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Herzmuskelentzündung

Herzmuskelentzündung: So geht es Spitzenläuferin Alina Reh

Laichingen / Lesedauer: 3 min

Alina Reh erlitt nach ihrer Booster-Impfung eine Herzmuskelentzündung – Wie es ihr geht
Veröffentlicht:22.04.2022, 14:00

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Alina Reh ist gerade auf dem Heimweg vom Training als sie das Gespräch entgegennimmt. Bei Merklingen sei sie – und der Blick auf die nahe gelegene Autobahn, auf der gerade wegen der Felssicherung nichts geht, ist fast schon sinnbildlich für die schwere Zeit, die hinter der Laichinger Lauf-Hoffnung liegt: gezwungener Stillstand. Drei Monate ging für die 24-Jährige sportlich gesehen nichts. Gar nichts. Denn nach ihrer Booster-Impfung gegen das Coronavirus kurz vor Weihnachten erlitt sie eine Herzmuskelentzündung, mit den Folgen hat sie noch heute zu kämpfen.

Anfangs nur leichte Symptome

„Ich bin durch mit der Geschichte“, sagt Alina Reh vorsichtig optimistisch. Doch die Zwangspause habe sie stark gefordert, nicht nur körperlich. Die EM-Vierte von Berlin 2018 über 10 000 Meter erhielt die Diagnose nach eigenen Angaben nach ihrer Booster-Impfung – eine Infektion selbst hat sie bis heute nicht gehabt. Zwei Tage nach einem Wettkampf frischte sie ihre Impfung auf, die Symptome seien anfangs nur leicht gewesen, doch die Blutwerte hätten anschließend nicht gestimmt.

Druck auf der Brust, gepaart mit einem Engegefühl sowie leichtes Brennen waren Symptome. „Ich war nach der Impfung völlig erschöpft“, sagt Reh, die für den SCC Berlin startet. Auch wenn es ihr sehr schwergefallen sei, habe sie die Beine still halten müssen. Denn jede Belastung habe sie deutlich gespürt.

Das hat ihr geholfen

Rückhalt der Familie und viele Wanderungen rund um Laichingen haben, so sagt sie, dazu beigetragen, den Optimismus nicht zu verlieren. Denn sie habe sich durchaus Gedanken gemacht, wie es weitergeht, wie die Zukunft aussehen wird. „Ich habe kurzzeitig alles infrage gestellt“, gesteht sie.

Denn für die deutsche Lauf-Hoffnung rückt mit der Leichtathletik-Saison vor allem die Heim-Europameisterschaft in München in weite Ferne. Lange Distanzen ist die Laichingerin aber gewohnt. Und auch Rückschläge musste Reh in ihrer Karriere immer wieder wegstecken, kehrte aber regelmäßig leistungsstark ins Laufgeschehen zurück.

Heim-EM für Alina Reh fraglich

Zuletzt konnte die siebenmalige deutsche Meisterin und Dritte der Cross-EM im vergangenen Dezember das Lauftraining wieder aufnehmen. „Dies war keine einfache Zeit für mich, da die Auswirkungen auf meine Wettkampfplanung offen sind“, sagte Reh. Ihr großes Saisonziel, die EM in München Mitte August, sei im Moment weit weg. Einen Monat zuvor finden die Weltmeisterschaften in Eugene in den USA statt.

„Die Leidenschaft und Liebe fürs Laufen ist noch da und noch immer sehr groß.“

Alina Reh

„Ich fühle mich leistungsfähig, arbeite mich peu à peu voran und übertreibe nicht“, erklärt sie in Hinblick auf das Training. Denn nach einer langen Pause sei die Belastung für Gelenke, Sehnen und Muskeln entsprechend groß. „Aber es macht Spaß, ich bin guter Ding“, sagt sie. Zwar war es die längste und damit auch die härteste Pause ihres Lebens, doch auf die ersten Runden habe sie sich stark gefreut: „Die Leidenschaft und Liebe fürs Laufen ist noch da und noch immer sehr groß.“

In den nächsten Wochen werde sie in Laichingen sein, ihre Ziel wolle sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Die Zwangspause bezeichnet sie als Pech, an die Öffentlichkeit wollte sie mit ihrer Erkrankung lange Zeit nicht. Aber jetzt habe sie diese verdaut, jetzt sei der Blick wieder nach vorne gerichtet. „Es ist überstanden“, sagt sie optimistisch.