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Chorio

Sänger bringen viel Licht in den dunklen Herbst

Suppingen / Lesedauer: 4 min

Sänger bringen viel Licht in den dunklen Herbst
Veröffentlicht:21.11.2010, 20:10

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Das gemeinsame Konzert des Gemischten Chors Suppingen und des „Chorios“ unter der Leitung von Dirigent Christian Vogt in der Brigittenkirche hat „hochmusikalisch“ Licht in das trübe Dunkel eines herbstlichen Nebeltags gebracht. „Lichtspuren“ hinterließ aber nicht nur der schöne Gesang, sondern auch die gute Rezitation von Manfred Tächl.

Von unserer Mitarbeiterin Claudia Meindl

Das geistliche Konzert der beiden Suppinger Chöre zeigte die enorme Bandbreite des musikalischen Könnens der Sängerinnen und Sänger, die, gefördert und gefordert durch den seit Mai wieder agierenden früheren und ambitionierten Chorleiter Christian Vogt, zu Hochform aufliefen und die zahlreichen Zuhörer für einen Abend verzauberten.

„Möge das Konzert unter dem Motto ,Lichtspuren‘ unsere Herzen entzünden und Lichtspuren in Seele und Geist hinterlassen“, eröffnete Pfarrer Jörg Michael Bohnet den geistlichen Abend. „In den dunklen Monaten sind wir auf Licht angewiesen, nicht nur auf die Lichter entlang der trüben Gassen.“

Mit ihrem anspruchsvollen Programm der geistlichen Musik – auch zeitgenössischer Komponisten – ließen die Sänger die Zuhörer treiben durch Klänge, „die sich auch einmal aneinander rieben“, aber immer wieder das große Repertoire der Chöre unterstrichen. Begeisterter Applaus am Ende eines großartigen und gut in die späte Herbstzeit passenden Konzerts zeigte die Aufgeschlossenheit des Publikums auch neuen Klängen gegenüber. Das Konzert lebte auch von den Klaviersoli der Pianistin Dorota Welz, die Werke von J. S. Bach und Frederic Chopin spielte.

Gelungene Rezitation

Eine zusätzliche Bereicherung des Programms war sicherlich auch die viergeteilte Rezitation des Göppingers Manfred Tächl. Mit prägnanter Stimme, akzentuiert und mit professioneller Intonation las der Leiter der Bühnenbohrer, einer Eltern-Schauspiel AG der freien Waldorf Schule Filstal, Auszüge aus dem „selbstsüchtigen Riesen“ von Oscar Wilde vor. Tächl fing in seinem gekonnten Vortrag die Stimmungen der schönen Geschichte ein.

„Wenn die Kinder am Nachmittag aus der Schule kamen, gingen sie für gewöhnlich in den Garten des Riesen, um dort zu spielen. Es war ein großer, wunderschöner Garten mit weichem grünen Gras“, begann Tächl. Er spannte den Bogen bis zum Ende der Mär, als der Riese, der die Kinder aus seinem Garten vertrieben hatte, sanft entschlief – geläutert durch die bedingungslose Liebe eines Knaben. Er verstarb beim herrlichen Anblick eines Baumes, bedeckt mit weißen Blüten, goldenen Ästen und silbernen Früchten.

Das um die Erzählung gelegte Konzert startete mit beiden Chören. Die beiden Spirituals „Lily of the Valley“ und „Light of Freedom“ mit den tollen Solistinnen Julia und Lisa Barth und dem a-capella-Song „This little light of mine“, der schon länger zum Repertoire von „Chorios“ gehört, leiteten gekonnt über zu den klassischen Weisen des Gemischten Chors. Das harmonische „Danket dem Herrn“ von Walter Schmid und das andächtige, wie ein wundervolles Gebet erscheinende Lied „Wirf Dein Anliegen auf den Herrn“ von Felix Mendelssohn Bartholdy senkten Stille über das Kirchenschiff. Ein Klaviersolo und eine weitere Lesung durch Tächl ließen das Publikum staunend zurück.

Teile der „Sotzweiler Mauritius-Messe“ von Alwin Schronen erklangen, so auch das technisch äußerst schwierige „Kyrie“, das das Ensemble gut meisterte. Das dem Mönchsgesang ähnlichen „Gloria“ mit den brillanten Solisten Sarah und Christian Vogt und das „Sanctus“ aus gregorianischen Gesängen mit vollmundigen Chorstimmen bildeten einen Hörgenuss. Das „Agnus Dei“ als genialer Abschluss der „Mauritius-Messe“ bereitete den Weg für das andächtige Gebet „Vater unser“ nach Christian Heinrich Rinck.

Ein wunderbarer Höhepunkt beider Chöre war das „Lasset mir die Klage“ von Georg Friedrich Händel. Es bildete mit seinen sanften, runden warmen Tönen einen wohltönenden Abschluss des grandiosen Konzerts.

Allein den Einsatz des Chorleiters zu beobachten war während der Gesänge ein Erlebnis. Dass Vogt mit den Leistungen seiner Sängerinnen und Sänger zufrieden war, konnte der Zuschauer deutlich an kleinen Gesten und Verneigungen vor der Brillanz der Akteure seitens des Leiters wahrnehmen. Mit „Until we meet again“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ hinterließen die Chöre Licht in der Dunkelheit der nebeligen Novembernacht.