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Packende Zeitreise durch 90 Jahre Vereinsgeschichte

Laichingen / Lesedauer: 5 min

Musikverein Feldstetten präsentiert sich in seinem Jubiläumsjahr stark und in großartiger Spiellaune
Veröffentlicht:15.03.2015, 10:37

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Rund 300 Konzertbesucher haben den Feldstetter Musikverein bei seinem Jubiläumskonzert am Samstagabend in der festlich geschmückten Delauhalle auf seiner musikalischen Zeitreise begleitet. Dabei erlebten sie eine gut gelaunte Musikkapelle, die großartig in Fahrt war. Spannend und interessant, aber auch unterhaltsam und kurzweilig war die Reise durch 90 Jahre Musikgeschichte. Vielschichtig aus verschiedenen Zeitepochen waren die Werke. Die Musikkapelle um Dirigent Wolfgang Hörrle bot eine starke Leistung und präsentierte sich als homogener Klangkörper.

Großartig war schon der Beginn der musikalischen Reise, bei der Sarah Wurster die 300 Mitfahrenden im Saal als Ansagerin begleitete. Mit festlichen Fanfarenklängen startete die Musikkapelle die lange Fahrt durch neun Jahrzehnte, als sie Jubelklänge aus „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss quasi zur Geburtsstunde des Vereins vortrug. Sarah Wurster erinnerte an die Gründung 1925 und die schweren Anfänge des Vereins, als ein Darlehen zum Start notwendig war und noch drei Mal in der Woche geprobt wurde.

Mit dem „Militärmarsch Nr. 1“ von Franz Schubert wollten Feldstettens Musiker nicht nur an die kriegerischen Handlungen des Zweiten Weltkriegs erinnern, sondern auch eine zweite Seite des Militärs beschreiben: Die angenehm fließenden Melodien, umrahmt von signalartigen schmissigen Rufen, und die farbenreiche Harmonie vermittelten die tröstliche Einsicht, dass Soldaten und Heer nicht nur marschieren, sondern auch tanzen und fröhlich sein konnten.

Mit der Symphony No. 9 „Aus einer neuen Welt“ von Antonín Dvorák verwies das Ensemble auf den Neubeginn nach dem schrecklichen Krieg und die Wiedergründung des Vereins im Januar 1949 sowie auf das erste große Waldfest mit Festumzug im Juli 1949. Die Kapelle strahlte mit dem Stück Hoffnung, Freude und den Glauben an eine bessere Zukunft aus. Die rhythmischen Facetten, das marschartige Hauptthema und den melodischen Reichtum der vier Sätze hat das Ensemble um Wolfgang Hörrle sehr gut und homogen dargeboten, die charakteristischen, folkloristischen Elemente amerikanischer und vor allem böhmischer Musiktraditionen kamen gut zur Geltung.

Walzerartig ging es auf der musikalischen Zeitreise weiter, als die Musikkapelle Feldstetten „The Second Waltz“ von Dimitri Schostakovich aus der Jazz Suite Nr. 2 erklingen ließ und mit dem Stück im Dreiviertel-Takt an die tanzwütigen Menschen in den 50er-Jahre erinnerte. Schostakowitschs Werk „Second Waltz“ ist ein klassischer Ohrwurm und dank des Geigers André Rieu vielen Menschen ein Begriff. Bei der schönen Walzermelodie konnten sich insbesondere die Schlagzeuger und die Posaunisten entfalten.

Der nach einer Pause von der Musikkapelle gespielte Titel „La Storia“ vom holländischen Komponisten Jacob de Haan forderte die Phantasie der Zuhörer. Zu einem fiktiven Soundtrack konnten die Zuhörer in der Delauhalle sich von der abwechslungsreichen Musik selbst Szenen eines dramatischen, spannenden und zugleich romantischen Films vorstellen. Das Holzregister intonierte dabei sehr einfühlsam das Larghetto. Unterschiedliche Taktmaße im Allegro nach der Einleitung nahmen die Feldstetter Musiker mit Bravour.

In den 90er-Jahren war der Musikverein Feldstetten musikalisch am Höhepunkt angekommen und auch mit ihrem gewählten Stück zu den 90er-Jahren setzte die Kapelle ein Ausrufezeichen: Mit dem „Original Dixieland Concerto“ von John Warrington stand die Dixieland-Combo des Vereins im Dialog und Wettstreit mit dem Bigband-Sound der Kapelle - ein sehr originelles und unterhaltsames Klangerlebnis. Birgit Kneher (Klarinette), Julian Schmutz (Saxophon), Rudi Schwenk (Trompete), Ulrich Bohnacker (Tuba) und Erwin Schmutz (Posaune) bildeten die gut gelaunte Combo mit ihren Abstecher in die Jazz- und Dixiemusik.

Ein Hörgenuss war auch der Ausflug in Andrew Lloyd Webbers „Starlight Express“, als die Musiker die Weltmeisterschaft der stolzen Lokomotiven intonierten. Gekonnt zeichneten die Feldstetter in fließenden Rhythmuswechseln, Crescendi und einer Vielzahl solistischer Elemente die packende Geschichte der Dampflok Rusty nach, die mit Ehrgeiz und Biss ihr Ziel erreicht. In dem dynamischen Spannungsfeld beim Kampf um den Titel war das Schlagwerk besonders gefordert.

In die Gegenwart führte das Ensemble seine Reisebegleiter im Saal mit dem abschließenden Popsong „Is it right“ des Trios Elaiza, wunderschön und dynamisch gesungen von Monika Bäumler. Das begeisterte Publikum forderte ein Weitersingen und dann Zugaben von der Musikkapelle Feldstetten, die diesem Wunsch mit dem Traditionsmarsch der „Tiroler Kaiserjäger“ und dem Konzertmarsch „Emotions“ nachkam.

Mit dem der musikalischen Zeitreise und der gelungenen Musikauswahl fesselte der Musikverein Feldstetten seine Begleiter und stellte sein Können im Jubiläumsjahr nachhaltig unter Beweis. Reiner Mäder aus Laupheim, 16 Jahre Dirigent bei der Stadtkapelle Blaubeuren, war voll des Lobes für Feldstetter Ensemble: „Sein sehr schönes und sehr gutes Konzert, das alle Genres der Blasmusik berücksichtigte. Das Konzert hat mir sehr gefallen. Auch Tim Beck, Schulleiter der Musikschule Blaubeuren-Laichingen-Schelklingen, lobte die Darbietungen: „Die Kapelle präsentierte sich in guter Spiellaune. Sie bot ein vielseitiges und anspruchsvolles Konzert.“ Auch Lothar Schmitt, stellvertretender Bezirksvertreter im Blasmusik-Kreisverband“, war sehr angetan von dem Konzertabend: „Kompliment für ein großartiges Konzert.“

Grußworte und Ehrungen fehlten nicht bei dem Jubiläumskonzert der Musikkapelle Feldstetten. Glückwünsche zum 90. Geburtstag des Vereins entboten Bürgermeister Klaus Kaufmann und Ortsvorsteherin Elisabeth Enderle, aber auch Lothar Schmitt vom Blasmusik-Kreisverband Ulm-Alb-Donau. Er zeichnete auch zwei Musiker für 40-jähriges Musizieren aus: Claudia Schmutz und Ulrich Bohnacker. Den Auftakt des Konzertabends bestritten die Notenkiller und die Gemeinschaftskapelle der Musikvereine Zainingen, Donnstetten und Feldstetten unter dem Dirigat von Tanja Bergann. Die 90-jährige Vereinsgeschichte mit netten Anekdoten präsentierte Sarah Wurster (Berichte folgten).