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Kaminabend

Laichinger Überflieger mag’s bodenständig

Laichingen / Lesedauer: 3 min

Holger Banzhaf gehört zu Bayerns Elite-Studenten und darf an einem Zusatzstudium teilnehmen
Veröffentlicht:05.04.2012, 17:40

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Bei Kaminabenden trifft er jetzt Persönlichkeiten aus Deutschland und der ganzen Welt. Geplaudert in lockerer Stuben-Atmosphäre hat er schon mit Edmund Stoiber, mit Susanne Klatten, der reichsten Frau Deutschlands, und mit Heinrich von Pierer, dem ehemaligen Siemens-Vorstandsvorsitzenden. Holger Banzhaf aus Laichingen hat den Sprung an die Bayerische Elite-Akademie geschafft, das Ausbildungszentrum liegt in Feldkirchen-Westerham bei München. Und dort geben sich auch die „Entscheider“ von heute die Klinke in die Hand.

„Die Qualifikation war nicht einfach, das Auswahlverfahren hart“, erzählt der 22-Jährige, der an der Technischen Universität München Maschinenbau studiert. Nur die besten Studenten jeder Fachrichtung Bayerns durften sich dem dreistufigen Auswahlverfahren für die Elite-Akademie stellen. „50 Juroren haben uns bewertet“, erzählt Banzhaf, der froh ist, den Sprung in den neuen 14. Jahrgang der Akademie geschafft zu haben. Unter anderem musste er eine Präsentation zum Thema „Wie kann Deutschland in Zukunft innovativ bleiben?“ vorbereiten.

Nun gehört Banzhaf zu den besten Studenten Bayerns. Seine begleitende Ausbildung an der Akademie in Feldkirchen-Westerham hat bereits begonnen. Vor allem wirtschaftliche, ethische und gesellschaftliche Themen werden in dem Begleitstudium – meist in den Semesterferien – behandelt. So befassen sich die Elite-Studenten mit interkulturellen Kompetenzen, Innovationen und der Globalisierung und bereiten gemeinsam eine Projektarbeit zum Thema „Globalisierung und Innovation in Deutschland“. Einen besonderen Blick werfen sie auf die Türkei. „Der türkische Markt wird für deutsche Unternehmen interessant“, ist sich Banzhaf sicher.

Technik im Fokus

Sein Hauptaugenmerk wird allerdings auch künftig nicht auf wirtschaftliche Fragen, sondern auf technische gerichtet sein. Denn der Laichinger studiert im sechsten Semester Maschinenbau an der TU, wo er einst mit rund 1000 Studenten startete. Die Hälfte sei übrig geblieben, sagt er. Spezialisieren will er sich auf Fahrzeugtechnik. Darüber hinaus möchte er seine Bachelor-Arbeit am Lehrstuhl für Flugsystemdynamik verfassen – über die „automatische Landung eines Nurflüglers“. Das Thema „Fliegen“ fasziniert den Überflieger.

Ein Maschinenbau-Studium war schon immer das Ziel von Holger Banzhaf, der das Abitur 2009 am Laichinger Albert-Schweitzer-Gymnasium machte. Für seine hervorragenden Leistungen ist er damals mit Preisen bedacht worden, so mit dem Ferry-Porsche-Preis für überragende Leistungen in Mathematik und in Physik von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. In seiner Studienzeit bekam der 22-Jährige ein MAN-Stipendium verliehen und wurde 2011 in das bayerische Max-Weber-Programm zur Hochbegabtenförderung aufgenommen.

„Eine technische Neigung hatte ich schon von klein auf. Ich spielte als Kind mit Lego-Technik und baute gern fern gesteuerte Autos“, erzählt er. Technisches Fachwissen habe er auch von seinen beiden älteren Brüdern sowie seinem Vater mitbekommen, der ein Ingenieurbüro für Elektrotechnik in Laichingen hat. Auch seine Brüder studieren Ingenieurwissenschaften: Der 28-jährige Gerald promoviert derzeit am Karlsruher Institut für Technologie über Verbrennungsmotoren. Der 26-jährige Christian schreibt als Elektrotechniker seine Doktorarbeit bei Bosch. Sein Thema: die Halbleitertechnik.

Master in den USA geplant

Auch Holger Banzhaf möchte in ein paar Jahren promovieren. Doch bis dahin verstreiche noch einige Zeit, sagt der 22-Jährige, der sein Master-Studium in den USA absolvieren möchte. An der TU München ist er neben seinem Studium vielseitig aktiv. Er ist als Tutor an mehreren Lehrstühlen tätig, betreut Mit-Studenten, Anfänger im ersten Semester und ausländische Studenten.

Banzhafs Freizeit ist eng bemessen, in dieser treibt er Sport. Dass er sportlich gut drauf ist, hat er während seiner Schulzeit gezeigt, als er beim TSV Laichingen Tennis und Badminton spielte und dort zu den Leistungsträgern gehörte. Gerne kommt der mögliche „Entscheider“ von morgen immer wieder nach Laichingen zurück, so wie jetzt über Ostern – um seine Eltern zu sehen und vor allem, um die Küche seiner Mutter zu genießen. Trotz seiner Erfolge – der Überflieger von der Alb ist auf dem Boden geblieben.