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Stadtbücherei

Stadtbücherei ist in der Pandemie gefragter denn je

Laichingen / Lesedauer: 4 min

Obwohl die Laichinger Stadtbücherei fast zwei Monate geschlossen war, zieht ihre Leiterin eine positive Bilanz. Was es für Angebote gibt und wie diese ankommen.
Veröffentlicht:26.03.2021, 18:30

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Das Corona-Jahr 2020 hat die Laichinger Stadtbücherei und ihre Leser vor große Herausforderungen gestellt: Zwei Mal musste die Bibliothek im Lockdown geschlossen werden. Und dazwischen waren die Nutzungsbedingungen oft eingeschränkt. Dennoch fällt die Bilanz der Büchereileiterin Marion König insgesamt positiv aus.

König schaut in die Statistik: Die Zahl der Entleihungen lag 2020 bei 117.896 gegenüber 121.174 im Vorjahr. „Diese Zahl ist in Anbetracht einer insgesamt siebenwöchigen Schließzeit bemerkenswert“, sagt die Stadtbüchereileiterin.

Marion König sagt, sie freue sich, dass die Leser die Anstrengungen des Büchereiteams mit großer Treue belohnt haben. Das Team habe alles daran gesetzt, die Bibliotheksangebote aufrecht zu erhalten und in diesem Zug auch noch ganz neue Angebote geschaffen, im digitalen Bereich wie auch analog. „Wir sind präsent geblieben. Mit der Medienversorgung und mit Impulsen.“

Die Stadtbücherei profitiere jetzt von ihrer hybriden Aufstellung und davon, dass sie bereits 2012 digitale Medien im Bestand eingeführt und diese Angebote in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut hat. So stehen heute E-Books, E-Audiobooks, E-Journals, E-Papers, zahlreiche qualifizierte Wissensdatenbanken, Streaming von ausgewählten Filmen rund um die Uhr zur Verfügung. Online-Kataloge, der Online-Blick ins eigene Ausleihkonto, Online-Vormerkungen, ein ansprechender Auftritt unter stadtbuecherei-laichingen.de für aktuelle Informationen runden das Angebot der Stadtbücherei ab.

Digitales Angebot wird noch wichtiger

Auf diese Angebote haben die Kunden während der Schließzeit intensiv zurückgegriffen. Die Nachfrage nach digitalen Medien fürs Homeoffice, Homeschooling oder die Freizeitgestaltung stieg im ersten Lockdown rasant an: Im März und April wurden kurzfristig rund 50 Prozent mehr E-Books entliehen als im Vorjahr. Die Anzahl der Nutzer der digitalen Angebote erhöhte sich um rund 15 Prozent. Möglich war dies auch durch ein vereinfachtes Anmeldeverfahren, das nun telefonisch oder per E-Mail abgewickelt wurde. Insgesamt wurden im Jahr 2020 14.097 digitale Medien entliehen.

Auch der Service der Fernleihe war im vergangenen Jahr ganz besonders gefragt. Insgesamt 347 Bestellungen bei wissenschaftlichen Bibliotheken hat das Büchereiteam für Schüler oder Studierende getätigt, um sie beim Homeschooling und Studium zu unterstützen.

Auf die Corona-Krise hat das Büchereiteam auch im Bereich der Veranstaltungen flexibel reagiert. Waren zu Beginn des Jahres noch Lesungen, wie zum Beispiel mit der Schauspielerin Annett Renneberg oder Mesale Tolu zum Internationalen Frauentag möglich, so mussten weitere geplante Veranstaltungen mit Wolfgang Schorlau oder Denis Scheck abgesagt werden.

Die Kinder im Blick

Wann immer es möglich war, wurden Vorleseaktionen für die Kleinsten durchgeführt. Mit der neu eingeführten Reihe „Lesen unterm Sonnenschirm“ konnte die Stadtbücherei während der Sommermonate Leseanreize im Freien schaffen. Bei der Durchführung des beliebten Lese- und Literaturfests für Schulklassen im Herbst war hohe Flexibilität gefragt, denn außerschulische Veranstaltungen waren untersagt. So fuhr das Büchereiteam mit den Autoren an die Schule und wurde für diese kulturelle Ambulanz kurz vor dem zweiten Lockdown mit strahlenden Kinderaugen belohnt.

Büchereileiterin Marion König hofft, dass die Bibliothek bald wieder ein Ort der Begegnung sein wird.
Büchereileiterin Marion König hofft, dass die Bibliothek bald wieder ein Ort der Begegnung sein wird. (Foto: Schneider/Schwäbische.de)

Weil Kinder auch im neuen Jahr noch auf Vorlesestunden in der Stadtbücherei verzichten müssen, bietet das Büchereiteam digitale Alternativen an und bringt damit ein Stück Kinderbibliothek zu den kleinen Zuhörern nachhause.

Auf Medien aus der Stadtbücherei musste auch während der Schließzeit niemand verzichten. Zahlreiche Bürger freuten sich darüber, Bücher, DVDs, Brettspiele oder Tonies nachhause geliefert zu bekommen. Tatkräftig unterstützt wurde das Büchereiteam durch seinen Förderverein, der die Taschen kontaktlos an der Haustür der Leser abstellte. „Aber auch der Abholservice wird unglaublich gut angenommen“, berichtet Marion König. Bis zu 30 Taschen täglich packen die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei und stellen sie zur Abholung im Eingangsbereich bereit.

Im Rahmen der neuen Corona-Verordnung sind nun Besuche in der Stadtbücherei nach dem „Click & Meet“-Prinzip nach vorheriger Anmeldung wieder möglich.

Die Hoffnung auf die Öffnung bleibt

Die Termine für Büchereibesuche werden zu den gewohnten Öffnungszeiten für eine Dauer von maximal 30 Minuten vergeben und mit begrenzter Personenanzahl versehen. Interessierte können sich per E-Mail oder telefonisch mit dem Bibliotheksteam in Verbindung setzen. Termine können aber auch über die Online-Terminvereinbarung der Stadt Laichingen (Link auf der Homepage der Stadtbücherei) gebucht werden.

Für Bibliothekskunden, die einen schnellen und kontaktarmen Bibliotheksbesuch wünschen, bietet die Stadtbücherei weiterhin den bereits bewährten Medien-Abholservice an. Vorbestellte und verfügbare Medien können zu einem vereinbarten Zeitfenster abgeholt werden. Reichlich Inspiration für die Lektüreauswahl gibt es im Online-Katalog auf der Homepage der Stadtbücherei. Beliebt sind aber auch Überraschungstüten, die das Team gerne für ihre Leser zusammenstellt.

Trotz aller Fortschritte bei der Digitalisierung des Medien- und Serviceangebotes fehlt die Stadtbücherei in ihrer Funktion als Dritter Ort immer deutlicher und schmerzhafter. „Wir hoffen, dass die Stadtbücherei bald wieder zum lebendigen Ort der Begegnung des Austausches und der Kommunikation für alle Bürger werden kann“, sagt Marion König.