
Yannik Ruhland, einer der drei Keeper der Handballer des TSV 1899 Blaustein, verlängert seinen Vertrag mit dem Verein für die Saison 2021/2022. Im Telefoninterview erklärt der Mann mit der Rückennummer 95, warum er der Mannschaft, die in der 3. Handball-Bundesliga spielt, ein weiteres Jahr die Treue hält.
Herr Ruhland, Glückwunsch zur Vertragsverlängerung. Was macht Blaustein für Sie zur richtigen Adresse?
Für mich machen mehrere Faktoren den TSV zur richtigen Adresse. Zum Einen bin ich ja schon ein Weilchen Teil des Vereins und fühle mich nach wie vor sauwohl. Mir gefällt hier einfach das familiäre Gefühl und der Zusammenhalt unter den Leuten. Sowohl vor als auch nach dem Spiel kann man hier z.B. entspannt mit den Leuten ein Pläuschchen halten, auch packt jeder im Verein an, sobald ein Heimspiel oder ähnliches ansteht. Zum Anderen ist der TSV natürlich auch sportlich die genau richtige Adresse, hier sind die Möglichkeiten gegeben sich in einem guten Umfeld ständig weiterzuentwickeln und Handball auf einen hohen Niveau zu spielen. Natürlich waren auch meine Mitspieler und die beiden Trainer ein wichtiger Grund für mich sofort zuzusagen.
Im Jahr 2014 sind Sie vom SC Lehr aus der Bezirksliga an die Blau gewechselt. Wohl nur wenige hätten damals gedacht, dass Sie im Jahr 2021 das Tor in der 3. Liga hüten werden. Wie erklären Sie ihre kontinuierliche Leistungssteigerung?
Darauf hätte am Anfang keiner einen müden Pfennig gesetzt. Auf jeden Fall hat unser alter Trainer Tim Graf hier einen großen Anteil, da er mir das Vertrauen geschenkt und mit mir ständig an meinen Fähigkeiten gearbeitet hat. Auch die Tipps und Tricks von Adi Konkel und Samu haben mich viele Schritte nach vorne gebracht. Jedoch muss man, wenn man einen Fortschritt sehen will, sich mit Vollgas reinhängen und und immer am Ball bleiben. Auch als ich Verantwortung im Tor in unserem Fast-Abstiegs-Jahr inklusive Relegation übernehmen musste, hat mich das, vor allem mental, nochmal ein großes Stück vorangebracht. Wenn man also hart arbeitet und Gas gibt, stellt sich der Erfolg irgendwann ein.
Wirkt sich die Coronapause Ihrer Meinung nach auf Torhüter besonders aus oder kämpfen Sie mit den selben Problemen wie die Feldspieler?
Ich denke, wir Torhüter haben da auch mit Problemen zu kämpfen. Sachen wie Reaktionsschnelligkeit, Antizipation von Würfen und auch zum Teil die torwartspezifischen Bewegungen kann man daheim nur ganz schlecht oder gar nicht trainieren. So muss man nach der Pause erstmal wieder in die Bewegungsabläufe reinkommen und sich an die eigentlich „normalen“ Abläufe gewöhnen. Unsere Trainer Boris Fischer und Jan Behr schauen aber auch, dass wir Torhüter dann im Training nicht zu kurz kommen und uns wieder akklimatisieren können.
Wie haben Sie sich in den langen Pausen fit gehalten?
Hier haben Jan und Boris zum Glück dafür gesorgt, dass uns nicht langweilig wird. Hauptsächlich war ich draußen oder daheim auf dem Stepper laufen – auch wenn ich absolut kein Lauf-Fan bin. Zudem habe ich hochintensives Intervalltraining gemacht, dadurch kann man sich ganz gut fit halten. Desweiteren hatte ich auch Zeit, mich mal wieder ausgiebiger zu dehnen, das kommt im regulären Trainingsbetrieb leider oft zu kurz.
Sie gelten als großer Fan des Fußballbundesligisten Borussia Dortmund. Dort läuft es aktuell nicht ganz so rund. Oder überwiegt die Schadenfreude über den desolaten Revierrivalen Schalke 04?
Schwierige Frage. Natürlich nervt mich die momentane Leistung meiner Dortmunder, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten. Und wenn ich nicht leiden und das aushalten könnte, wäre ich Bayern-Fan geworden. Aber es ist auch ein wenig Schadenfreude bezüglich der Blauen da, jedoch wäre es absolut schade, wenn die absteigen würden. Ohne das Derby mit der dazugehörigen Rivalität und den Frotzeleien würde einfach etwas Essenzielles fehlen. Das gehört schließlich zur Bundesliga wie das Amen in die Kirche. Da sind die Dortmunder und die Anhänger von Herne-West, glaube ich, ein einziges Mal einer Meinung.