberuf bleibe. Er empfahl aber auch, sich stets genügend Freiraum von der fordernden Arbeit als Schultes zu nehmen.

Der kommissarische Schulleiter der Christoph-von-Schmid-Schule, Tobias Tress, hatte in der vergangenen Woche mit einem Foto Wiests eine Umfrage in der Schule gestartet und die Sechs- bis 16-Jährigen gefragt, wer der Mann sein könnte und was sie ihm wünschen.

„Ich war überrascht, fasst alle kannten Sie bereits von ihrem Besuch in der Schule oder beim Kinderferienprogramm“, so Tress. „Nur einige Kinder waren sich sicher, unser Bürgermeister ist das nicht, der heißt nämlich Uwe“, so der kommissarische Schulleiter.

Die Kinder wünschten dem neuen Bürgermeister vor allem Gesundheit und Spaß und dass er nicht so schnell gefeuert werde, so Tress. Auch für sich selbst hatten die Kinder ein paar Wünsche an ihr neues Gemeindeoberhaupt. „Sie wünschen sich einen schöneren Schulhof mit Blumen, einem Baumhaus und einem Swimmingpool.“

„Der neue Lebensabschnitt wird sie sicher fordern und vielleicht auch mal an Ihre Grenzen bringen“, sagte Markus Heitele, Vorsitzender der Schützengilde Hundersingen, im Namen aller örtlichen Vereine. In Vertretung des erkrankten Pfarrers Walter Ruoß, sprach die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Gertrud Liebhart.

„Was die Mannschaft zusammenhält, sind Glaube, Hoffnung und Zuversicht“, zitierte sie aus einem Lied und übergab eine Dachziegel-Scherbe der örtlichen Friedhofsmauer, die für Schutz und Geborgenheit stehen soll. Den neuen Bürgermeister aber auch daran erinnern möge, dass der Friedhof gerichtet werden müsse.

Für die passende musikalische Gestaltung der Feier sorgten neben dem Musikverein Lyra Unterstadion unter Leitung seines Dirigenten Herbert Hipper, der Liederkranz Oberstadion, die Kirchenchöre aus Oberstadion und Hundersingen sowie der Singkreis mit Esprit. Die Dekoration der Halle hatten die Landfrauen übernommen.