StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauMerklingenÄrger über A8-Ausbau: Rund um Merklingen wird „alles zubetoniert“

Albaufstieg

Ärger über A8-Ausbau: Rund um Merklingen wird „alles zubetoniert“

Merklingen / Lesedauer: 3 min

Merklinger Gemeinderat befasst sich mit Planfeststellungsverfahren zum Albaufstieg der A8
Veröffentlicht:20.07.2018, 09:37

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Eine Arbeitsgruppe des Merklinger Gemeinderates wird in den Sommerferien eine Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren für den Aus- und Neubau der Autobahn A8 für den Albaufstieg erarbeiten. Eine Information zur zweiten Planänderung erhielten die Gemeinderäte in der letzten Sitzung vor der Sommerpause.

Von Merklingen kommend beginnt der Planabschnitt auf Höhe Widderstall in Richtung Drackenstein und von dort entlang der K1447 bis zum vorgesehenen Tunnelbauwerk Drackenstein. Diesem schließt sich die Gosbachtalbrücke an und ein weiterer Tunnel „Himmelschleife“. Die gesamte Länge des geplanten sechsspurigen Autobahnausbaus liegt bei 7,6 Kilometern. Der Tunnel Drackenstein soll 1700 Meter und der Tunnel „Himmelschleife“ 1200 Meter lang sein. Die Gosbachtalbrücke liegt bei 470 Metern Länge. Die Kosten betragen nach Schätzung bisher 603 Millionen Euro.

29 Ordner für Planfeststellung

Die Planänderung, um die es im Gemeinderat ging, betrifft den Rückbau der bestehenden Albabstiegsstraße. Der bisherige Albaufstieg soll als Landesstraße und Bedarfsumleitung beibehalten werden. Nun hat das Regierungspräsidium Stuttgart der Gemeinde Merklingen die 29 Ordner starken Planfeststellungsunterlagen zugesandt und eine mögliche Stellungnahme zu den Änderungen bis spätestens 24. September eingeräumt.

Im Wesentlichen betreffen diese den Wegfall der Mautstation, die zwischen Widderstall und Drackenstein entlang der K7404 entstehen sollte. Dadurch könnte das Regenrückhaltebecken zwischen Autobahn und Kreisstraße gelegt werden. Weiter habe sich in diesem Bereich der Anschluss der ehemaligen Aufstiegsstrecke als Landesstraße durch einen Kreisverkehr ergeben.

Der Tunnelausbau soll auf 13,5 Meter verbreitert werden und dieser statt Parkbuchten einen Seitenstreifen erhalten. In der Planänderung ist vorgesehen, den alten Albaufstieg von Mühlhausen bis nach Hohenstadt als Landesstraße beizubehalten, wofür die Gemeinde Hohenstadt einen Anschluss erhalten soll. Der alte Albaufstieg zwischen Hohenstadt und Gosbach/Mühlhausen soll zurückgebaut werden.

Positiv: Wegfall der Mautstation

Als positiv befand der Gemeinderat den Wegfall der Mautstation und damit verringerten Flächenverbrauch, ebenso den alten Albaufstieg als Landesstraße beizubehalten. Aufgrund der Entwicklung der Kommunen, das Wachstum der Region mit entstehendem Bahnhof, so Bürgermeister Sven Kneipp , sollte aufgrund des Verkehrsaufkommens und anwachsender Fahrzeuge, besonders im Bereich der L1230 zwischen Laichingen und Merklingen und der längst überforderten Anschlussstelle Merklingen an die Autobahn, im Bereich Hohenstadt/Widderstall ein vollwertiger Autobahnanschluss vorgesehen werden.

Zum Albabstieg-Rückbau wurde angedacht, diesen zur Förderung des Radverkehrs nur bis zu einer Breite von 2,50 Metern zurückzubauen. Damit ergebe sich ein Radweg mit moderater Steigung. Wichtig ist der Gemeinde zudem der Schallschutz im Bereich Widderstall, der zu überprüfen sei.

„Laichingen bekommt einen eigenen Anschluss an die Landesstraße, den aktuellen Anschluss an die Autobahn über Hohenstadt wird es dann später nicht mehr geben“, erklärte Kneipp auf Nachfrage aus dem Gemeinderat. Horst Nägele kommentierte: „Eigentlich sprechen wir über einen zweiten Anschluss Merklingens und das hat mit Hohenstadt nichts zu tun, denn er tangiert nur die Merklinger Gemarkung.“ Klaus Danzer bemängelte, dass man diesen Abschnitt bei der Planung völlig außen vor gelassen habe. Nägele wies als Bewohner Widderstalls darauf hin, dass dort „alles zubetoniert“ werde, die Bewohner aber selbst keinen Stein versetzen dürften. „Und vor meiner Haustüre rauscht der Verkehr zweispurig durch. Stau und Umfahrungen bei Problemen auf der Autobahn sind für die nächsten Jahre vorprogrammiert.“