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Wie das Leben nach dem Tod aussehen könnte

Laichingen / Lesedauer: 5 min

Viktor Terpeluk hat konkrete Vorstellungen vom Jenseits
Veröffentlicht:25.03.2018, 14:26

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Tipps für Tote: Der Vhs-Vortrag im Alten Rathaus war ein Erlebnis besonderer Art. Diplom-Psychologe Dr. Viktor Terpeluk hat über das Leben nach dem Tod berichtet, als sei er selbst schon im Jenseits gewesen. Anschaulich, konkret und umgangssprachlich hat er berichtet, wie es „Drüben“ zugeht. Auch dort scheint der „Alltag“ nicht einfach zu sein. Einsicht und Weiterentwicklung sei gefragt, „hüben wie drüben“. Das Bedürfnis nach Antworten ist groß, wie die Fragen des Publikums gezeigt haben. Bei Terpeluks Vortrag in Blaubeuren war das Cafe Nix voll. Auch der Laichinger Rathaus-Saal war gut besetzt.

Die meisten Gäste im Alten Rathaus begrüßte Referent Terpeluk vor seinem Vortrag mit Handschlag. Viele sind langjährige Kunden seiner Psychotherapie-Praxis in Allmendingen-Grötzingen. Der Diplom-Psychologe, geboren in München, beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit religiösen Themen. Titel seines Vortrags: „Das Leben nach dem Tod – das Tor in die geistige Welt“. Seine Jenseits-Visionen sind überraschend, verstörend, faszinierend.

Terpeluk beginnt mit dem Moment des Todes: Verunglückte, jäh aus dem Leben gerissen, stehen plötzlich als Seelen neben ihrem Körper und verstehen nicht, warum sie keiner hören und sehen kann. Dieser Zustand kann eine ganze Weile dauern. Wer auf den Tod nicht vorbereitet ist und sich von Angehörigen, Haus und Hof oder Hab und Gut nicht trennen kann, geistern orientierungslos umher: „Manche Seelen spuken, klopfen an Wände oder lassen Bilder herunterfallen, um sich bemerkbar zu machen.“ Seelen können Gedanken lesen, durch Mauern gehen und blitzschnell den Ort wechseln: „Sie stellen sich vor, Sie wären dort – und schon sind sie da.“

Seelen im Diesseits

Angehörige, die sich von den Verstorbenen nicht lösen können, halten die Seelen im Diesseits fest. Terpeluks eigene Mutter, die ihren Ehemann nicht loslassen konnte, soll ihn 16 Jahre lang im Bett neben sich atmen gehört haben. Bei anderen gelingt der Übergang in die „geistige Welt“ besser. Am Sterbebett von ihrer Familie liebevoll umgeben, gleiten die Seelen aus ihrem leblosen Körper heraus, betrachten ihn eine Weile von außen, schweben langsam nach oben und gelangen über einen Tunnel in ein helles, weißes Licht, wo sie von verstorbenen Angehörigen oder ihrem Schutzengel abgeholt werden, umströmt von göttlicher Liebe – ein „absoluter Glückszustand.“

„Es gibt keinen Tod, Ihr Leben geht ewig weiter“, sagt Terpeluk. „Sie sehen ihre Freunde und Verwandten und sogar ihre Haustiere dort wieder.“ Dann öffnet er das Tor ins Jenseits. Mit großer Selbstverständlichkeit erzählt er von unglaublichen Dingen und berichtet von der dortigen „Lebensweise“. Statt geheimnisvoller Mystik anschaulicher Jenseits-Alltag, vorgetragen mit bayrischem Dialekt: „Das klingt ein bissel skurril, aber drüben ist die Landschaft ganz ähnlich wie hier. Es gibt Häuser, Schulen, Kindergärten und Universitäten. Sie lernen immer weiter und wachsen mit Ihren Aufgaben. Viele Verstorbene begleiten ihre Enkelkinder oder helfen anderen.“ Gemeinsam mit Gleichgesinnten durchlaufen sie verschiedene Ebenen des Seins, in dunklen und hellen Sphären mit Grauzonen in allen Abstufungen. „Jeder landet in der Sphäre, die zu seinem Entwicklungsstand passt: Unten im Dunklen gehen die Fratzen von Mördern und Verbrechern aufeinander los, oben im Licht gibt es glitzernde Städte aus durchsichtigem Gold.“

Nach dem Vortrag gab es viele Fragen und eine Literaturliste mit 22 Büchern über Nahtod-Erfahrungen und Berichten von „Menschen mit medialen Fähigkeiten, die Kontakt mit Verstorbenen im Jenseits haben“ - wie Terpeluk sagte, das „Konzentrat“ seiner 20-jährigen Jenseits-Forschung, darunter der von ihm mehrfach zitierte christliche Mystiker Jakob Lorber (1800 bis 1864). Der österreichische Organist glaubte durch seine angeblich „von Gott diktierten Eingebungen“ im Besitz einer allumfassenden Erkenntnis zu sein. Sein Werk umfasst 24 Bücher mit 10 000 Druckseiten, für seine Anhänger wichtiger als die Bibel.

Das Publikum hatte sich bereits eingelesen und bat Terpeluk um Antworten: Muss ich auch als Rentner im Jenseits ewig lernen und ständig Weiterbildungen machen? Wie kann man Sterbenden helfen los zu lassen? Warum müssen sterbende Kinder so leiden? Wie ist die Seele ursprünglich entstanden? Gibt es eine Wiedergeburt auf der Erde? Was ist, wenn böse Diktatoren wieder zurückkommen?

Laut Terpeluk findet man die Antworten auf solche Fragen vor allem bei sich selbst, in der eigenen Gefühlswelt: „Warten Sie nicht bis zum Tod. Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit materiellen Genüssen. Machen Sie die Tür hinter sich zu, zünden Sie eine Kerze an und meditieren Sie. Machen Sie sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und hören Sie zu, was sie aus dem Jenseits mitgeteilt bekommen.“

Viele Fragen der Zuhörer

Zum Abschluss machte er mit dem Publikum eine Phantasie-Reise in den Tod. Mit geschlossenen Augen und meditativer Musik von seiner selbst produzierten CD folgte das Publikum den Anweisungen seiner Visualisierung: „Du verlässt deinen Körper, schwebst höher und höher. Hell gekleidete Wesen erwarten dich. Höre, was sie dir sagen wollen.“ Doch bevor es so weit kam, ging die Reise wieder zurück ins Hier und Jetzt: „Sie wissen ja, dass wir an dieser Stelle abbrechen müssen und nicht weiter vordringen können.“

Vhs-Leiterin Ilse Fischer aus Laichingen fand Terpeluks Vortrag „sehr beeindruckend, auch wegen seinem Bezug zum Leben im Hier und Jetzt.“ Die Volkshochschule Blaubeuren-Laichingen-Schelklingen will das Thema „Leben nach dem Tod“ mit weiteren Terpeluk-Vorträgen in der Region vertiefen.