StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauLaichingenLaichinger besuchen den Papst in Rom

Romfahrt

Laichinger besuchen den Papst in Rom

Laichingen / Lesedauer: 6 min

Wallfahrt der Seelsorgeeinheit Laichinger Alb führt in die Ewige Stadt am Tiber sowie nach Ravenna und Assisi
Veröffentlicht:20.10.2017, 18:39

Von:
Artikel teilen:

Rom, die Ewige Stadt am Tiber, ist das Ziel einer Gemeindewallfahrt der katholischen Seelsorgeeinheit Laichinger Alb Anfang Oktober gewesen. Aus allen vier Kirchengemeinden waren Wallfahrer dabei, so aus Laichingen, Westerheim, Ennabeuren und Suppingen. Höhepunkt der sechstägigen Ausfahrt bildete eine Papstaudienz auf dem Petersplatz, bei dem einige der Älbler Papst Franziskus aus nächster Nähe sehen und fotografieren konnten. Organisiert hatte die Wallfahrt Pfarrer Georg Egle, der sich bei den Touren als profunder Kenner der italienischen Hauptstadt erwies.

Pfarrer Georg Egle mit einer gelben Kappe vorne weg und Pfarrer Karl Enderle mit eine roten hinter her als guter Aufpasser und Begleiter – so marschierte die 42-köpfige Gruppe durch die Straßen Roms und erhielt Infos in Hülle und Fülle zur Geschichte und den vielen Bauwerken der italienischen Hauptstadt, die 735 v. Chr. von Romulus und Remus auf den sieben Hügeln Quirinal, Viminal, Esquilin, Kapitol, Palatin, Caelius und Aventin gegründet wurde und heute das Zentrum der römisch-katholischen Kirche ist.

„Probelauf“ voll gelungen

Genächtigt hat die Gruppe im neuen Schönstatt-Zentrum in der Via die Santa Gemma im Westen der Stadt, das Pfarrer Georg Egle in den vergangenen Jahren mit aufgebaut und geschaffen hat und dabei bei so manchem Behördengang die Mentalität der Italiener kennenlernte. Die Delegation aus Laichingen war im Prinzip die erste, die die schöne Anlage auf dem Belmonte (Schöner Berg) kennenlernte und in den schmucken Zimmern nächtigte. Der „Probelauf“ der ersten Gastgruppe glückte, das Zentrum kann jetzt seine Tore für weitere Besucher aus aller Welt öffnen. Schön waren die abendlichen Begegnungen im großen Speise- und Aufenthaltsraum bei gutem italienischem Essen und bei Rotwein und einem regen Gedankenaustausch.

Die Hinfahrt nach Rom mit seinen rund 3,5 Millionen Einwohnern aus mehr als 100 Nationen erfolgte während der Nacht mit einem längeren Vormittagsstopp in Ravenna mit einer ersten heiligen Messe in San Francesco, einer dreischiffige Säulenbasilika, die bis heute von den Minoriten betreut wird. Besucht wurden ferner die Kirche San Vitale, die zu den bedeutendsten Kirchenbauten der spätantik-frühbyzantinischen Zeit zählt, sowie die Sant’ Apollinare mit ihren herrlichen Wandmosaiken. Mit den anderen frühen Kirchenbauten in Ravenna gehört Sant’ Apollinare Nuovo zum Unesco-Welterbe. Mitfahrer Dr. Erwin Beckers aus Nellingen erwies sich als Kenner der Mosaiken und der Stadt, in der das Grabmal des großen italienischen Dichters Dante Alighieri zu finden ist.

Zum zweiten Ausflugstag gehörte nach einer festlichen Messe mit zahlreichen Priestern und Ordensleuten im Campo Santo Teutonico ein langer Gang durch die Straßen Roms zu den bekanntesten Plätze: Von St. Peter aus marschierte die Reisegruppe zur Engelsburg und dann über eine der schönsten Tiberbrücken zur Piazza Navona, zum Pantheon, zum dicht umringten Trevi-Brunnen und über die Spanische Treppe zum Pizza del Popolo, wo sie im Luther-Jahr bewusst ein Zeichen der Ökumene setzte: Sie besuchte die Kirche Santa Maria del Popolo mit der Augustinerkirche, in der schon Martin Luther 1510 mit seinen Ordensbrüdern die Messe zelebrierte.

An den Gräbern der Päpste

Am folgenden Tag stand eine ausgiebige Führung durch den Petersdom an, die größte der päpstlichen Basiliken in Rom und eine der größten und bedeutendsten Kirchen der Welt. Sie wurde über dem Grab des heiligen Petrus erbaut und ein Gang zu den Grabstätten der Päpste unterhalb der Kirche fehlte nicht. Eine Busfahrt zur Zisterzienserabtei Tre Fontane im Süden Roms folgte, wo der Apostel Paulus im Jahr 67 enthauptet worden sein soll. Beeindruckend war auch der Besuch der Kirche Sankt Paul vor den Mauern, die seit dem Abschluss der Lateranverträge eine exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und eine der sieben Pilgerkirchen von Rom ist. Bewusst wählte Pfarrer Egle noch einen Abstecher auf die Tiberinsel, denn die Kirche San Bartolomeo all’Isola ist seit 2002 Gedenkstätte der Märtyrer des 20. Jahrhunderts.

In einer weniger bekannten Kirche feierten die Wallfahrer der Seelsorgeeinheit Laichinger Alb an einem weiteren Ausflugstag Gottesdienst, in der von Santa Pudenziana al Viminale mit herrlichen Mosaikgemälden: Sie liegt unweit des Hauptbahnhofs Terminale und der Basilika Maria Maggiore mit dem Schneewunder vom 5. August 352. Dort gab es ein überraschendes und nettes Wiedersehen, denn der indische Pfarrer Mathew Prakash, der im Sommer Gast bei der Seelsorgeeinheit Laichinger war, stieß mit einem Freund auf die Touristen der Laichinger Alb und begleitete sie ein Stück des Weges durch Rom.

Stationen des Tages bildeten noch die Lateranskirche, die San Giovanne in Laterano, mit ihrer imposanten Kirchendecke. Der lange Tag endete mit einem Marsch von San Clemente aus zum Kolosseum und am Nationaldenkmal Monumento a Vittorio Emanuele II, vorbei zum Kapitol mit großartigem Blick auf das Forum Romanum der alten Römer.

Der Abschluss der Rom-Wallfahrt beinhaltete den Höhepunkt, für den sich die Älbler auch früh auf den Weg machten: Die Papst-Audienz stand auf dem Petersplatz an. Ungeduldig warteten viele tausend Gäste mit denen um die Pfarrer Egle und Enderele sowie Gemeindereferentin Marienschwester Rita Fleck auf das Oberhaupt der katholischen Kirche. Sommerlich heiß war es geworden, bis Papst Franziskus auftauchte und durch die Reihen der Besucher aus aller Herren Länder in seinem Papa-Mobil düste.

Groß war der Jubel, als der Mann aus Argentinien den vielen Menschen zuwinkte. Beifall brandete auf, als die Laichinger unter den Delegationen aus aller Welt begrüßt wurden. Papst Franziskus predigte am Tag des heiligen Franz von Assisi (4. Oktober) zum Thema „Heutzutage Missionare der Hoffnung sein“ und bezeichnete den heiligen Franz als „Missionar der großen Hoffnung“. Er rief zur Treue zu Jesus Christus auf.

Rückfahrt über Assisi

Nicht auf direktem Weg ging es zurück in die Heimat, die Wallfahrer legten noch einen Halt in der Stadt ein, in der dieser „Missionar der Hoffnung“ gelebt und gewirkt hat: in Assisi im mittelitalienischen Umbrien in der Nähe der Regionalhauptstadt Perugia. Einer Besichtigung der Kirche Santa Maria degli Angeli und einer abschließenden Messfeier in der Capella della Pace bei der Basilika San Francesco folgte ein Bummel durch die Gassen Assisis und ein mehrgängiges Abendessen als krönender Abschluss einer interessanten und gelungenen Wallfahrt, von der die Teilnehmer wohl noch lange zehren werden.