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Wild richtet im Stadtwald zu große Schäden an

Scheer / Lesedauer: 3 min

Forstleute raten dem Gemeinderat, mit den Jungjägern zu verhandeln
Veröffentlicht:24.04.2012, 19:55

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Der Forstbetrieb im Stadtwald Scheer wirft überdurchschnittlich viel ab, weil sowohl Waldstruktur wie auch Standort optimal sind. Dies wirkt sich im Haushalt über Jahrzehnte positiv aus. Doch ist der Wildverbiss derzeit dramatisch hoch. Das hemmt die natürliche Verjüngung des Baumbestandes. Daran ist der zu hohe Wildbestand schuld: „Jäger stehen in der Verantwortung, die Menge an Wild so niedrig zu halten, dass der Verbiss nicht bedrohlich stark wird“, erklärte Forsteinrichter Philipp Weiner aus dem Regierungspräsidium Freiburg, der mit Forstbezirksleiter am Landratsamt Sigmaringen Jörg Scham und Lorenz Maichle vom Forstrevier Sigmaringendorf-Scheer gekommen war, um nach einer Waldbegehung mit den Gemeinderäten in der Sitzung Bericht und Planung vorzulegen.

Die Forstleute hatten bei der Waldbegehung die Gemeinderäte auf das Problem des Wildverbisses aufmerksam gemacht: „Man sieht es als Waldeigentümer nicht so richtig, weil ja alles grün ist, aber der Verbiss verhindert tatsächlich, dass viele unterschiedliche Baumarten aufwachsen, was aber wegen der Klimaerwärmung wichtig ist, um den Waldbestand in Zukunft zu sichern“, erklärte Forstbezirksleiter Scham. Der Verbiss der Rehe fördere die Entwicklung zur Monokultur anstatt zur natürlichen Artenvielfalt.

Vertreter der Jäger fehlen

Die Räte diskutierten intensiv das Problem. Wenn die natürliche und somit kostenlose Verjüngung des Baumbestandes nicht mehr möglich ist, dann entsteht für den Waldeigentümer ein riesiger Schaden, erklärte Jörg Scham. Der Verbiss komme daher, so der Forstbezirksleiter, dass es im Wald zu viele Rehe gebe. „Das wollen die Jäger aber nicht wahrhaben. Hier muss man ansetzen“, erklärte Forstbezirksleiter Scham und empfahl den Gemeinderäten, mit den örtlichen Jungjägern das Gespräch zu suchen. Auch berate der Fachbereich Forst im Fall von Jagdverpachtung: Fortschrittlich ist, beim Verpachten der Jagdbögen die Einhaltung des Abschussplans als Bedingung in den Vertrag mit aufzunehmen. Scheers Bürgermeister Jürgen Wild nahm die Anregung auf: In zwei Jahren werde neu verpachtet, da werde sich die Gemeinde konkret beraten lassen. Die Forstleute bedauerten, dass von den 20 örtlichen Jägern kein Vertreter in die Sitzung gekommen ist.

Forsteinrichter Weimer zeigte in seinem Bericht, dass der Zehn-Jahres-Plan vollzogen worden ist: 29000 Festmeter hätten geschlagen werden sollen, 31 000 sind geschlagen worden. „das ist eine Punktlandung“, lobte Waldeinrichter Weiner. Die Zufallsnutzung – wegen Sturm oder Borkenkäfer – lag mit elf Prozent überaus niedrig. Der Stadtwald hat kontinuierlich hohe Erträge eingebracht, über die zehn Jahre waren es jährlich 73 000 Euro im Schnitt.

Die Forstleute legten den Plan für den Zeitraum 2012 bis 2021 vor. Es sollen in diesen zehn Jahren 32 600 Festmeter Holz geschlagen werden. Das heißt, jährlich werden rund 3300 Festmeter geerntet, trotzdem wird der Vorrat im Wald steigen, der Zuwachs liegt nämlich bei 3500 Festmetern im Jahr.